Weltkrebstag 2015: 20 Prozent mehr Krebsfälle bis 2030
Zum diesjährigen Weltkrebstag hat sich die Union for International Cancer Control, UICC viel vorgenommen. Gleich vier Eckpunkte nennt der Initiator des Weltkrebstags, die für eine wirksame Krebsbekämpfung erfüllt sein müssen: eine gesunde Lebensführung, effiziente Krebsfrüherkennungsprogramme, Zugang zur Behandlung für alle Patienten und Angebote, die die Lebensqualität der Patienten verbessern. Hintergrund ist, dass aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung immer mehr Menschen an Krebs erkranken. Ein Drittel aller Krebserkrankungen gilt als vermeidbar.
Laut UICC sind im Jahr 2012 weltweit rund 14,2 Millionen Menschen an Krebs erkrankt und 8,2 Millionen Menschen an einer Krebserkrankung gestorben. Rund vier Millionen Krebstote waren jünger als 70 Jahre. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht, ganz im Gegenteil: Die UICC rechnet bis 2025 mit einem Abstieg der Krebsfälle auf 19,3 Millionen pro Jahr und die der Krebstodesfälle auf 11,5 Millionen.
Jedes Jahr erkranken in Deutschland eine halbe Millionen Menschen neu an Krebs
Mit einem Anstieg der Krebsneuerkrankungen hierzulande rechnen auch deutsche Krebsorganisationen. Laut Deutscher Krebshilfe wird die Zahl der Krebsneuerkrankungen in Deutschland von jetzt 500.000 bis zum Jahr 2030 voraussichtlich um 20 Prozent auf 600.000 steigen. Den gleichen Trend sieht die Berliner Krebsgesellschaft für Berlin, wo derzeit jedes Jahr rund 17.500 Menschen die Diagnose Krebs erhalten. Zehn Jahre zuvor waren es noch nicht einmal 14.000.
Nach Auskunft der Berliner Krebsgesellschaft gibt es aber auch einen positiven Trend: das Krebsüberleben hat sich verbessert, so dass mittlerweile über die Hälfte aller Krebspatienten geheilt werden kann. Vor 30 Jahren war es nur etwa ein Drittel. Gerade weil immer mehr Menschen länger mit ihrer Krebserkrankung leben, gebe es einen wachsenden Bedarf an psychosozialer Unterstützung, meint deren Vorsitzender Prof. Dr. Dr. Peter M. Schlag. Seiner Ansicht nach wächst dieser Bedarf in Berlin besonders rasant, weil hier überdurchschnittlich viele Menschen alleine und von Sozialhilfe leben. „Wir sehen mittlerweile zunehmend finanzielle Notsituationen im Rahmen einer Krebserkrankung“, sagt Schlag. „Diese Probleme werden sich weiter verschärfen.“
Berliner Unterstützungsangebote in Reichweite
Zum Weltkrebstag 2015 macht die Berliner Krebsgesellschaft deshalb auf ihre Unterstützungsangebote aufmerksam. Dazu gehören etwa die kostenlose Beratung von Krebskranken und ihren Angehörigen, ein spezielles Beratungsangebot für Kinder krebskranker Eltern, zahlreiche Gesprächsgruppen und Kurse zur Krankheitsbewältigung sowie Informationsveranstaltungen. Zudem unterstützt die gemeinnützige Organisation Betroffene, die aufgrund ihrer Krebserkrankung in eine wirtschaftliche Notlage geraten sind. Allein in 2014 bekamen 256 Menschen finanzielle Hilfe von insgesamt 81.000 Euro aus dem Härtefonds. „Unsere Arbeit fängt dort an, wo die medizinische Betreuung aufhört, und hilft die Lebensqualität der Betroffen ein Stück weit zu verbessern“, fasst Krebsexperte Schlag die Ziele des Berliner Hilfsangebots zusammen.
Über 900 zertifizierte Krebszentren in Deutschland
Die Deutsche Krebgesellschaft weist unterdessen auf über 900 zertifizierte Krebszentren hin. Die Zentren sind auf bestimmte Krebserkrankungen spezialisiert und haben in den letzten Jahren deutliche Fortschritte in die Krebsbehandlung gebracht. Zudem gibt es in Deutschland 13 von der Deutschen Krebshilfe geförderte Spitzenzentren, in denen Forscher und Mediziner gemeinsam daran arbeiten, die Versorgung von Krebspatienten zu verbessern. Eines davon ist das Comprehensive Cancer Center der Charité.
Foto: © vege - Fotolia.com