Was man über Herzrhythmusstörungen wissen sollte
Nicht jede Herzrhythmusstörung ist bedrohlich oder sofort behandlungsbedürftig. Wenn sie aber bedrohlich ist, kann sie aussehen wie bei dem tragischen Zwischenfall während der Fußball-Europameisterschaft im Juni. Mitten im Spiel gegen Finnland brach der dänische Fußballprofi Christian Eriksen auf dem Platz zusammen: Herzstillstand. Dank sofortiger Reanimation hat er überlebt – und ist glücklicherweise wieder genesen.
Herzstolpern, Herzjagen, plötzliche Aussetzer
In Deutschland werden jährlich über 490.000 Menschen wegen Herzrhythmusstörungen im Krankenhaus behandelt. Allein an der häufigsten anhaltenden Herzrhythmusstörung, dem sogenannten Vorhofflimmern, leiden hierzulande circa 1,8 Millionen Menschen. Meistens führen erst Beschwerden wie Herzstolpern, Herzjagen und plötzliches Aussetzen des Herzschlages viele Betroffene zum Kardiologen. „Je nach Art der Rhythmusstörung und der Grunderkrankung, die zur Rhythmusstörung geführt hat, ist das aber möglicherweise schon zu spät. Denn unbemerktes Vorhofflimmern kann zum Schlaganfall führen“, warnt Thomas Voigtländer, Kardiologe und stellvertretender Vorstandschef der Deutschen Herzstiftung, anlässlich des Weltherztags am 29. September.
Herzrhythmusstörung Nr. 1: Vorhofflimmern
Das Vorhofflimmern ist die harmlosere Variante von Herzrhythmusstörungen, was nicht heißt, dass es ungefährlich wäre. Beim Vorhofflimmern rast das Herz oder stolpert, dazu kommen Schwindel, Luftnot und eine verminderte Leistungsfähigkeit. Nicht jeder Betroffene verspürt Symptome, doch diese Herzrhythmusstörung birgt eine lebensbedrohliche Gefahr in sich: „Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden oder eine Herzschwäche zu entwickeln, ist bei Patienten mit Vorhofflimmern stark erhöht“, heißt es in einer Information der Deutschen Herzstiftung.
Vorhofflimmern: Früh erkennen und behandeln rettet Leben
„Es ist daher wichtig, Vorhofflimmern frühzeitig zu erkennen und zu behandeln“, sagt Kardiologe Voigtländer. „Messen Sie regelmäßig ihren Blutdruck und Puls, um unbemerktes Vorhofflimmern zu vermeiden.“ Mithilfe der Pulsmessung beim Arztbesuch, in der Apotheke oder ganz einfach zu Hause ließen leicht ein unregelmäßiger Herzschlag feststellen und somit ein Schlaganfall und andere Herz-Komplikationen aufgrund von unentdecktem Vorhofflimmern verhindern.
Vorhofflimmern: Häufig ab 60 und bei Bluthochdruck
In Deutschland ist Vorhofflimmern für 20 bis 30 Prozent der ischämischen Schlaganfälle (häufigste Form des Schlaganfalls) und Fälle von Herzschwäche („Herzinsuffizienz“) verantwortlich. Vorhofflimmern kommt bei Personen über 60 Jahren und bei Patienten mit Bluthochdruck gehäuft vor.
Herzrhythmusstörung Nr. 2: Kammerflimmern
Kammerflimmern gilt als die bösartigste Form der Herzrhythmusstörung. Innerhalb weniger Sekunden führt Kammerflimmern zum Herzstillstand. Nach circa zehn Minuten tritt der Tod ein, wenn nicht Außenstehende bei einem beobachteten Herzstillstand sofort den Rettungsdienst (112) rufen und mit der Herzdruckmassage beginnen.
Kostenfreie Ratgeber bei der Deutschen Herzstiftung
Der Ratgeber „Herz außer Takt: Vorhofflimmern“ der Deutschen Herzstiftung informiert über Ursachen, Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern. Interessierte können die 136 Seiten starke Broschüre kostenfrei bestellen unter der Telefonnummer 069 955128-400 oder unter dem Website-Link www.herzstiftung.de/bestellung. Online-Infos zu Vorhofflimmern bietet die Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/vorhofflimmern.