Da die momentane Welle noch andauert und davon auszugehen ist, dass nach Erreichen des Scheitelpunkts einer Welle in der Regel mindestens noch einmal so viele Fälle auftreten wie zuvor, ist die Impfung gegen die Neue Influenza ("Schweinegrippe") nach wie vor wichtig. Dies berichtet das Robert Koch-Institut in Berlin anlässlich der Aktualisierung der Impfempfehlungen durch die STIKO Anfang Dezember.
Anfang Oktober war zunächst die Impfung für Medizinpersonal, chronisch Kranke und Schwangere empfohlen worden (Indikationsgruppen 1 bis 3). Nun wird empfohlen, in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit der Impfstoffe stufenweise die Impfung aller Indikationsgruppen durchzuführen.
Impfen: zuerst die Risikogruppen
Dabei sollen zunächst Haushaltskontaktpersonen ungeimpfter Risikopersonen (zum Beispiel Eltern von Kindern unter sechs Monaten, die nicht geimpft werden können, oder Haushaltskontakte von ungeimpften chronisch Kranken) sowie Kinder und junge Erwachsene im Alter bis 24 Jahre ohne Grundkrankheit (Gruppe 5) eine Impfung erhalten. Im weiteren Verlauf sollen dann Personen im Alter von 25 bis 59 Jahren (Gruppe 6) und schliesslich Personen ab 60 Jahre (Gruppe 7) geimpft werden.
Die STIKO betont, dass es weiterhin fachlich angemessen ist, in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit der Impfstoffe in zeitlicher Reihenfolge vorrangig die Indikationsgruppen 1-3 zu impfen. Bei rund drei Viertel der in Deutschland im Zusammenhang mit der Neuen Influenza verstorbenen Menschen gibt es Hinweise auf eine Grundkrankheit. Die aktuellen Daten unterstreichen jedoch auch ein erhöhtes Risiko von jungen Kindern und von Jugendlichen, sowohl an der Neuen Influenza A (H1N1) zu erkranken als auch schwere Krankheitsverläufe zu entwickeln.
Neue Grippe
Beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) liegen, wie in anderen Staaten auch, keine Hinweise für vermehrte schwere unerwünschte Wirkungen nach einer Impfung vor (Berichte dazu siehe www.pei.de/schweinegrippe). Aber wie vor anderen Impfungen sollte auch bei der neuen Influenza-Impfung grundsätzlich eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenommen werden.
Auf der Südhalbkugel, wo der Winter inzwischen vorbei ist, war die Zahl der Todesfälle durch das neue Virus auf die Bevölkerung bezogen (Mortalität) geringer als in einer saisonalen Welle. Da aber die Todesfälle vor allem in den jüngeren Altersgruppen auftraten (anders als in saisonalen Grippewellen), hält es das Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention (ECDC) für möglich, dass die Zahl der verlorenen Lebensjahre durch die neue Grippe höher sein könnte als in saisonalen Wellen.
Zur Verringerung des Infektionsrisikos sollten unverändert auch die persönlichen Hygienemassnahmen - z.B. häufiges Händewaschen - beitragen, vor allem bei vielen Kontakten zu anderen (weitere Informationen siehe: www.wir-gegen-viren.de/).