Welche Therapie hilft depressiven Kindern?

Die kognitive Verhaltenstherapie hat sich bei Depressionen von Kindern und Jugendlichen bewährt – Foto: © Adobe Stock/ motortion
Depressionen bei Kindern und Jugendlichen äußern sich in gedrückte Stimmung, fehlendem Antrieb, oder auch Interessenverlust und Freudlosigkeit. Auch das Selbstwertgefühl ist meist vermindert. Eltern stehen dann vor der Frage, wie sie ihren Kindern helfen können. Hält die depressive Episode über längere Zeit an, sollte professionelle Hilfe geholt werden. Das Feld der Angebote ist jedoch unübersichtlich. So gibt es verschiedene Formen der Psychotherapie, manchmal raten Ärzte auch zu Sport oder Entspannung oder verschreiben Antidepressiva. Oder sie raten, erst einmal abzuwarten.
Psychotherapie oder Antidepressiva
Was ist nun am besten fürs Kind? Einen Anhaltspunkt gibt nun der ThemenCheck Medizin des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Hierfür hat eine Expertengruppe der Donau-Universität Krems im Auftrag des Instituts die Studienlage analysiert. Die Ausgangsfrage lautete, ob die kognitive Verhaltenstherapie, die psychodynamische Psychotherapie oder die interpersonelle Psychotherapie zu besseren Behandlungsergebnissen führen als andere Interventionen. Hierzu zählten: aktives Abwarten, die Einnahme von Antidepressiva, Sport oder Entspannungsübungen.
Das Ergebnis: Die kognitive Verhaltenstherapie und die interpersonelle Psychotherapie können depressive Symptome bei Kindern und Jugendlichen lindern. Antidepressiva schnitten in der Analyse genauso gut ab wie diese beiden Psychotherapien.
Allerdings konnte die Expertengruppe keine Aussage darüber treffen, wie die beiden Verfahren bei verschiedenen Schweregraden der Depression oder unterschiedlichen Altersgruppen wirken. Die verfügbaren Studien geben diese Daten nicht her.
Vergleichende Studien mit nicht medikamentösen Verfahren wie Sport oder Entspannungsübungen liegen nicht vor. Darum konnte die Expertengruppe hierüber keinerlei Aussage treffen.
Kognitive Verhaltenstherapie
Bei einer kognitiven Verhaltenstherapie lernen die Betroffenen, belastende Denkmuster zu erkennen und zu verändern. Der jetzt vorgelegte HTA-Bericht des IQWiG zeigt, dass die kognitive Verhaltenstherapie depressive Symptome bei Kindern und Jugendlichen lindern kann. Einige Studien deuten demnach darauf hin, dass sie auch als Add-on zur Einnahme von Antidepressiva Vorteile haben kann. So gelang es dadurch den Betroffenen in einer Studie langfristig, Schule und soziale Aktivitäten besser zu bewältigen. Ein Vergleich der kognitiven Verhaltenstherapie mit einer alleinigen Verordnung von Antidepressiva liefert jedoch keine Hinweise darauf, dass eine dieser Behandlungen Depressionen besser lindert als die andere.
Interpersonelle Psychotherapie
Bei einer interpersonellen Psychotherapie liegt der Schwerpunkt auf zwischenmenschlichen Belastungen und Konflikten. Die interpersonelle Psychotherapie kann dazu beitragen, dass sich depressive Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen bessern. Die Studien sprechen zudem dafür, dass die Betroffenen durch die Therapie Schule und soziale Aktivitäten wieder besser bewältigen können. Einige Studien verglichen die interpersonelle Psychotherapie mit der Einnahme von Antidepressiva. Diese zeigten jedoch keine Hinweise darauf, dass eine dieser Behandlungen Depressionen besser lindert als die andere. Zur Frage, wie die interpersonelle Psychotherapie zusätzlich zur Einnahme von Antidepressiva wirkt, konnte die Expertengruppe keine Studien identifizieren.
Psychodynamische Psychotherapie
Bei einer psychodynamischen Psychotherapie geht es stärker als bei den anderen Verfahren darum, Auslöser für die Beschwerden zu finden und zu verarbeiten. Zur psychodynamischen Psychotherapie konnte die Expertengruppe nur wenige Studien finden und die lieferten keinen Anhaltspunkt für eine Linderung depressiver Symptome im Einsatz bei Kindern und Jugendlichen.
Insgesamt flossen in die Analyse die Ergebnisse aus 13 systematischen Übersichtsarbeiten mit Daten aus 150 Primärstudien ein.