Was hilft gegen Ohrenschmerzen im Flugzeug?
In diesem Sommer ist die Reiselust besonders groß: Endlich wieder mal so frei in den Urlaub fliegen wie früher. Zumindest im letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, 2019, war das Flugzeug nach Angaben des Deutschen Reiseverbands (DRV) das beliebteste Urlaubs-Verkehrsmittel der Deutschen. Trotz der Corona-Krise seit 2020 ist das Fliegen für viele nach wie vor interessant.
Jeder einzelne Flug: Enorme Belastung für den Körper
Bei all der kindlichen Freude, die das Fliegen selbst Erwachsenen bereiten kann: Für unseren Körper stellt jeder Flug eine enorme Belastung dar, die sich in unterschiedlichen Symptomen niederschlagen kann. Hierzu zählen: trockene Augen, Sauerstoffmangel, Darmträgheit, ein verändertes Geschmacksempfinden. Vor allem, wenn das Flugzeug kurz vorm Urlaubsziel in den Sinkflug übergeht, wird es für viele unangenehm und oft sogar schmerzhaft. Jeder zweite Flugreisende kennt ihn: den Druck auf den Ohren – mit Ohrenschmerzen.
Start: Überdruck im Mittelohr – Landung: Unterdruck
Die Ohrenschmerzen, die bei den Passagieren auftreten können, hängen mit den verschiedenen Luftdruckwerten im Laufe eines Flugs zusammen. An den „normalen“ Luftdruck am Boden sind wir gewöhnt. Während eines Flugs am Himmel aber herrscht in der Passagierkabine ein um etwa 25 Prozent geringerer Luftdruck als am Boden. Besonders während Start und Landung spüren wir, wie der Luftdruck sich im Flugzeug verändert. Durch die Veränderung der Höhenmeter entsteht beim Start ein Überdruck im Mittelohr, bei der Landung ein Unterdruck. Und das will erst mal ausgeglichen sein.
Warum die Landung besonders weh tun kann
Als besonders unangenehm erleben wir die Minuten vor der Ankunft am Urlaubsziel beziehungsweise vor dem Touchdown bei der Rückkehr: Denn vor der Landung steigt der Druck binnen weniger Minuten wieder auf Bodenniveau an. Druckunterschiede gleicht eigentlich die „Eustachische Röhre“ aus, ein kleiner Kanal, der Nasen-Rachenraum und Mittelohr miteinander verbindet und auch „Ohrtrompete“ genannt wird. Ist die Eustachische Röhre aber nicht in der Lage, schnell genug für einen Druckausgleich zu sorgen, kommt es zu einer schmerzhaften Belastung der Ohren: Das Trommelfell dehnt sich, die Ohren beginnen zu schmerzen. Im weiteren Verlauf kann es zu dumpfem Hören, Schwindel, Übelkeit oder Einblutungen der Ohren kommen. In seltenen Fällen reißt sogar das Trommelfell.
Ohrenschmerzen im Flugzeug: Der „Taucher-Trick“ hilft
Ein erwachsener und gesunder Mensch kann diesen schmerzhaften Druckunterschied meist leicht ausgleichen: durch Kaugummi-Kauen, Gähnen oder Schlucken. Was ebenfalls helfen kann, ist der „Taucher-Trick“: Man hält sich die Nase zu und presst bewusst Luft in den hinteren Mundraum. Dadurch werden die Ohren wieder frei.
Gegen Ohrenschmerzen im Flugzeug: Nasenspray und Ohrenstöpsel
Für Flugreisende, die beim Fliegen unter Ohrenschmerzen leiden und denen Maßnahmen des aktiven Druckausgleichs nicht ausreichend helfen, werden Nasensprays angeboten. Sie lassen die Schleimhäute der Nase abschwellen und machen den Druckausgleich für kurze Zeit wieder möglich. Außerdem gibt es spezielle Ohrenstöpsel. Diese verfügen über einen mikroskopisch kleinen, in einer speziellen Form gebohrten Filter. Dieser sorgt dafür, dass der Druck dahinter, im Ohr, beim Landeanflug nur abgeschwächt auf das Trommelfell wirkt. Dadurch hat die Eustachische Röhre mehr Zeit, den Druck auszugleichen, bevor sich das Trommelfell schmerzhaft dehnt.
Kinder leiden besonders unter Ohrenschmerzen beim Fliegen
Vor allem Kinder leiden beim Fliegen häufig unter Ohrenschmerzen. Denn bei ihnen ist die Funktion der Eustachischen Röhre noch nicht voll entwickelt. Gesunde Babys dürfen zwar etwa eine Woche nach der Geburt fliegen, jedoch haben sie Schwierigkeiten, den Druckunterschied auszugleichen. Das Baby während des Starts und besonders während der Landung zu stillen, kann helfen, da es dann schluckt. Für größere Kinder ab einem Jahr gibt es die Anti-Ohrenschmerzen-Stöpsel in einer eigenen Größe. Erhältlich sind sie in Apotheken, beim Hörgeräteakustiker und in Bordshops von Fluglinien.