Was schützt Ärzte vor Burnout?
Studien zufolge erleiden 20 Prozent aller Ärzte im Laufe ihres Berufslebens einen Burnout. Das liegt zweifellos darin begründet, dass der Arztberuf anstrengend und fordernd ist und normalerweise wenig Zeit für Freizeit lässt. Doch nicht alle Ärzte entwickeln einen Burnout. Warum bleiben also einige gesund und andere nicht? Dieser Frage ging ein Forscherteam aus Heidelberg im Rahmen des Projekts „Resilienz im Arztberuf“ nach.
Für die Studie wurden 200 Ärzte dazu befragt, was sie in ihrem Beruf als besonders belastend empfinden und wie sie mit Stressfaktoren umgehen. Als Hauptstressoren nannten die Ärzte zu viel Bürokratie und Verwaltungsaufwand, lange Arbeitszeiten und Freizeitmangel. Auch hierarchischer Druck, Angst vor Behandlungsfehlern und fordernde Patienten trugen erheblich zum Stress bei.
Distanz kann gegen Burnout helfen
Es gibt aber auch wirksame Bewältigungsstrategien, wie die Leiterin der Studie Dr. Julika Zwack berichtet. So trägt beispielsweise eine gute Arzt-Patienten-Beziehung dazu bei, Stress entgegenzuwirken. Auch die Möglichkeit, Fehler anzusprechen, sowie eine ausreichende Abgrenzung haben eine positive Wirkung. Bei fordernden Patienten kann eine distanziertere Beobachterperspektive hilfreich sein. Insgesamt zeigte sich, dass Ärzte, die sich durch selbstbestimmte Entscheidungen in ihrem Berufsalltag auszeichnen, am besten mit Stress umgehen konnten.
Auch ein gutes Verhältnis zu den Kollegen, die Begrenzung der Arbeitszeiten und kurze Auszeiten während des Arbeitstages wurden als wichtige Stresspuffer genannt. Ebenfalls wichtig sind gute familiäre und freundschaftliche Beziehungen und außerberufliche Interessen. Regelmäßige sportliche und kulturelle Aktivitäten können den nötigen Ausgleich zum belastenden Berufsalltag bieten. Die Fähigkeit, Erschöpfungssignale rechtzeitig wahrzunehmen und die eigenen Grenzen zu erkennen, zeichnen belastungsfähige Ärzte aus.
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