Deutschland gehört zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten in Europa. Dazu hat eine jahrzehntelange Präventionsarbeit beigetragen. Dennoch mahnen AIDS-Organisationen, im Kampf gegen AIDS nicht nachzulassen. Denn immerhin sind in Deutschland geschätzte 83.400 Menschen HIV-positiv und jährlich stecken sich über 3.000 Menschen neu mit dem HI-Virus an.
Die Deutsche AIDS Stiftung hat deshalb eine neue Kampagne aufgelegt, in der sie persönliche Schutzmaßnahmen erinnert. „Schützt Du Dein Handy besser als Dich selbst?“, lautet der neue Spot, der ab heute auf youtube zu besichtigen ist. Im Spot fällt ein mit einer Gummihülle geschütztes Smartphone auf den Boden. Klassische Musik und der Fall des Handys in Zeitlupe aus mehreren Perspektiven gefilmt, unterstreichen die Dramaturgie. Auf die Frage folgt die Aussage „Gummi schützt.“. Damit sollen die Zuschauer zum Nachdenken animiert werden, ob sie ihre Handys tatsächlich besser als sich selbst vor einer HIV-Infektion schützen.
Gummi schützt Handys - und Menschen vor HIV
Ausgedacht hat sich den Spot die Kölner Bachelor-Studentin der Medien- und Wirtschaftspsychologie Julia Bettermann. Dafür hat sie sogar ein Stipendium Hochschule für an der Medien Kommunikation und Wirtschaft in Köln bekommen. „Ein herunterfallendes Handy ist für uns eine Horrorvision. Ich hoffe, dass die Zuschauer danach mehr über ihren eigenen Schutz und über ein mögliches Leben mit HIV nachdenken“, sagt sie.
Eine weitere Kampagne "Positiv zusammen leben" wurde gemeinsam vom Bundesministeriums für Gesundheit, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen AIDS-Hilfe und der Deutschen AIDS-Stiftung ins Leben gerufen. Hier steht die Anti-Diskriminierung von HIV-Positiven im Mittelpunkt. Die Kampagne soll verdeutlichen, dass von Menschen mit HIV keine Gefahr ausgeht. „Positiv zusammen leben ist leichter als gedacht“, heißt es.
Positiv zusammen leben
"Unsere diesjährige Kampagne unter dem Motto ‘Positiv zusammen leben‘ möchte Solidarität mit HIV-positiven Menschen fördern“ erläutert Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). "Mit Informationen zu Übertragungsrisiken hilft sie, irrationale Ängste und Vorurteile abzubauen und Respekt und Normalität im Umgang mit HIV-positiven Menschen zu steigern.“
Der Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe Ulf Hentschke-Kristal erklärte, Ausgrenzung mache krank und vermindere die Lebensqualität. „Mit HIV kann man heute in der Regel gut leben - mit Diskriminierung nicht!“ sagte er anlässlich des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember.