Ursache der Gichtanfälle ist eine überhöhter Harnsäurespiegel (Hyperurikämie). Der löst plötzliche, äußerst schmerzhafte Gelenkentzündungen aus. In vielen Fällen ist zunächst ein großer Zeh betroffen, genauer: das Großzehengrundgelenk. Auch die Mittelzehengrundgelenke, das Sprunggelenk, das Kniegelenk oder das Daumengrundgelenk können Austragungsort der ersten Gicht-Attacke sein. Weitere Schübe können folgen. Die Gichtanfälle kommen meist in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden.
Männer sind weitaus häufiger betroffen als Frauen. Die Gicht tritt bei ihnen zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr auf. Frauen erkranken erst nach dem Einsetzen der Wechseljahre, also etwa nach ihrem 50. Geburtstag. Die weiblichen Sexualhormone (Östrogene) scheinen eine schützende Wirkung zu haben, die lässt aber nach, da mit dem Klimakterium die Produktion dieser Hormone zurückgeht.
Was sind die Symptome der Gicht?
In den allermeisten Fällen ist der Harnsäurespiegel überhöht, weil die Niere nicht genug Harnsäure ausscheidet. Eher selten ist es möglich, dass im Körper zuviel Harnsäure gebildet wird. Überschreitet der im Blut messbare Pegel einen bestimmten Schwellenwert, kristallisiert die Harnsäure. Die im Blut flottierenden Harnsäurekristalle setzen dann sich in einem Gelenk fest und sorgen dort für eine Entzündungsreaktion.
Das sind die tyischen Symptome der Gicht: Das Gelenk ist rötlich-blau verfärbt, teigig geschwollen und extrem berührungsempfindlich. Der Anfall kann von Fieber, Herzrasen, Kopfschmerzen und Übelkeit begleitet sein und unbehandelt mehrere Tage andauern. Ohne Medikamente dauert es sieben bis 14 Tage, bis die Entzündung wieder abklingt. Danach schält sich die Haut über dem betroffenen Gelenk ab und juckt.
Harnsäurekristalle lagern sich auch in der Niere ab
Auch wenn der Patient im Anschluss keine Beschwerden hat, kann es unbehandelt zu einem erneuten Anfall kommen. Wiederkehrende oder chronische Gelenkentzündungen führen zu dann Bewegungseinschränkungen und Schmerzen, später zu Deformationen des Gelenks. Die Harnsäurekristalle können auch Schleimbeutelentzündungen hervorrufen. Harnsäurekristalle, die sich im Bindegewebe ablagern, bilden dort Knötchen (Tophi). Oft ist zuerst die Region am Ohrknorpel betroffen.
Langfristig sind auch innere Organe betroffen. In der Niere lagern sich die Harnsäurekristalle als Nierengries oder in Form von Nierensteinen ab, was zu Nierenschwäche bis hin zum Nierenversagen führen kann. In seltenen Fällen gibt es Ablagerungen im Darm oder im Herzen.
Ist der Harnsäurewert überhöht, ohne dass der Patient Beschwerden hat, muss nicht behandelt werden.
Fleisch- und Alkohol-Genuss können Gichtanfall auslösen
Der Gicht-Attacke hat oft eine lange Vorgeschichte. Der Harnsäurepegel steigt über Jahre oder Jahrzehnte unbemerkt an. Dass die Niere zu wenig Harnsäure ausscheidet, ist angeboren. Die vor allem in Ländern mit hohem Lebensstandard verbreitete Gicht kann aber durch ungesunde Essgewohnheiten getriggert werden. Begünstigt wird sie durch Übergewicht und Bewegungsmangel.
Harnsäure ist das Abbauprodukt von Purinen. Die kommen in Lebensmitteln vor, vor allem in Innereien, Fleisch und Wurst, in Meeresfrüchten, einigen Gemüsesorten sowie in Bier. Auslöser eines Anfalls kann daher eine üppige Mahlzeit sein - oder ein Trinkgelage. Alkohol in jeder Form beeinträchtigt die Funktionsfähigkeit der Nieren.
Auch Stoffwechselschwankungen durch eine Infektion, eine Verletzung, durch Diabetes oder eine Radikal-Diät können zu einem Gichtanfall führen. Seltener ist die Gicht Folge einer Bluterkrankung wie Leukämie. Dann bildet der Körper selbst zu viele Purine. Sie sind Zellbestandteil und werden frei durch den Abbau oder Zerfall von Zellen.
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