Was tun gegen Jetlag bei Kindern auf Fernreisen?
Bleischwer und müde am Tag, hellwach und aktiv mitten in der Nacht - selbst Vielflieger kommen nur selten um den Jetlag herum, wenn sie mehrere Zeitzonen durchqueren. Umso schlimmer erwischt es in der Ferienzeit oft die weniger routinierten Urlaubsreisenden. Besonders anstrengend wird die Umstellung der inneren Uhr auf die neue Zeitzone, wenn Kinder mitreisen, die bereits einen festen Tag-/Nacht-Rhythmus haben. Doch es gibt einige Möglichkeiten, die Symptome abzumildern.
Für jung und alt gilt gleichermaßen: Pro Stunde Zeitunterschied dauert die Gewöhnung etwa einen halben Tag. Von dieser Faustformel gehen Schlafmediziner aus. Einzige Ausnahme: Kleine Babys haben einen extrem flexiblen Schlaf-/Wachrhythmus und deshalb meist auch mit einer Zeitumstellung kaum Probleme.
Entscheidend für die Schwere des Jetlag ist auch, in welche Richtung die Reise geht: einen verlängerten Tag kann der Biorythmus leichter ertragen als einen verkürzten. Deshalb ist die Zeitverschiebung bei einem Flug Richtung Westen eher zu verkraften als Richtung Osten. Reisende in die USA und nach Lateinamerika haben also einen Vorteil gegenüber Asien-, Australien- und Neuseeland-Reisenden – wenigstens bei Urlaubsbeginn. Bei der Rückkehr ist es dann umgekehrt.
Wie kann man einem Jetlag vorbeugen?
Komplett vermeiden lässt sich ein Jetlag nicht. Doch es gibt Tricks, damit er nicht so stark ausfällt. Experten empfehlen, den Körper schon vor Beginn der Reise an die neuen Schlaf- und Essenszeiten am Urlaubsort anzupassen. Pro Tag kann der Schlaf- und Essensrhythmus um eine Stunde verschoben werden – wenn die Arbeitszeiten das zulassen. Dann hat der Körper einen Teil der Zeitumstellung schon vor dem Abflug geschafft.
Manche Menschen schwören auch auf eine Extra-Gabe des körpereigenen Hormons Melatonin. Es ist in den USA als Nahrungsergänzungsmittel frei verkäuflich, in Deutschland unterliegt es als Arzneimittel jedoch der Rezeptpflicht. Über die Nebenwirkungen ist noch wenig bekannt. Bei Kindern raten deutsche Schlafmediziner deshalb eindeutig von einer Melatoningabe ab. Von Schlafmitteln raten Ärzte generell ab und das nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen.
Wie bekommt man den Jetlag schnell in den Griff?
Auch bei bleierner Müdigkeit und absoluter Appetitlosigkeit sollten Reisende am Urlaubsort die dort üblichen Schlaf- und Essenszeiten einhalten. Auch Kinder sollten tagsüber nicht zu einem Mittagsschläfchen hingelegt werden, wenn sie zuhause keines mehr machen. Denn dann besteht die Gefahr, dass aus dem Nickerchen gewohnheitsbedingt ein Tiefschlaf wird. Damit die Kinder über ihre Müdigkeit hinweg kommen, am besten spaßige Aktivitäten im Freien einplanen. Denn Tageslicht hält besser wach als Kunstlicht. Umgekehrt darf abends gern reichlich und sehr kohlehydratreich gegessen werden. Das macht müde.
Auf jeden Fall sollten bei Reisen mit Kindern quer durch die Zeitzonen einige Tage zur Anpassung der inneren Uhr eingeplant werden. Auch Stop-Over-Flüge mit Aufenthalten in Zwischenzeitzonen sind eine Möglichkeit, den Körper etwas langsamer an die neue Zeitzone zu gewöhnen.
Foto: i-picture – fotolia.com