Die Lebensmittelexperten haben die Werbeaussagen zur Natürlichkeit, Gesundheit und zum Nährwert sowie die Herkunft und den Preis von 13 Süßmachern geprüft. Bei den Produkten handelte es sich um Birkenzucker (Xylit), Erythrit, Kokosblütenzucker oder Zuckerersatz mit Steviolglykosiden.
Die Zuckerersatzstoffe mit Produktnamen wie Stevia oder Stevia-Streusüße bestehen hauptsächlich aus Erythrit oder dem Mehrfachzucker Maltodextrin. Sie enthalten – anders als Hersteller durch die Abbildung von Blättern der Stevia-Pflanze und die Produktnamen nahe legen – kein Stevia in natürlicher Form.
Alternatives Süßungsmittel Stevia: Lösungsmittel im Einsatz
Zugelassen sind bisher in der EU nur die isolierten süßen Inhaltsstoffe der Blätter (Steviolglykoside). Die Steviolglykoside werden mit organischen Lösungsmitteln aus den Stevia-Blättern herausgelöst. Es stecken jedoch nur geringe Mengen davon in den entsprechenden Zuckerersatzstoffen, denn im Vergleich zu Zucker haben sie etwa die 300-fache Süßkraft.
Vorteil: Steviolglykoside haben keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und wirken nicht karieserzeugend. Sie sind fast kalorienfrei und in Streusüßen auf Basis von Erythrit, das ebenfalls keine Kalorien hat, für Menschen mit Gewichtsproblemen oder Diabetiker interessant.
Nachteil: Steviablätter stammen nicht aus der Region oder Europa. Der Transport der Rohstoffe für dieses alternative Süßungsmittel belastet daher die Umwelt und das Klima. Außerdem besitzen sie einen lakritzartigen Eigengeschmack und sind daher in der Küche nur beschränkt einsetzbar, heißt es weiter in einer Mitteilung der Verbraucherzentrale.
Kokosblütenzucker weniger verarbeitet als Haushaltszucker
Verglichen mit Haushaltszucker ist Kokosblütenzucker weniger verarbeitet. Für ihn wird der Blütennektar der Kokospalme gesammelt, gekocht und getrocknet. Er stammt aber ebenso wie die Blätter der Stevia-Pflanze aus Übersee. Der Transport verbraucht im Vergleich zu Zucker aus heimischen Zuckerrüben mehr Energie und belastet das Klima durch den damit verbundenen CO2-Ausstoß.
Kokosblütenzucker besteht hauptsächlich aus Zucker und hat daher fast so viele Kalorien wie Haushaltszucker. Bei mangelnder Zahnhygiene kann er gleichfalls Karies verursachen. Da er einen karamellartigen Eigengeschmack hat, kann man ihn in der Küche im Vergleich zu Haushaltszucker nur beschränkt einsetzen. Ein Hersteller wirbt für seinen Kokosblütenzucker mit nicht zugelassenen Gesundheitsversprechen wie „enthält Enzyme, die eine langsame Aufnahme des Zuckers in den Blutkreislauf unterstützen“.
„Birkenzucker“ Xylit wird nicht aus Birkenholz gewonnen
Die Zuckeralkohole Xylit und Erythrit werden zwar aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen. Von „natürlichem“ Zuckerersatz kann aber nicht die Rede sein. Xylit wird in der Regel nicht aus Birkenholz, sondern aus Stroh oder Maiskolbenresten gewonnen, Erythrit aus Kohlenhydraten.
Bei Xylit erfolgt die Herstellung industriell mit Säuren oder Laugen in mehreren Schritten, bei Erythrit mittels mikrobieller Fermentation. Beide Stoffe sind nicht Karies fördernd, kalorienärmer als Zucker oder kalorienfrei wie Erythrit und belasten den Insulinspiegel nicht. In größeren Mengen allerdings wirken sie wie alle Zuckeralkohole blähend und abführend.
Besser auf altbewährte Süßmacher zurückgreifen
Fazit: Süßmacher, die als Zuckeralternative angepriesen werden, sind meist nicht natürlicher, aber durchweg teurer als Haushaltszucker. Auch mit der Werbung als gesund versprechen einzelne Hersteller zu viel. Einen sinnvollen Ersatz für Zucker stellt keiner der Süßmacher dar.
Wer es gesünder möchte, sollte eher seinen Zuckerkonsum generell überdenken. Wer Lust auf Süßes hat, greift besser auf altbewährte natürliche Süßmacher wie Honig, Fruchtdicksäfte und Trockenfrüchte aus der Region zurück.
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