Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Welche Psychotherapie hilft bei Depressionen?

Dienstag, 8. November 2016 – Autor:
Zur Behandlung von Depressionen stehen Therapeuten verschiedene Verfahren zur Verfügung. Deren Wirkung auf die Biochemie des Gehirns wollen nun Münchner Forscher untersuchen. Ziel ist es, einen Vorhersagemarker zu finden.
Psychotherapie bei Depressionen: Forscher untersuchen biologische Wirkung im Gehirn

Psychotherapie bei Depressionen: Forscher untersuchen biologische Wirkung im Gehirn – Foto: WavebreakmediaMicro - Fotolia

Zu Sigmund Freuds Zeiten wurde die Psychotherapie noch „Redekur“ genannt. Heute existieren zahlreiche psychotherapeutische Gesprächstherapien. Bei Depressionen werden unter anderem die etablierte kognitive Verhaltenstherapie oder die neuere Schematherapie – eine Kombination mehrerer Methoden - eingesetzt. Oft helfen die Therapien, oft jedoch auch nicht. Bislang existiert außer der Erfahrung des Therapeuten keine Messmethode, ob eine Therapie Erfolg verspricht. Forscher vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie sind jedoch überzeugt, dass sich die Wirkung einer Psychotherapie biologisch messen lässt.

Psychotherapie hat eine biologische Wirkung

„Bis in die Zellen hinein können wir die Wirkung einer Psychotherapie sehen“, sagt dazu Elisabeth Binder, Direktorin am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Diese Möglichkeiten wollen die Forscher nun nutzen: Im Januar startet das Institut eine groß angelegte Studie, in der die biologischen Effekte psychotherapeutischer Verfahren nachgewiesen werden sollen. Ziel des Vorhabens ist es, Biomarker zu finden, um den Erfolg einer psychotherapeutischen Behandlung im Vorfeld beurteilen zu können. „So sollen unnötige und langwierige Therapieversuche vermieden werden“, erklärt Martin Keck, Chefarzt und Direktor der Klinik am Max-Planck-Institut für Psychiatrie sowie Leiter des neuen Forschungsbereiches „Molekulare Neuropsychotherapie“. „Uns interessiert besonders das Zusammenspiel von Umwelt und Genen. Was epigenetisch, also an dieser Schnittstelle, passiert und welche Folgen das hat, soll uns Aufschluss über die Anwendung der Therapien geben“, ergänzt die Ärztin und Forscherin Binder.

Vergleich zweier psychotherapeutischer Verfahren

In der Studie kommen zwei Verfahren auf den Prüfstand: die kognitive Verhaltenstherapie und die Schematherapie. Letztere ist ein relativ neues Verfahren, bei dem Elemente aus verschiedenen Methoden wie der Kognitiven Verhaltenstherapie, der Gestalt- oder Hypnotherapie kombiniert und den individuellen Bedürfnissen des Patienten angepasst werden. „Wir erhoffen uns, mit den Resultaten der Studie genauer vorhersagen zu können, welche depressiven Patienten besonders gut und langfristig von welchen Therapietechniken profitieren“, erläutert Samy Egli, leitender Psychologe der Klinik am Max-Planck-Institut für Psychiatrie.

In Deutschland leiden schätzungsweise fünf Prozent der Bevölkerung aktuell an einer Depression. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.

Foto: © WavebreakmediaMicro - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Depression , Psychotherapeuten

Weitere Nachrichten zum Thema Depressionen

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin