Weniger Geld für die Krebsberatung in NRW
Die Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. erfüllt für Krebspatienten und ihre Angehörigen eine wichtige Aufgabe vor Ort. Sie berät Betroffene und ihre Familien durch geschulte Mitarbeiter, übernimmt eine Art Lotsenfunktion für Krebspatienten, gibt Informationsmaterial für die Bevölkerung heraus und arbeitet eng mit einem Netzwerk von Tumorzentren, Forschungseinrichtungen, niedergelassenen Ärzten, Psychologen und Selbsthilfegruppen zusammen. Außerdem ist die Krebsgesellschaft im Bereich der Krebsprävention aktiv. Die Kampagne zur Darmkrebsvorsorge „1000 Mutige Männer“, die in NRW initiiert wurde, läuft zum Beispiel sehr erfolgreich auch in anderen Bundesländern.
Krebsberatung NRW: Budget halbiert
Doch vieler dieser Angebote werden nun wegfallen. Dies ist die Konsequenz eines Beschlusses der Landesregierung NRW, der die Streichung der Fördermittel für die Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. vorsieht. Durch das Streichen der Landesmittel schrumpft das Budget, das der gemeinnützigen Gesellschaft jährlich für ihre Aufgaben zur Verfügung steht, um fast die Hälfte. Knapp 400.000 Euro akquiriert die Krebsgesellschaft jährlich über Spenden.
Der Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) Dr. Johannes Bruns kritisierte den Beschluss der Landesregierung in einer Presseerklärung: „Es kann nicht sein, dass gut funktionierende regionale Strukturen, die sich über Jahrzehnte hinweg etabliert haben, dem Sparzwang zum Opfer fallen.“ Gerade im Bereich der Prävention habe die nordrhein-westfälische Landeskrebsgesellschaft wesentliche Impulse gesetzt. „Wir hoffen sehr, dass die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen ihre Entscheidung noch einmal überdenkt“, sagte Bruns. Die regionale Arbeit der Landeskrebsgesellschaften sei enorm wichtig, damit Krebsinformationen und Beratungsangebote auch bei den Patienten ankomme.
Vieles geht nur über bürgerschaftliches Engagement
In Deutschland gibt es 16 Landeskrebsgesellschaften. Sie arbeiten als eigenständige gemeinnützige Vereine unter dem Dach der Deutschen Krebsgesellschaft. Allein im Jahr 2012 verzeichneten die Landeskrebsgesellschaften bundesweit annähernd 60.000 Beratungsgespräche mit Patienten oder Angehörigen, teilt die Deutsche Krebsgesellschaft mit. Angesichts der steigenden Raten an Krebsneuerkrankungen in Deutschland besteht ein wachsender Bedarf an derartigen Aufklärungs-, Informations- und Beratungsangeboten. Die meisten Landeskrebsgesellschaften sind dabei auf ein breites bürgerschaftliches Engagement angewiesen. So auch die Berliner Krebsgesellschaft und ihre im Dezember gegründete Krebsstiftung Berlin, die sich ausschließlich aus Zuwendungen aus der Bevölkerung wie Spenden, Erbschaften oder Zustiftungen finanzieren.
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