Die Zahl der Demenzerkrankungen, davon zwei Drittel vom Typ Alzheimer, nimmt ständig zu. Weltweit sind 35 Millionen Menschen von der Alzheimer-Erkrankung betroffen. In Deutschland ist nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft etwa jeder Vierte über 80 Jahren betroffen. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Erkrankten von etwa 1,4 Millionen auf 3 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
„Dies sind erschreckende Zahlen, die für alle Beteiligten ein Ansporn sein sollten, mehr dafür zu tun, dass Menschen mit Demenz heute und in Zukunft ein menschenwürdiges Leben führen können und ihre Familien angemessene Unterstützung erhalten,“ kommentiert Heike von Lützau-Hohlbein, Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft die aktuellen Zahlen. „Niemand kann sagen: Damit haben wir nicht gerechnet oder das haben wir nicht gewusst.“
Der hohe und lange Pflegeaufwand macht Alzheimer zu einer der teuersten Krankheiten, deren Kosten weiter steigen werden, wie auch die Berechnungen des Instituts für Gesundheitssystem Forschung in Kiel zeigen. Demnach betragen die durch Demenz verursachten Behandlungs- und Pflegekosten rund 35 Milliarden Euro pro Jahr.
Alzheimer: Keine kausale Therapie in Sicht
Die Alzheimer Forschung geht zwar intensiv voran und es gibt vielversprechende Ergebnisse, aber auch große Ernüchterung. „Die Euphorie über eine baldig verfügbare ursachenbezogene Behandlung ist verflogen, so Prof. Ralf Ihl vom Vorstand der Hirnliga. „Bislang gibt es kein Medikament, das die Alzheimer-Krankheit heilen kann. Wann und ob überhaupt eine solche Arznei zur Verfügung stehen wird, lässt sich nicht vorhersagen.“
Bei einer frühzeitigen Diagnose und rechtzeitigem Beginn der Therapie sei es aber möglich, den Verlauf der Alzheimer-Krankheit positiv zu beeinflussen“, so Prof. Ihl weiter. Dabei sollen Medikamente, nichtmedikamentöse Therapien und pflegerische Maßnahmen in einem therapeutischen Gesamtkonzept eingesetzt werden. Derzeit werden rund 80 Prozent der Alzheimer Patienten zu Hause von Angehörigen gepflegt. „Die Angehörigen sind in aller Regel seelisch und körperlich überfordert“, warnt der Geschäftsführer der Hirnliga, Dr. Thomas Kunczik. Diese Überforderung könne bei einer fehlenden Unterstützung durch professionelle Helfer im Laufe der Zeit zu einer Erkrankung der pflegenden Angehörigen führen.
Deshalb fordern Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie, Deutsche Alzheimer Gesellschaft und Hirnliga, dass die Gesundheitspolitik sich endlich um eine bessere Versorgung der an Demenz leidenden Menschen kümmern muss. Am Welt-Alzheimertag verschaffen sie sich Gehör.
Über den Welt-Alzheimertag
Seit 1994 findet jeweils am 21. September der Welt-Alzheimertag statt, der von der Dachorganisation Alzheimer’s Disease International (ADI) mit Unterstützung der WHO initiiert wurde, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Alzheimer-Krankheit und andere Formen der Demenz-Erkrankungen zu richten. Das weltweite Motto des Welt-Alzheimertages 2012 lautet "Dementia. Living together". In Deutschland entsprechend: "Demenz: zusammen leben".
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