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Was tun nach Meniskusriss: Physiotherapie oder Arthroskopie?

Samstag, 10. November 2018 – Autor:
Nach einem Meniskusriss gibt es zwei Therapie-Optionen: Physiotherapie oder Arthroskopie. Eine niederländische Studie verglich jetzt den Erfolg der beiden Behandlungsansätze.
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Bei einem Meniskusriss kann auch eine Physiotherapie helfen – Foto: ©cirquedesprit - stock.adobe.com

Nach einem Meniskusriss ohne Knieblockade gibt es zwei Therapie-Optionen: Physiotherapie oder eine Arthroskopie, bei der der Meniskus teilweise entfernt wird. Eine niederländische Studie verglich jetzt den Erfolg der beiden Behandlungsmethoden.

Ein Team um Dr. Victor A. van de Graaf vom städtischen (OLVG) Krankenhaus in Amsterdam teilte 321 Patienten mit einem Meniskusriss im Alter zwischen 45 und 70 Jahren entweder für eine arthroskopische Teilresektion oder eine physikalische Therapie ein, bei der die Patienten über einen Zeitraum von acht Wochen ein Bewegungstraining für ihr Knie erhielten.

Was tun nach Meniskusriss: Physiotherapie oder Arthroskopie?

Während der 24-monatigen Nachbeobachtungszeit erhielten 29 Prozent der Patienten in der Physiotherapie-Gruppe dann doch eine partielle Meniskektomie, während 5 Prozent der Patienten in der OP-Gruppe dann doch nicht operiert wurden. Der Erfolg der beiden Therapien wurde abschließend anhand der Verbesserung der Knie-Funktion ermittelt, die mit dem IKDC (International Knee Documentation Committee)-Score erfasst wurde.

Patienten in der partiellen Meniskektomie-Gruppe zeigten eine Verbesserung der Kniefunktion um 26,2 Punkte,  bei Patienten aus der Physiotherapie-Gruppe verbesserte sich der Wert um 20,4 Punkte. Da die Forscher zu Beginn der Studie festgelegt hatten, eine Differenz erst ab einem Wert von acht Punkten signifikant zu finden, kamen sie zu dem Schluss, dass nach einem Meniskusriss die Physiotherapie ebenso gut helfe wie die Arthroskopie.

Meniskusriss: Konservative Therapie patientenfreundliche Alternative

"Unsere Ergebnisse bestätigen die Ergebnisse früherer Studien und rechtfertigen einen anfänglichen konservativen Ansatz bei Patienten, die älter als 45 Jahre sind und einen nicht-behindernden Meniskusriss haben", so das Fazit von van de Graaf. Die Physiotherapie sei eine patientenfreundliche Alternative zu einer frühzeitigen OP. Falls mit der Physiotherapie langfristig keine Besserung erzielt werde, könne dann immer noch operiert werden.

Insgesamt traten bei 18 Patienten in der arthroskopischen partiellen Meniskektomie-Gruppe und 12 Patienten in der Physiotherapie-Gruppe unerwünschte Nebenwirkungen auf: Die häufigsten waren wiederholte Operationen (drei in der Arthroskopie-Gruppe und eine in der Physiotherapie-Gruppe) und zusätzliche Arzt-Besuche aufgrund von Knieschmerzen (sechs in der Arthropskopie-Gruppe und zwei in der Physiotherapie-Gruppe). Die Studie wurde im Fachmagazin JAMA veröffentlicht.

Foto: cirquedesprit/fotolia.com

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