Frauen gehen achtsamer mit ihrer Gesundheit um. Diesen Schluss zieht die Technikerkrankenkasse aus einer Auswertung ihrer Versichertendaten, die sie zum Weltmännertag am 19. November veröffentlicht hat. Ausgewertet wurden Daten von über fünf Millionen Versicherten. Demnach nutzen rund 60 Prozent das Krebsfrüherkennungsprogramm beim Frauenarzt, während nur 27 Prozent der Männer die entsprechende Krebsvorsorge in Anspruch nehmen. Frauen können ab dem Alter von 20 Jahren einmal jährlich zur kostenlosen Untersuchung zu ihrem Frauenarzt gehen. Männer haben ab 45 Jahren Anspruch auf eine jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung, die von den Krankenkassen bezahlt wird.
Männer drücken sich vor der Krebsfrüherkennung, weil sie unangenehm ist
Warum die Krebsfrüherkennung bei Männern so unbeliebt ist, hat das Forsa-Institut für die TK erfragt. Männer begründen demnach ihr zurückhaltendes Verhalten damit, dass sie nur krank zum Arzt gehen (61 %). Außerdem geben mehr als 30 Prozent an, die Krebs-Früherkennung zu meiden, weil die Untersuchung unangenehm ist und sie sich nicht mit ernsthaften Erkrankungen auseinandersetzen möchten. Ein weiteres Drittel hat sich noch keine Gedanken über die Früherkennung gemacht. Dabei geben zwei Drittel der Männer zu, dass sie mehr für ihre Gesundheit tun könnten. Nur ein knappes Drittel ist der Meinung, bereits genug zu tun.
"Frauen gehen achtsamer mit ihrer Gesundheit um und sind daher öfter beim Arzt als Männer“, sagt TK-Psychologe Heiko Schulz. „Entsprechend kritischer fühlen sie den Experten auf den Zahn. Männer dagegen erwarten beim Arzt eine Dienstleistung, die schnell und zuverlässig erledigt werden soll - ähnlich der eines Handwerkers."
Männer wollen beim Arzt eine klare Ansage, Frauen wollen mitentscheiden
Im Meinungsplus 2014 hatte die TK nämlich herausgefunden, dass die Mehrzahl der Männer lieber dem Arzt als Fachmann die Entscheidung überlässt. Sie gehen zum Arzt und wollen dort eine klare Ansage, was Diagnose und Therapie anbelangt. An weiterführenden Informationen sind nur die wenigsten interessiert. Bei Frauen ist es genau umgekehrt. Die Mehrheit (70 %) möchte aktiv in die Entscheidung einbezogen werden.
Tendenziell sind Frauen auch kritischer bei der Wahl ihres Arztes. Jede fünfte ist mit dem Angebot an Arztpraxen in ihrer Umgebung nicht zufrieden sind. Bei den Männern sind nur 13 Prozent dieser Meinung. Ähnlich sieht es beim Vertrauen aus: Jede fünfte Frau vermutet, dass bei ihr schon einmal etwas schief gelaufen ist. Dagegen geben nur 15 Prozent der Männer an, dass sie innerhalb der letzten zehn Jahre bei Diagnose oder Therapie von einem Fehler betroffen waren.
TK-Experte Schulz: "Männer sollten etwas mehr Zeit in die Vor- und Nachbereitung eines Arztbesuchs zu investieren. Denn wer sich als Patient Wissen aneignet, hilft nicht nur sich selbst, sondern auch dem Arzt“, sagte er. Frauen dagegen sollten nicht vergessen, mit einem gewissen Vertrauensvorschuss in die Arztpraxis zu kommen. Vertrauen sei schließlich die Basis eines guten Arzt-Patienten-Verhältnisses.
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