Ausgelöst werden die Halsschmerzen in 80 Prozent der Fälle durch Viren, meist Erkältungsviren (Rhinoviren). Die befallen die Schleimhäute der oberen Atemwege, die Nase – und eben auch den Rachen. Der Organismus bekämpft die Erreger. Dabei kommt es zu einer Entzündung: Die Schleimhaut rötet sich und schwillt an. Die Schwellung drückt auf feine Nervenenden, der Körper nimmt das dann als Schmerz war.
Die Halsschmerzen treten häufig mit anderen Symptomen einer Erkältung wie Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen gemeinsam auf. Von Viren befallen sein können die Rachenschleimhaut (Pharyngitis) und der Kehlkopf (Laryngitis).
Eine Mandelentzündung (Tonsillitis) wird vorwiegend durch Bakterien ausgelöst, meist durch Streptokokken-A. Das kann der Arzt durch einen Abstrich feststellen. In dem Fall kann es nötig sein, Antibiotika zu geben. Bei einer einfachen Rachenentzündung ist eine ärztliche Behandlung meist nicht nötig.
Was tun gegen Halsschmerzen: Lutschen und Gurgeln
Dabei kann es im Hals pieksen, kratzen und schmerzen. Das Schlucken ist dadurch erschwert. Gegen die Beschwerden helfen ein warmer Schal, Ruhe, das Vermeiden körperlicher Anstrengung und ein Spaziergang an der frischen Luft, die Heizungsluft trocknet die Schleimhäute aus. Auf Rauchen sollte verzichtet werden.
Heiße Tees - etwa mit Ingwer und Zitrone – regen den Speichelfluss an und befeuchten die Schleimhäute. Auch das Lutschen von zuckerfreien Bonbons kann da helfen. Isländisch-Moos-Pastillen beispielsweise enthalten die Schleimhaut beruhigende Schleimstoffe.
Empfohlen wird das Gurgeln mit lauwarmer Salzlösung, mit einem Aufguss von Salbeiblättern oder einem verdünnten Konzentrat von Kamillenblüten. Das befeuchtet ebenfalls die Schleimhäute, Erreger werden ausgespült. Salz oder Pflanzenwirkstoffe sollen antibakteriell, antiviral, abschwellend, entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken - und so die Symptome mildern. Einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben sie nicht, denn sie erreichen nur die Oberfläche und nicht die tieferen Schichten der Schleimhaut, in denen sich das entzündliche Geschehen abspielt.
Einige Ärzte empfehlen auch Sonnenhut (Echinacea), frühzeitig und in hoher Dosis eingenommen könnte das pflanzliche Mittel die Immunabwehr fördern und den Heilungsprozess beschleunigen.
Bei einer einfachen Rachenentzündung sollten die Halsschmerzen nach wenigen Tagen wieder abgeklungen sein.
Wie sich Kehlkopfentzündung oder Mandelentzündung äußern
Kommt es im tieferliegenden Bereich des Kehlkopfes zu einer Entzündung und Schwellung der Stimmbänder, äußert sich das mit Heiserkeit bis hin zum Wegbleiben der Stimme. Dann sollte der Patient wenig sprechen und möglichst nicht flüstern oder sich räuspern, um die Stimmlippen zu schonen. Die Stimmprobleme können noch länger anhalten, auch wenn die andern Erkältungssymptome verschwunden sind.
Eine Mandelentzündung ist gekennzeichnet durch stärkere Schmerzen, das Schlucken ist stärker beeinträchtigt, die Stimme klingt kloßig, es entwickelt sich starker Mundgeruch. Es kann zu Fieber kommen, die Lymphknoten am Hals schwellen an, bei Kindern ist eine Mandelentzündung zuweilen auch von Bauschmerzen und Erbrechen begleitet.
Die Halsschmerzen können - wenn auch selten - auf eine schwerere Erkrankung hindeuten. Bei starken Schmerzen, mehr als einem Tag hohem Fieber (über 39 Grad), starken Schluckbeschwerden, Husten und Atemnot, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Es könnte sich um eine Kehldeckelentzündung handeln, bei der der Kehlkopf zuschwillt und Ersticken droht. Sie wird durch Bakterien ausgelöst.
Außerdem können Halsschmerzen auch Symptom anderer Erkrankungen sein wie der Refluxkrankheit, bei der saurer Speisebrei zurück in die Speiseröhre fließt und Entzündungen im Rachen - und Kehlkopfbereich auslöst. Auch Infektionskrankheiten wie Scharlach, Diphterie oder Pfeiffersches Drüsenfieber gehen mit Halsschmerzen einher.
Foto: Manuel Adorf