
Folsäure wirkt vorbeugend bei Herz-Kreislauf-Risikopatienten – Foto: Zerbor - Fotolia
Folsäuremangel kann sich in Müdigkeit, Depressionen, Gewichtsverlust und Durchfall äußern. Das Vitamin ist außerdem wichtig für den Abbau des Eiweißstoffes Homocystein. Eine höhere Homocystein-Konzentration im Blut begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose und damit Schlaganfall und Herzinfarkt.
In mehreren Studien testeten Mediziner, ob eine Folsäure-Gabe das Herz-Kreislauf-Risiko senken könnte. Die Ergebnisse waren unheitlich bis negativ. Eine aktuelle Langzeit-Studie chinesischer Forscher kommt nun aber zu dem Schluss, das Folsäure sehr wohl vorbeugend wirkt – und zwar bei Risikopatienten.
Folsäuremangel: Zusatz-Präparate senkten Schlaganfall-Risikso
Folsäuremangel ist in China weit verbreitet. Neben dem niedrigen Folsäure-Spiegel litten die Testpersonen außerdem an Bluthochdruck und teils an einer angeborenen Störung der Folsäure-Aufnahme in den Zellen. Bei allen senkte die zusätzliche Folsäure-Gabe das Schlaganfall-Risiko.
Auch die Deutschen nehmen nach Einschätzung von Medizinern zu wenig Folsäure zu sich. Hauptursache ist eine unausgewogene Ernährung. Folsäure steckt in Leber und rohem Eigelb, Weizenkeimen, Hülsenfrüchten wie weißen Bohnen und Kichererbsen, grünem Gemüse wie Spinat und Broccoli , Samen und Zitrusfrüchten.
Doch zu langes Lagern und Kochen senkt den Folsäure-Gehalt der Speisen, warnt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Zwar sind einige Fertigprodukte wie Salz, Vitaminsäfte oder Frühstücksflocken mit Folsäure angereichert, dennoch wird die empfohlene Tagesmenge von 300 Mikrogramm wohl häufig unterschritten.
Zu Folsäuremangel führen aber auch auch Alkoholismus, Rauchen, Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn und Rheuma-Medikamente. Auch ein B12-Mangel stört die Aufnahme von Folsäure.
Folsäuremangel kann Ungeborenem schaden
Zusätzlich Folsäure in Tablettenform (400 Mikrogramm) einnehmen sollten auf jeden Fall Schwangere, Stillende und Frauen, die sich ein Kind wünschen. Folsäuremangel kann beim Ungeborenen zu Fehlbildungen von Wirbelsäule und Rückenmark führen. Das passiert bereits in den ersten vier Wochen der Schwangerschaft. Dieser so genannte Neuralohrdefekt führt unter anderem zum offenen Rücken (spina bifida). Auch das Risiko für eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte ist erhöht. Einer norwegischen Studie zufolge senkt eine Folsäure-Gabe außerdem das Autismus-Risiko beim Kind.
Eine Untersuchung des Fehlbildungsmonitorings in Sachsen-Anhalt ergab, dass von den Frauen mit Kinderwunsch nur 30 Prozent ergänzende Folsäure-Präparate schluckten. Sie sollten 450 bis 550 Mikrogramm auf Tag aufnehmen, was über die Nahrung nicht zu schaffen ist. In den USA ist die Anreicherung von Getreideprodukten mit Folsäure aus dem Grund seit fast 20 Jahren vorgeschrieben.
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