Welchen Lichtschutzfaktor brauche ich?

Der Lichtschutzfaktor verlängert die Zeit, in der man der Sonne sein kann, ohne sich einen Sonnenbrand zu holen. – Foto: AdobeStock/adragan
Mit fast zwei Quadratmetern ist die Haut nicht nur unser größtes Organ. Sie erfüllt auch lebenswichtige Funktionen und ist unser Schutzanzug. Mit ihrem hohen Säuregehalt macht sie es beispielsweise Bakterien, Viren und Pilzen schwer, in den Körper einzudringen und Krankheiten auszulösen. Jetzt im Sommer schützt sie uns besonders vor Austrocknung – und vor der UV-Strahlung der Sonne. Was viele nicht ahnen: Der Eigenschutz der Haut reicht nur für Minuten. Gehen wir länger in die Sonne – egal, ob im Freibad, im Stadtpark oder am Meer – müssen wir unsere Haut zusätzlich schützen.
Die Oberhaut ist unser natürlicher Sonnenschutz
Unsere Haut besteht aus drei Schichten: der Ober-, Leder- und Unterhaut. Alle Ebenen sind fest miteinander verbunden und übernehmen verschiedene Funktionen. Für den natürlichen Sonnenschutz zuständig ist die Oberhaut (Epidermis). Eine mehrlagige Schicht aus Hornzellen bildet die sichtbare Oberfläche der Haut, die uns wie ein Panzer vor Umwelteinflüssen schützt. Dahinter folgt die Basalzellschicht, in der die sogenannten Schattenspender der Haut, die Melanozyten, sitzen. Sie produzieren den Farbstoff Melanin, der die Haut bei UV-Strahlung bräunt und wie ein Sonnenschirm das empfindliche Erbgut der Hautzellen schützt.
Eigenschutzzeit der Haut viel kürzer, als man denkt
Bis zu einem gewissen Grad kann sich die Haut also selbst gegen die gefährliche Wirkung der Sonnenstrahlen schützen. „Eigenschutzzeit“ heißt die Zeitspanne, die man in der Sonne verbringen kann, ohne dass eine Hautrötung auftritt. Allerdings ist dieser Schutz bei jedem Einzelnen unterschiedlich stark ausgeprägt – und von viel kürzerer Dauer, als man annehmen mag. Für einen Nachmittag im Freibad reicht sie definitiv nicht. Experten zufolge reicht die Eigenschutzzeit der Haut in Mitteleuropa von nur 5 Minuten bei empfindlicher und sehr heller Haut bis zu 45 Minuten bei wenig empfindlicher, sehr dunkler Haut. Überschreiten wir diese Zeit, brauchen die Hautpartien, die wir nicht mit Kleidung, Hut oder Basecap bedecken, einen kosmetischen Sonnenschutz in Form von Cremes, Lotionen, Gels oder Sprays.
Was bedeutet der Lichtschutzfaktor (LSF)?
Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, um wie viel länger man sich der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, als es ohne Sonnencreme. Ein Beispiel: Sie haben sehr helle Haut und gehören damit zur Gruppe mit dem empfindlichsten Hauttyp 1. Die Eigenschutzzeit Ihrer Haut beträgt etwa zehn Minuten. Cremen Sie sich mit LSF 20 ein, könnten Sie theoretisch 200 Minuten (10 Minuten mal 20) in die Sonne, ohne sich zu verbrennen.
Hauttyp 1 bis 4: Welcher Lichtschutzfaktor ist der richtige?
„Die Wahl des richtigen Lichtschutzfaktors (LSF) hängt von dem Hauttyp, der Intensität der Sonneneinstrahlung und der Aufenthaltsdauer in der Sonne ab“, heißt es in den aktuellen Empfehlungen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). „Generell gilt: Je heller die Haut und je länger man sich in der Sonne aufhält, desto höher sollte der Lichtschutzfaktor sein. Der empfohlene Lichtschutzfaktor für Kinder ist mindestens 30 und für Erwachsene mindestens 20. Im Zweifel sollte immer ein höherer Schutz gewählt werden.“ Wichtig ist auch: Am Sonnenschutz nicht sparen – und lieber zu dick als zu dünn auftragen.
Hauttyp 1
Hautfarbe: blass, Augenfarbe: meist blau, Haarfarbe rötlich
Lichtschutzfaktor: 30 bis 50 +
Hauttyp 2
Hautfarbe: hell, Augenfarbe: blau, grün, grau, Haarfarbe: blond
Lichtschutzfaktor: 20 bis 50
Hauttyp 3
Hautfarbe: hellbraun, Augenfarbe: grau, braun, Haarfarbe: dunkel
Lichtschutzfaktor: 15 bis 30
Hauttyp 4
Hautfarbe: braun, Augenfarbe: dunkel, Haarfarbe: dunkel
Lichtschutzfaktor: 10 bis 15
(Quelle: Fachportal haut.de)
Kinder: Immer den höchsten Lichtschutzfaktor nehmen
Für Kinder gelten andere Regeln beim Sonnenschutz als für Erwachsene. Kinderhaut ist dünner und heller und ist der UV-Strahlung schutzlos ausgeliefert. Im ersten Lebensjahr sollen Kinder der direkten Sonne überhaupt nicht ausgesetzt werden. Ab dem zweiten Lebensjahr werden Lichtschutzkleidung und Präparate mit Lichtschutzfaktor 50 + und mineralischen Filtern empfohlen. Mineralische Filter beinhalten kleine Partikel, die das Sonnenlicht reflektieren. Der Grund für einen massiven und konsequenten Sonnenschutz bei Kindern: Dermatologen schätzen, dass drei schwere Sonnenbrände in der Kindheit das lebenslange Hautkrebsrisiko um den Faktor drei bis vier erhöhen.