Weizsäcker Attentäter kommt in die Psychiatrie
Prof. Dr. Fritz von Weizsäcker ist am Dienstagabend in der Schlossparkklinik während eines Vortrags niedergestochen worden und noch vor Ort an den Folgen des erlittenen Halsstiches verstorben. Der Angreifer konnte unmittelbar nach der tödlichen Messerattacke von der Polizei festgenommen werden und wurde in der Nacht zum Mittwoch vernommen.
Nun hat die Generalstaatsanwaltschaft Berlin Details zum Täter, zum Tatmotiv und dem Tathergang bekannt gegeben. Demnach handelt es sich um einen 57-jährigen deutschen Staatsbürger aus Rheinland-Pfalz, der nicht polizeibekannt war. Eigenen Angaben zufolge hat der Beschuldigte seine Tat geplant und ist dabei im Internet auf den Vortrag in der Schlosspark-Klinik – Redner: Fritz von Weizsäcker - gestoßen. Am Dienstag soll er dann mit der Bahn nach Berlin gefahren sein, nachdem er in Rheinland-Pfalz noch ein Messer, die Tatwaffe, gekauft hatte.
Gegen Ende des Vortrags begab er sich aus der Zuschauermenge zum Podium. Dort hat er den Vortragenden mit dem Messer angegriffen und tödlich verletzt.
Wahnhafte Abneigung gegen die Weizsäckers
Sein Tatmotiv soll laut Staatsanwaltschaft eine „wahnbedingte allgemeine Abneigung gegen die Familie des Getöteten sein.“ Eine psychiatrische Untersuchung am Mittwoch hat eine akute psychische Erkrankung bestätigt. Vor diesem Hintergrund hat die Berliner Staatsanwaltschaft nun wegen Mordes und versuchten Mordes die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus beantragt. Er kommt also nicht in Untersuchungshaft, sondern in die Psychiatrie..
Bei dem Angriff auf Fritz von Weizsäcker wurde auch ein 33-jähriger Polizeibeamter schwer verletzt, der privat anwesend war und den Täter überwältigen wollte. Er kam mit potenziell lebensgefährlichen Stichverletzungen in ein anderes Krankenhaus und soll inzwischen außer Lebensgefahr sein. Dass der Täter noch auf dem Klinikgelände gefasst worden konnte, ist dem beherzten Eingreifen von anderen Zuhörern zu verdanken.
Lebenslauf Fritz von Weizsäcker
Fritz von Weizsäcker war der Sohn des Ex-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. 1960 in Essen geboren studiert er Medizin in Bonn und Heidelberg, habilitierte sich 1989 an der Universitätsklinik Freiburg, wo er 16 Jahre lang als Oberarzt tätig war. Seit 2005 war er Chefarzt der Abteilung Innere Medizin I an der Schlosspark-Klinik. Seine Schwerpunkte waren Erkrankungen der Leber und des Magen-Darm-Trakts. Sein Vortrag am 19. November befasset sich mit dem Thema: „Fettleber - (K)ein Grund zur Sorge?“
Der prominente Mediziner war seit 2007 Vorstandsmitglied von Gesundheitsstadt Berlin. Hier hat er sich in besonderem Maße für die Weiterentwicklung der Medizin und des Standortes engagiert, Formate wie den Nationalen Qualitätskongress und das Digitalforum Gesundheit maßgeblich mit gestaltet und wichtige Leitungsfunktionen übernommen. Sein besonderes Interesse galt den Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz.
Gesundheitsstadt Berlin trauert
Ulf Fink, Senator a.D. und Vorsitzender des Vorstands von Gesundheitsstadt Berlin, zeigte sich über den gewaltsamen Tod Fritz von Weizsäckers tief erschüttert. „ Wir trauern um einen guten Freund und langjährigen Weggefährten. Sein Tod bleibt für uns unbegreiflich.“