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Welche Erkrankungen hinter der Diagnose Borreliose stecken können

Dienstag, 8. Februar 2022 – Autor:
Frühere Studien hatten gezeigt, dass bei uneindeutigen Beschwerden öfter die Fehl-Diagnose Borreliose gestellt wird. US-Forscher untersuchten, welche Erkrankungen wirklich dahinter stecken können.
Zecken können beim Blutsaugen einen Erreger übertragen, der Borreliose auslöst

– Foto: pixabay/JerzyGorecki

Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass bei uneindeutigen Beschwerden öfter die Fehldiagnose Borreliose gestellt wird - auch wenn die durch Zecken übertragene Krankheit gar nicht vorliegt. Forscher der Johns Hopkins University in Baltimore untersuchten, welche Erkrankungen wirklich dahinter stecken können.

Ihre Studie erfasste Patienten, die zwischen 2000 und 2013 wegen Verdacht auf Lyme-Borreliose an ein Behandlungs-Zentrum überwiesen wurden, bei denen es aber an Beweisen für eine Infektion mit dem Zecken-Erreger Borrelia burgdorferi mangelte.

Symptomdauer im Schnitt 796 Tage

Von insgesamt 1.261 überwiesenen Patienten gab es bei 1.061 (84 Prozent) keinen Befund einer aktiven Lyme-Borreliose. 690 Probanden (65 Prozent) erhielten vielmehr eine andere Diagnose. 405 (59 Prozent) wiesen eine neu diagnostizierte Erkrankung auf. 134 (19 Prozent) litten an einer bereits bekannten Erkrankung, die zu den medizinischen Problemen führte.

151 (22 Prozent) hatten sowohl neue als auch bereits bestehende Erkrankungen. Bei diesen 690 Patienten betrug die Symptomdauer im Schnitt 796 Tage, das heißt, sie hatten bereits ein lange Leidenszeit hinter sich.

Welche Erkrankungen hinter der Diagnose Borreliose stecken können

Welche Erkrankungen hinter der Diagnose Lyme-Borreliose stecken können: Eine Infektionskrankheit wurde nur in 3,2 Prozent der Fälle diagnostiziert. Zu den häufigsten Diagnosen zählten Angst/Depression (21 Prozent), Fibromyalgie (11 Prozent), Chronisches Erschöpfungssyndrom (7 Prozent), Migräne (7 Prozent), Osteoarthritis (6 Prozent) und Schlafstörung/Apnoe (5 Prozent).

Zu den weniger häufigen Neudiagnosen zählten Multiple Sklerose (11 Teilnehmer), Krebs (8), Morbus Parkinson (8), Sarkoidose (4) und Amyotrophe Lateralsklerose (4).

Bei Verdacht auf Lyme-Borreliose besonders sorgfältig vorgehen

Schlussfolgerung der Forscher: Die meisten Patienten mit Langzeitsymptomen haben neue oder bereits bestehende Erkrankungen, die ihre Symptome erklären. Lyme-Borreliose wird zu oft fälschlich diagnostiziert. Patienten, die wegen chronischer Symptome überwiesen werden, verdienen einen sorgfältigen Befund, der auch Alternativen zu einer Infektion mit Borrelia burgdorferi abklopft. Die Untersuchung erschien im Fachmagazin American Journal of Medicine.

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