Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Was sind typische Symptome der Gicht?

Mittwoch, 15. November 2017 – Autor:
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung. Überhöhte Harnsäurewerte sorgen für schmerzhafte Gelenkentzündungen. Die kommen in Schüben. Es gibt weitere typische Symptome der Gicht.
Gelenkschmerzen

Die Gicht zeigt sich durch schmerzhafte Gelenkentzündungen – Foto: ©Astrid Gast - stock.adobe.com

Ursache der Gichtanfälle ist eine überhöhter Harnsäurespiegel (Hyperurikämie). Der löst plötzliche, äußerst schmerzhafte Gelenkentzündungen aus. In vielen Fällen ist zunächst ein großer Zeh betroffen, genauer: das Großzehengrundgelenk. Auch die Mittelzehengrundgelenke, das Sprunggelenk, das Kniegelenk oder das Daumengrundgelenk können Austragungsort der ersten Gicht-Attacke sein. Weitere Schübe können folgen. Die Gichtanfälle kommen meist in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden.

Männer sind weitaus häufiger betroffen als Frauen. Die Gicht tritt bei ihnen zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr auf. Frauen erkranken erst nach dem Einsetzen der Wechseljahre, also etwa nach ihrem 50. Geburtstag. Die weiblichen Sexualhormone (Östrogene) scheinen eine schützende Wirkung zu haben, die lässt aber nach, da mit dem Klimakterium die Produktion dieser Hormone zurückgeht.

Was sind die Symptome der Gicht?

In den allermeisten Fällen ist der Harnsäurespiegel überhöht, weil die Niere nicht genug Harnsäure ausscheidet. Eher selten ist es möglich, dass im Körper zuviel Harnsäure gebildet wird. Überschreitet der im Blut messbare Pegel einen bestimmten Schwellenwert, kristallisiert die Harnsäure. Die im Blut flottierenden Harnsäurekristalle setzen dann sich in einem Gelenk fest und sorgen dort für eine Entzündungsreaktion.

Das sind die tyischen Symptome der Gicht: Das Gelenk ist rötlich-blau verfärbt, teigig geschwollen und extrem berührungsempfindlich. Der Anfall kann von Fieber, Herzrasen, Kopfschmerzen und Übelkeit begleitet sein und unbehandelt mehrere Tage andauern. Ohne Medikamente dauert es sieben bis 14 Tage, bis die Entzündung wieder abklingt. Danach schält sich die Haut über dem betroffenen Gelenk ab und juckt.

Harnsäurekristalle lagern sich auch in der Niere ab

Auch wenn der Patient im Anschluss keine Beschwerden hat, kann es unbehandelt zu einem erneuten Anfall kommen. Wiederkehrende oder chronische Gelenkentzündungen führen zu dann Bewegungseinschränkungen und Schmerzen, später zu Deformationen des Gelenks. Die Harnsäurekristalle können auch Schleimbeutelentzündungen hervorrufen. Harnsäurekristalle, die sich im Bindegewebe ablagern, bilden dort Knötchen (Tophi). Oft ist zuerst die Region am Ohrknorpel betroffen.

Langfristig sind auch innere Organe betroffen. In der Niere lagern sich die Harnsäurekristalle als Nierengries oder in Form von Nierensteinen ab, was zu Nierenschwäche bis hin zum Nierenversagen führen kann. In seltenen Fällen gibt es Ablagerungen im Darm oder im Herzen.

Ist der Harnsäurewert überhöht, ohne dass der Patient Beschwerden hat, muss nicht behandelt werden.

Fleisch- und Alkohol-Genuss können Gichtanfall auslösen

Der Gicht-Attacke hat oft eine lange Vorgeschichte. Der Harnsäurepegel steigt über Jahre oder Jahrzehnte unbemerkt an. Dass die Niere zu wenig Harnsäure ausscheidet, ist angeboren. Die vor allem in Ländern mit hohem Lebensstandard verbreitete Gicht kann aber durch ungesunde Essgewohnheiten getriggert werden. Begünstigt wird sie durch Übergewicht und Bewegungsmangel.

Harnsäure ist das Abbauprodukt von Purinen. Die kommen in Lebensmitteln vor, vor allem in Innereien, Fleisch und Wurst, in Meeresfrüchten, einigen Gemüsesorten sowie in Bier. Auslöser eines Anfalls kann daher eine üppige Mahlzeit sein - oder ein Trinkgelage. Alkohol in jeder Form beeinträchtigt die Funktionsfähigkeit der Nieren.

Auch Stoffwechselschwankungen durch eine Infektion, eine Verletzung, durch Diabetes oder eine Radikal-Diät können zu einem Gichtanfall führen. Seltener ist die Gicht Folge einer Bluterkrankung wie Leukämie. Dann bildet der Körper selbst zu viele Purine. Sie sind Zellbestandteil und werden frei durch den Abbau oder Zerfall von Zellen.

Foto: Astrid Gast/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Gicht

Weitere Nachrichten zum Thema Gicht

27.10.2017

Die Gicht ist eine äußerst schmerzhafte Gelenk-Erkrankung. Ursache ist ein erhöhter Harnsäurespiegel. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, ältere öfter als junge Menschen. Mit der richtigen Ernährung lässt sich den Gicht-Anfällen vorbeugen.

11.08.2017

Gicht-Patienten leiden nicht nur unter Schmerzen, Rötungen und Schwellungen der Gelenke. Auch Neuropathien kommen bei Gicht häufig vor, wie jetzt beim EULAR Annual European Congress of Rheumatology berichtet wurde.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin