Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Wenn Krebs ins Auge geht

Donnerstag, 9. Februar 2017 – Autor:
Bei Augentumoren droht eine Erblindung des betroffenen Auges. Mit einer Protonentherapie kann das Sehvermögen jedoch meist gerettet werden. In Berlin wurden schon 3.000 Patienten erfolgreich behandelt.
Augentumortherapie: In Berlin steht eine der größten Protonentherapie-Anlagen weltweit

Augentumortherapie: In Berlin steht eine der größten Protonentherapie-Anlagen weltweit – Foto: YakobchukOlena - Fotolia

Augentumore sind selten. Nur 500 bis 600 Menschen sind in Deutschland jedes Jahr von einem malignen Aderhautmelanom betroffen. In Berlin können sich Betroffene einer Protonentherapie unterziehen. Dabei wird der Tumor mit schnellen Wasserstoffkernen bestrahlt. Diese Protonen durchdringen das gesunde Gewebe und setzen ihre Energie erst im Tumor selbst frei. Die Anlage steht in Wannsee und wird vom Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) betrieben. Die medizinische Expertise steuert die Augenklinik der Charité bei. 3.000 Patienten wurden nach Angaben des Universitätsklinikums bereits erfolgreich behandelt. Erfolgreich heißt: In mehr als 97 Prozent der Fälle lässt sich der Tumor vollständig zerstören, in vielen Fällen bleibt die Sehkraft zumindest teilweise erhalten.

Restsehvermögen bleibt bewahrt

„Die Protonentherapie hat bei der Bestrahlung kleiner zentraler Tumoren Vorteile im Vergleich zu anderen Bestrahlungsverfahren, weil sie das umliegende Gewebe schont. sagt Prof. Dr. Antonia Joussen, Direktorin der Augenklinik der Charité. „Darüber hinaus können wir dank verbesserter chirurgischer Verfahren nach der Bestrahlung jetzt auch bei Augen mit sehr großen Tumoren ein Restsehvermögen bewahren.“

In der Anlage des HZB werden jedes Jahr 200 Patienten mit Augentumoren behandelt. Damit zählt sie zu den größten derartigen Einrichtungen weltweit. Für die Behandlung werden zwei eigene Teilchenbeschleuniger kombiniert, in dem die Protonen auf knapp 40 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden.

Protonentherapie ist eine Berliner Erfolgsgeschichte

„Unsere Beschleunigeranlage liefert präzise die Energie, die wir einstellen und die von den Medizinphysikern gewünscht wird. Diese „Energieschärfe“ ermöglicht es, präzise zu steuern, wo Gewebe zerstört werden soll“, erklärt Dr. Andrea Denker, die die Abteilung für Protonentherapie am HZB leitet. Aber erst die enge Kooperation mit der Charité habe die Protonentherapie zu einer Berliner Erfolgsgeschichte gemacht.

Seit Beginn der Augentumortherapie wird jede Behandlung sowie die Nachsorge dokumentiert, so dass sich Aussagen zum Langzeiterfolg treffen lassen. Dass sich die Ergebnisse sehen lassen können, liegt laut dem HZB-Medizinphysiker Dr. Jens Heufelder daran, dass in den Bestrahlungsplan nicht nur einfache 3D-Modelle einfließen, sondern auch 3D-Daten aus Computertomographien und Magnetresonanztomographien des Patienten. „Das macht außer uns keine andere Einrichtung weltweit.“

Foto:  © YakobchukOlena - Fotolia.com

Hauptkategorien: Berlin , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Auge , Krebs , Strahlentherapie

Weitere Nachrichten zum Thema Augenkrankheiten

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin