Was Eltern über die Covid-Impfung denken

Corona-Impfungen für Kinder: 43 Prozent machen ihre Entscheidung von einer STIKO-Empfehlung abhängig – Foto: © Adobe Stock/ Marina Andrejchenko
Die Frage, ob Kinder gegen Covid-19 geimpft werden sollten, spaltet die deutsche Elternschaft. Nach einer aktuellen Umfrage der pronova BKK würden 43 Prozent ihr Kind impfen lassen – vorausgesetzt die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht eine Impfempfehlung für alle Kinder aus. 17 Prozent würden ihr Kind auf jeden Fall impfen lassen, 28 Prozent sind strikt dagegen.
Die Bereitschaft, das eigene Kind impfen zu lassen, ist der Studie zufolge bei älteren Eltern (ab 45) und Akademikern am größten. Ein Viertel der Mütter und Väter ab 45 Jahren wollen ihr Kind auch ohne STIKO-Empfehlung gegen Corona immunisieren lassen, im Schnitt sind es nur 17 Prozent. Unter den jungen Eltern zwischen 18 und 34 Jahren sind die Impfgegner am stärksten vertreten: 35 Prozent wollen ihr Kind auf keinen Fall impfen lassen, ganz gleich, welche Haltung die STIKO vertritt.
Mehrheit der Eltern vertraut der STIKO
Seit Montag empfiehlt die STIKO die Impfung von allen Kindern ab zwölf Jahren. Für jüngere Kinder ist derzeit gar keine Covid-Impfung zugelassen. Dass insgesamt 43 Prozent der Eltern die Impfung ihrer Kinder von der STIKO-Empfehlung abgängig machen, zeige, „wie groß das Vertrauen der Eltern in die STIKO ist“, sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der pronova BKK.
Das hohe Vertrauen in die Ständige Impfkommission zeigt sich auch bei anderen Impfempfehlungen. 84 Prozent geben an, dass ihre Kinder nach Stiko-Empfehlung durchgeimpft sind. Mehr als drei Viertel der befragten Eltern befürworten sogar eine Impfpflicht zumindest für einige der Standardimpfungen wie Tetanus oder Polio. 44 Prozent gehen so weit, dass sie den gesamten Stiko-Impfkalender für Kinder zur Pflicht machen wollen. Würde das Gremium auch die Corona-Impfung für alle Kinder empfehlen, wäre gut ein Drittel für eine Impfpflicht, 41 Prozent dagegen. 16 Prozent sprechen sich unabhängig von dem Votum der Stiko für eine verpflichtende Corona-Impfung für Kinder aus.
Eltern befürchten versteckte Impfpflicht
„Die Eltern in Deutschland sehen Schutzimpfungen für ihre Kinder grundsätzlich positiv“, bilanziert Herold. Allerdings habe die Debatte um die Corona-Impfung der Kinder ab 12 Jahren Spuren hinterlassen und zweifellos für Verunsicherung gesorgt.
Diese Unsicherheit spiegelt sich auch deutlich in den Studienergebnissen: Die befragten Eltern kommen zu ambivalenten Einschätzungen. So halten sechs von zehn die Impfung für sinnvoll zum Aufbau einer Herdenimmunität und für einen sicheren Schulbetrieb. Zugleich befürchten ebenso viele eine versteckte Impfpflicht, wenn einzelne Aktivitäten nur für geimpfte Kinder möglich sein sollten. Die Sorgen vor Nebenwirkungen der Impfung sind bei 58 Prozent der Befragten größer als vor einer Ansteckung mit dem Virus, einem schweren Krankheitsverlauf und auch vor Spätfolgen wie Long Covid.
Für die Studie "Familien in der Krise" hat die pronova BKK 1.000 Menschen mit mindestens einem Kind im Haushalt befragt.