
Hühneraugen entstehen besonders leicht an knochennahen Hautstellen von Händen oder Füßen. Seinen Namen hat diese Form der übermäßigen Hornhautbildung von seinem äußeren Erscheinungsbild, das an ein Vogelauge erinnert. – Foto: AOK-Medienservice
Es ist rund, gelbbraun und hat in der Mitte einen glasig wirkenden Kern, der meist schmerzempfindlich ist: das „Hühnerauge“. Hühneraugen wachsen dort, wo es ständig oder immer wieder Druck und Reibungen gibt – vor allem unter der Fußsohle und an den Zehen. An den betroffenen Stellen bildet sich nach und nach eine dicke Hornschicht, die mit der Zeit wie ein Dorn in tiefere Hautschichten hineinwächst.
Warum Hühneraugen an Händen und Füßen wachsen
Seinen Namen hat diese Form der übermäßigen Hornhautbildung an Füßen und Händen von seinem äußeren Erscheinungsbild, das an ein Vogelauge erinnert. Zwischen den Zehen ist der „Clavus“, so der medizinische Fachbegriff dafür, eher weißlich und weniger hart, da dort mehr Feuchtigkeit herrscht. „Hühneraugen entstehen vor allem an knochennahen Hautstellen, deshalb sind Füße und Hände anfälliger als andere Körperteile", sagt Astrid Maroß, Ärztin im AOK-Bundesverband.
Ursachen: Enges Schuhwerk und Fußfehlstellungen
Hühneraugen an den Händen bekommen beispielsweise Handwerker, die regelmäßig mit demselben Werkzeug arbeiten, oder Menschen, die Geige oder Gitarre spielen. Sogar Vielschreiber können sie durch den permanenten Druck des Stifts am Finger bekommen. Grund für die Entstehung von Hühneraugen an den Füßen sind oft zu enge Schuhe. Auch Fehlstellungen der Füße, beispielsweise ein Hallux Valgus, Hammerzehen sowie ein Senk- oder Spreizfuß können Ursachen für Hühneraugen sein.
Verwechslungsgefahr: Hühnerauge – und Dornwarze
Manchmal werden Hühneraugen auch mit Dornwarzen verwechselt. Letztere werden durch Viren übertragen und entstehen vor allem an den Fußsohlen und Fersen. Hier fehlt allerdings der glasige Kern, stattdessen sind häufig bräunliche Pünktchen zu sehen. Wer unsicher ist, um was genau es sich handelt, sollte dies daher vom Arzt abklären lassen.
Hühneraugen können gut selbst behandelt werden
Ist das Hühnerauge schon tief in darunterliegende Hautschichten hineingewachsen, muss es ärztlich behandelt werden. „In den meisten Fällen lassen sich Hühneraugen jedoch gut in Eigenregie behandeln“, sagt AOK-Ärztin Maroß. „Man behandelt sie am besten, indem man die betroffene Stelle von Reibung und Druck entlastet." Konkret heißt das: auf zu enge, drückende Schuhe verzichten und lieber bequemes Schuhwerk tragen. Meist bilden sich die Hühneraugen dann von selbst zurück. Wenn das aus beruflichen Gründen nicht immer geht, sollten Wechselschuhe mitgenommen werden.
Ist die Ursache eher eine Fehlstellung der Füße oder Zehen, können orthopädische Einlagen oder eigens gefertigte, passgenaue Schuhe helfen. Um den Druck von der betroffenen Stelle zu nehmen, eignen sich außerdem druckentlastende Pflaster oder Silikonpolster.
„Nicht selbst am Hühnerauge herumschneiden“
Hilfreich sind auch regelmäßige warme Fußbäder: Ist die verhornte Haut dann weich, kann man sie mit einem Bimsstein vorsichtig abrubbeln und danach eincremen. „Die Haut darf dabei aber nicht verletzt werden, damit keine Keime eindringen“, heißt es in einem Patientenratgeber der AOK. „Aus diesem Grund sollte man auch auf radikale Selbsthilfe-Methoden verzichten und nicht etwa mit einem spitzen oder scharfen Gegenstand an dem Hühnerauge herumschneiden, denn: jede kleine Wunde ist ein Einfallstor für Infektionen.“
Die Bimsstein-Prozedur ist allerdings langwierig und es kann Wochen dauern, bis die Hornhaut abgetragen ist. Ergänzend können Hornhautmittel genutzt werden, sogenannte Keratolytika („Hautsubstanzlöser“). Das sind Salben oder Tinkturen mit keratolytischen Wirkstoffen wie Harnstoff, Salicylsäure, Milchsäure und Vitamin-A-Säure. Sie können die Bindungen zwischen den Hornzellen lösen und wirken damit hautglättend und schuppenlösend. Salicylsäure sollte aber immer nur gezielt und sauber auf den betroffenen Hautpartien angewendet werden, da sie stark reizend wirkt und auch gesundes Umgebungsgewebe unnötig angreifen kann.
Hühnerauge: Bei Diabetes lieber zum Podologen
Älteren, Unbeweglichen, Patienten mit Diabetes oder Durchblutungsstörungen der Füße wird allerdings geraten, sich professionelle Hilfe zu suchen – bei einem Podologen zum Beispiel. Weil bei Diabetikern die Schmerzempfindung an den Füßen häufig eingeschränkt sei, könnten Hobel oder Pflaster leicht zu größeren Verletzungen und Schäden an der Haut führen, warnt AOK-Medizinerin Maroß. Da bei Diabetes zugleich die Haut sehr schlecht heile, könnten bei diesen Patienten schnell Wundinfektionen entstehen.