Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Weizsäcker Attentäter kommt in die Psychiatrie

Mittwoch, 20. November 2019 – Autor:
Nach der tödlichen Messerattacke auf Prof. Dr. Fritz von Weizsäcker hat die Berliner Staatsanwaltschaft Details zum Täter, zum Tatmotiv und Tathergang bekannt gegeben. Der 57-jährige Mann aus Rheinland-Pfalz hat wohl im Wahn gehandelt.
Fritz von Weizsäcker getötet

Weizsäcker Attentäter hatte offenbar wahnhafte Aversionen gegen die Familie des Getöteten. Martin Steltner von der Staatsanwaltschaft Berlin gibt neueste Ermittlungsergebnisse bekannt

Prof. Dr. Fritz von Weizsäcker ist am Dienstagabend in der Schlossparkklinik während eines Vortrags niedergestochen worden und noch vor Ort an den Folgen des erlittenen Halsstiches verstorben. Der Angreifer konnte unmittelbar nach der tödlichen Messerattacke von der Polizei festgenommen werden und wurde in der Nacht zum Mittwoch vernommen.

Nun hat die Generalstaatsanwaltschaft Berlin Details zum Täter, zum Tatmotiv und dem Tathergang bekannt gegeben. Demnach handelt es sich um einen 57-jährigen deutschen Staatsbürger aus Rheinland-Pfalz, der nicht polizeibekannt war. Eigenen Angaben zufolge hat der Beschuldigte seine Tat geplant und ist dabei im Internet auf den Vortrag in der Schlosspark-Klinik – Redner: Fritz von Weizsäcker - gestoßen. Am Dienstag soll er dann mit der Bahn nach Berlin gefahren sein, nachdem er in Rheinland-Pfalz noch ein Messer, die Tatwaffe, gekauft hatte.

Gegen Ende des Vortrags begab er sich aus der Zuschauermenge zum Podium. Dort hat er den Vortragenden mit dem Messer angegriffen und tödlich verletzt.

Wahnhafte Abneigung gegen die Weizsäckers

Sein Tatmotiv soll laut Staatsanwaltschaft eine „wahnbedingte allgemeine Abneigung gegen die Familie des Getöteten sein.“ Eine psychiatrische Untersuchung am Mittwoch hat eine akute psychische Erkrankung bestätigt. Vor diesem Hintergrund hat die Berliner Staatsanwaltschaft nun wegen Mordes und versuchten Mordes die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus beantragt. Er kommt also nicht in Untersuchungshaft, sondern in die Psychiatrie..

Bei dem Angriff auf Fritz von Weizsäcker wurde auch ein 33-jähriger Polizeibeamter schwer verletzt, der privat anwesend war und den Täter überwältigen wollte. Er kam mit potenziell lebensgefährlichen Stichverletzungen in ein anderes Krankenhaus und soll inzwischen außer Lebensgefahr sein. Dass der Täter noch auf dem Klinikgelände gefasst worden konnte, ist dem beherzten Eingreifen von anderen Zuhörern zu verdanken.

Lebenslauf Fritz von Weizsäcker

Fritz von Weizsäcker war der Sohn des Ex-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. 1960 in Essen geboren studiert er Medizin in Bonn und Heidelberg, habilitierte sich 1989 an der Universitätsklinik Freiburg, wo er 16 Jahre lang als Oberarzt tätig war. Seit 2005 war er Chefarzt der Abteilung Innere Medizin I an der Schlosspark-Klinik. Seine Schwerpunkte waren Erkrankungen der Leber und des Magen-Darm-Trakts. Sein Vortrag am 19. November befasset sich mit dem Thema: „Fettleber - (K)ein Grund zur Sorge?“

Der prominente Mediziner war seit 2007 Vorstandsmitglied von Gesundheitsstadt Berlin. Hier hat er sich in besonderem Maße für die Weiterentwicklung der Medizin und des Standortes engagiert, Formate wie den Nationalen Qualitätskongress und das Digitalforum Gesundheit maßgeblich mit gestaltet und wichtige Leitungsfunktionen übernommen. Sein besonderes Interesse galt den Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz.

Gesundheitsstadt Berlin trauert 

Ulf Fink, Senator a.D. und Vorsitzender des Vorstands von Gesundheitsstadt Berlin, zeigte sich über den gewaltsamen Tod Fritz von Weizsäckers tief erschüttert. „ Wir trauern um einen guten Freund und langjährigen Weggefährten. Sein Tod bleibt für uns unbegreiflich.“

Hauptkategorie: Berlin

Weitere Nachrichten zum Thema Fritz von Weizsäcker

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin