Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Was tun gegen Hühneraugen?

Montag, 20. Dezember 2021 – Autor:
Was haben Handwerker, Gitarristen, Träger von engen Schuhen und Viel-mit-der-Hand-Schreiber gemeinsam? Sie können „Hühneraugen“ bekommen – rundliche Hornhautverdickungen an Händen oder Füßen. Die sind zwar nicht gefährlich, sehen aber nicht schön aus und können wehtun. Tipps von Experten der AOK, wie man sie ohne Arzttermin möglichst schnell wieder loswird.
Hühnerauge am rechten Fuß einer Frau.

Hühneraugen entstehen besonders leicht an knochennahen Hautstellen von Händen oder Füßen. Seinen Namen hat diese Form der übermäßigen Hornhautbildung von seinem äußeren Erscheinungsbild, das an ein Vogelauge erinnert. – Foto: AOK-Medienservice

Es ist rund, gelbbraun und hat in der Mitte einen glasig wirkenden Kern, der meist schmerzempfindlich ist: das „Hühnerauge“. Hühneraugen wachsen dort, wo es ständig oder immer wieder Druck und Reibungen gibt – vor allem unter der Fußsohle und an den Zehen. An den betroffenen Stellen bildet sich nach und nach eine dicke Hornschicht, die mit der Zeit wie ein Dorn in tiefere Hautschichten hineinwächst.

Warum Hühneraugen an Händen und Füßen wachsen

Seinen Namen hat diese Form der übermäßigen Hornhautbildung an Füßen und Händen von seinem äußeren Erscheinungsbild, das an ein Vogelauge erinnert. Zwischen den Zehen ist der „Clavus“, so der medizinische Fachbegriff dafür, eher weißlich und weniger hart, da dort mehr Feuchtigkeit herrscht. „Hühneraugen entstehen vor allem an knochennahen Hautstellen, deshalb sind Füße und Hände anfälliger als andere Körperteile", sagt Astrid Maroß, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Ursachen: Enges Schuhwerk und Fußfehlstellungen

Hühneraugen an den Händen bekommen beispielsweise Handwerker, die regelmäßig mit demselben Werkzeug arbeiten, oder Menschen, die Geige oder Gitarre spielen. Sogar Vielschreiber können sie durch den permanenten Druck des Stifts am Finger bekommen. Grund für die Entstehung von Hühneraugen an den Füßen sind oft zu enge Schuhe. Auch Fehlstellungen der Füße, beispielsweise ein Hallux Valgus, Hammerzehen sowie ein Senk- oder Spreizfuß können Ursachen für Hühneraugen sein.

Verwechslungsgefahr: Hühnerauge – und Dornwarze

Manchmal werden Hühneraugen auch mit Dornwarzen verwechselt. Letztere werden durch Viren übertragen und entstehen vor allem an den Fußsohlen und Fersen. Hier fehlt allerdings der glasige Kern, stattdessen sind häufig bräunliche Pünktchen zu sehen. Wer unsicher ist, um was genau es sich handelt, sollte dies daher vom Arzt abklären lassen.

Hühneraugen können gut selbst behandelt werden

Ist das Hühnerauge schon tief in darunterliegende Hautschichten hineingewachsen, muss es ärztlich behandelt werden. „In den meisten Fällen lassen sich Hühneraugen jedoch gut in Eigenregie behandeln“, sagt AOK-Ärztin Maroß. „Man behandelt sie am besten, indem man die betroffene Stelle von Reibung und Druck entlastet." Konkret heißt das: auf zu enge, drückende Schuhe verzichten und lieber bequemes Schuhwerk tragen. Meist bilden sich die Hühneraugen dann von selbst zurück. Wenn das aus beruflichen Gründen nicht immer geht, sollten Wechselschuhe mitgenommen werden.

Ist die Ursache eher eine Fehlstellung der Füße oder Zehen, können orthopädische Einlagen oder eigens gefertigte, passgenaue Schuhe helfen. Um den Druck von der betroffenen Stelle zu nehmen, eignen sich außerdem druckentlastende Pflaster oder Silikonpolster.

„Nicht selbst am Hühnerauge herumschneiden“

Hilfreich sind auch regelmäßige warme Fußbäder: Ist die verhornte Haut dann weich, kann man sie mit einem Bimsstein vorsichtig abrubbeln und danach eincremen. „Die Haut darf dabei aber nicht verletzt werden, damit keine Keime eindringen“, heißt es in einem Patientenratgeber der AOK. „Aus diesem Grund sollte man auch auf radikale Selbsthilfe-Methoden verzichten und nicht etwa mit einem spitzen oder scharfen Gegenstand an dem Hühnerauge herumschneiden, denn: jede kleine Wunde ist ein Einfallstor für Infektionen.“

Die Bimsstein-Prozedur ist allerdings langwierig und es kann Wochen dauern, bis die Hornhaut abgetragen ist. Ergänzend können Hornhautmittel genutzt werden, sogenannte Keratolytika („Hautsubstanzlöser“). Das sind Salben oder Tinkturen mit keratolytischen Wirkstoffen wie Harnstoff, Salicylsäure, Milchsäure und Vitamin-A-Säure. Sie können die Bindungen zwischen den Hornzellen lösen und wirken damit hautglättend und schuppenlösend. Salicylsäure sollte aber immer nur gezielt und sauber auf den betroffenen Hautpartien angewendet werden, da sie stark reizend wirkt und auch gesundes Umgebungsgewebe unnötig angreifen kann.

Hühnerauge: Bei Diabetes lieber zum Podologen

Älteren, Unbeweglichen, Patienten mit Diabetes oder Durchblutungsstörungen der Füße wird allerdings geraten, sich professionelle Hilfe zu suchen – bei einem Podologen zum Beispiel. Weil bei Diabetikern die Schmerzempfindung an den Füßen häufig eingeschränkt sei, könnten Hobel oder Pflaster leicht zu größeren Verletzungen und Schäden an der Haut führen, warnt AOK-Medizinerin Maroß. Da bei Diabetes zugleich die Haut sehr schlecht heile, könnten bei diesen Patienten schnell Wundinfektionen entstehen.

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Dermatologie , Organe , Haut

Weitere Nachrichten zum Thema „Hauterkrankungen“

26.04.2021

Akne ist vor allem ein Problem von Jugendlichen. Etwa 15 Prozent der Betroffen behalten langfristig Spuren der Krankheit im Gesicht. Bleibende Narben lassen sich am besten verhindern, wenn Akne so früh es geht behandelt wird. Bei Narben kann die Medizin nur versuchen, das Hautbild zu verbessern.

13.09.2021

Leichtere Fälle von Neurodermitis können äußerlich behandelt werden. Bei schwereren Fällen kann eine medikamentöse Behandlung nötig werden. Dermatologischen Fachverbänden zufolge gibt es eine neue Generation von Arzneimitteln, die wirksam und gut verträglich sind: Die „antikörperbasierte Therapie“ zählt dazu – und die mit „JAK-Inhibitoren“.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin