West-Nil-Virus breitet sich in Europa aus

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Das West-Nil-Virus breitet sich in Europa aus. Allein in diesem Sommer sind laut des European Centre for Disease Prevention and Control bislang mehr als 700 Menschen am West-Nil-Fieber erkrankt, 71 Menschen starben. Die meisten Fälle meldeten Italien und Griechenland, außerdem erkrankten Menschen in Österreich, Frankreich, Rumänien, Kroatien, Ungarn, Serbien, Bulgarien und dem Kosovo.
Nun hat das West-Nil-Fieber auch Deutschland erreicht. Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) für Tiergesundheit stellte den Erreger bei einem toten Bartkauz in einem Wildpark in bayerischen Poing fest. Zuvor gab es bereits zwei Fälle Sachsen-Anhalt: Bei einem Bartkauz, der Mitte August im Zoo von Halle/Saale tot in seiner Voliere gefunden wurde und bei einem verendeten, freilebenden Habicht.
Symptome wie bei einer Grippe
Das West-Nil-Fieber wird von West-Nil-Viren ausgelöst, die über infizierte Stechmücken auf den Menschen übertragen werden, vorzugsweise von der Gattung Culex. Die nachaktiven Mücken stechen in der Regel abends und nachts zu. Die Inkubationszeit beträgt drei bis zwölf Tage.
Bei vielen Menschen, insbesondere Kindern, verläuft eine Infektion nahezu unbemerkt. Schätzungsweise 20 Prozent der Infizierten erkranken am West-Nil-Fieber, am häufigsten sind Personen über 50 Jahre betroffen. Neben Menschen erkranken vor allem Pferde und Vögel am West-Nil-Fieber. Das Virusreservoir ist vorwiegend unter Wildvögeln zu finden.
Die Infektionskrankheit ruft grippeähnliche Symptome wie Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellung hervor. Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Hautausschlag, einem Exanthem. Entzündungen des Gehirns, der Hirnhäute und des Rückenmarks sowie Herzmuskelentzündungen sind möglich und verlaufen oft tödlich. Auch ohne diese Komplikation können geschwächte Menschen am West-Nil-Fieber sterben.
Repellents und Moskitonetze sind die einzigen Schutzmaßnahmen
Eine Impfung gegen das West-Nil-Virus gibt es nicht. Schützen kann man sich nur mit dem üblichen Mückenschutz in Form von Repellents, langer Kleidung und Moskitonetzen. Das CRM Centrum für Reisemedizin rät Reisenden, die Länder Südosteuropas besuchen wollen, insbesondere in der Dämmerung und nachts zu Mückenschutz.
Ursprünglich war das West-Nil-Virus vor allem in Afrika und dem mittleren Osten insbesondere Ägypten und Israel beheimatet. Doch seit den 1990er Jahren breitet es sich auf der ganzen Welt einschließlich Europa, Australien und Nordamerika aus.
Vor den ersten drei gemeldeten Fällen war das West-Nil-Virus laut der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen bereits in aus Deutschland stammenden Zugvögeln und potentiell übertragenden tropischen Moskitoarten in Deutschland nachgewiesen worden. Der nah verwandte Usutu-Virus etabliert sich hierzulande bereits.
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