Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Weniger Geld für die Krebsberatung in NRW

Mittwoch, 18. September 2013 – Autor:
Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hat der Krebsgesellschaft NRW die Fördergelder gestrichen. Künftig werden in der Region viele Angebote zur Krebsprävention und Beratung wegfallen.
Weniger Geld für die Krebsberatung in NRW

Krebsgesellschaften beraten Patienten kostenlos vor Ort

Die Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. erfüllt für Krebspatienten und ihre Angehörigen eine wichtige Aufgabe vor Ort. Sie berät Betroffene und ihre Familien durch geschulte Mitarbeiter, übernimmt eine Art Lotsenfunktion für Krebspatienten, gibt Informationsmaterial für die Bevölkerung heraus und arbeitet eng mit einem Netzwerk von Tumorzentren, Forschungseinrichtungen, niedergelassenen Ärzten, Psychologen und Selbsthilfegruppen zusammen. Außerdem ist die Krebsgesellschaft im Bereich der Krebsprävention aktiv. Die Kampagne zur Darmkrebsvorsorge „1000 Mutige Männer“, die in NRW initiiert wurde, läuft zum Beispiel sehr erfolgreich auch in anderen Bundesländern.

Krebsberatung NRW: Budget halbiert

Doch vieler dieser Angebote werden nun wegfallen. Dies ist die Konsequenz eines Beschlusses der Landesregierung NRW, der die Streichung der Fördermittel für die Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. vorsieht. Durch das Streichen der Landesmittel schrumpft das Budget, das der gemeinnützigen Gesellschaft jährlich für ihre Aufgaben zur Verfügung steht, um fast die Hälfte. Knapp 400.000 Euro akquiriert die Krebsgesellschaft jährlich über Spenden.

Der Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) Dr. Johannes Bruns kritisierte den Beschluss der Landesregierung in einer Presseerklärung: „Es kann nicht sein, dass gut funktionierende regionale Strukturen, die sich über Jahrzehnte hinweg etabliert haben, dem Sparzwang zum Opfer fallen.“ Gerade im Bereich der Prävention habe die nordrhein-westfälische Landeskrebsgesellschaft wesentliche Impulse gesetzt. „Wir hoffen sehr, dass die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen ihre Entscheidung noch einmal überdenkt“, sagte Bruns. Die regionale Arbeit der Landeskrebsgesellschaften sei enorm wichtig, damit Krebsinformationen und Beratungsangebote auch bei den Patienten ankomme.

Vieles geht nur über bürgerschaftliches Engagement

In Deutschland gibt es 16 Landeskrebsgesellschaften. Sie arbeiten als eigenständige gemeinnützige Vereine unter dem Dach der Deutschen Krebsgesellschaft. Allein im Jahr 2012 verzeichneten die Landeskrebsgesellschaften bundesweit annähernd 60.000 Beratungsgespräche mit Patienten oder Angehörigen, teilt die Deutsche Krebsgesellschaft mit. Angesichts der steigenden Raten an Krebsneuerkrankungen in Deutschland besteht ein wachsender Bedarf an derartigen Aufklärungs-, Informations- und Beratungsangeboten. Die meisten Landeskrebsgesellschaften sind dabei auf ein breites bürgerschaftliches Engagement angewiesen. So auch die Berliner Krebsgesellschaft und ihre im Dezember gegründete Krebsstiftung Berlin, die sich ausschließlich aus Zuwendungen aus der Bevölkerung wie Spenden, Erbschaften oder Zustiftungen finanzieren. 

Foto: © JPC-PROD - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Krebs

Weitere Nachrichten zum Thema Krebs

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Der Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft Dr. Johannes Bruns über den Aufbau von flächendeckenden klinischen Krebsregistern und warum Daten für die Krebsbekämpfung unverzichtbar sind.
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin