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Was bei Reisen während der Corona-Pandemie zu beachten ist

Dienstag, 9. Juni 2020 – Autor:
In Deutschland wird die wegen der Corona-Pandemie weltweit geltende Reisewarnung ab 15. Juni für die EU-Länder aufgehoben. Reisen ins europäische Ausland sind dann wieder möglich. Was zu beachten ist, um sich vor SARS-CoV-2 zu schützen.
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Vor Reisen sollte man sich über die jeweiligen Infektionsschutz-Bestimmungen des Landes informieren – Foto: ©Robert Kneschke - stock.adobe.com

In Deutschland wird die wegen der Corona-Pandemie weltweit geltende Reisewarnung ab 15. Juni für die EU-Länder sowie Großbritannien, Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein aufgehoben und durch differenzierte Reisehinweise ersetzt. Diese sollen eine Hilfestellung geben, in welchem Land ein Urlaub geplant werden kann. Reisen ins europäische Ausland sind somit wieder möglich.

Auch über Reisen außerhalb von Europa wird es weitere Entscheidungen geben. Was beim Reisen zu beachten ist, um sich bestmöglich vor SARS-CoV-2 zu schützen, darüber informiert das CRM Centrum für Reisemedizin.

Reisende sind gefährdet und gefährdend

"Reisende sind zum einen potenziell gefährdet, da sie sich vor Ort anstecken können, zum anderen sind sie aber auch potenziell gefährdend, da sie die Infektion in andere Länder bringen können. Diese Mechanismen, die wir alle beim Ausbruch der Pandemie beobachten konnten, behalten ihre Wirksamkeit auch nach einem Rückgang der Fallzahlen in Europa", betont Prof. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM, in einer Pressemitteilung.

"In der aktuellen Situation gilt es daher, die geltenden Hygieneregeln des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auch im Urlaub unbedingt einzuhalten." Zu diesen zählt neben sorgfältigem und häufigem Händewaschen die Abstandsregelung: Der Abstand zu Menschen, die nicht im gleichen Haushalt leben, sollte 1,5 Meter betragen.

Was bei Reisen während der Corona-Pandemie zu beachten ist

Wo Abstandhalten nicht möglich ist - beispielsweise in Geschäften oder an belebteren Orten - empfiehlt sich das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Dieser ist in Europa oftmals, wie in Deutschland auch, vorgeschrieben und gehört in ausreichender Menge ins Reisegepäck, ebenso wie Desinfektionsmittel für die Hände, falls unterwegs keine Waschmöglichkeiten bestehen.

Was bei Reisen während der Corona-Pandemie noch zu beachten ist: "Reisende sollten sich vor Antritt der Reise unbedingt darüber informieren, welche Regeln in ihrem Urlaubsland und der besuchten Region gelten", so der Experte. "Je nach aktuellen Infektionsgeschehen wird es hierbei regional sehr unterschiedliche Vorschriften geben. Auch die Regeln zur Einreise werden sich zum Teil kurzfristig ändern, wenn die Infektionszahlen sinken oder steigen."

Reiseweg mit dem Auto ist sicherer

"Ob Reisen hinsichtlich Corona besonders risikoreich ist, hängt von Reiseziel, -weg und -art ab", erklärt Jelinek. "Gibt es wenige COVID-19 Fälle in einer Region oder einem Land, ist das Risiko gering, bei höheren Fallzahlen besteht auch ein höheres Risiko." Auch hierüber müssten sich Reisewillige bei der Planung informieren, aber berücksichtigen, dass sich die aktuelle Situation auch ändern könne. Insgesamt seien die Covid-19-Fallzahlen in vielen Ländern aber auch niedriger als in Deutschland, das Risiko also eher geringer.

Der Reiseweg werde grundsätzlich sicherer, je mehr Isolation er ermöglicht, das Auto sei daher beispielsweise Busreisen vorzuziehen. Flüge gelten als sicher, da die Luft im Flugzeug mit Virus-sicheren HEPA-Filtern gereinigt werde. "Flughäfen können aber - wie alle Orte, an denen Menschen aus unterschiedlichen Gegenden auf engem Raum zusammentreffen -, ein Problem sein", erläutert der Experte.

Außereuropäische Länder können Test verlangen

Ein wesentlicher Teil der Übertragungen fand bei Großveranstaltungen statt, denen man eher fernbleiben sollte. In den meisten Ländern blieben diese ohnehin weiterhin untersagt. In Hotels und Gastronomie werden geltende Abstandsregeln die bisherigen Abläufe deutlich verändern und so die Sicherheit vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 erhöhen. "Letztlich sollte man akzeptieren, dass sich ein Restrisiko beim Kontakt mit anderen Menschen nicht ganz ausschließen lässt", betont der Experte.

Außerhalb von Europa werden manche Länder nach Öffnung der Grenzen eine meist 14-tägige Quarantäne nach Einreise verhängen oder auf einem "Fit to Fly" oder "Corona-free"-Zertifikat bestehen. Hierbei wird ein negativer Abstrich verlangt, der nicht älter als 72 beziehungsweise 96 Stunden sein darf und kurz vor Abreise durchgeführt werden muss.

Vermehrt auf Kontrollen einrichten

"Später werden vermutlich auch Antikörper-Tests akzeptiert, die eine Immunität nach durchgemachter Infektion bestätigen", sagt Professor Jelinek. Chile sei diesen Schritt bereits im April gegangen und stellt Immunitäts-Ausweise aus, die eine freie Bewegung im Land ermöglichen.

"Auf der Reise selbst werden wir uns zudem auf vermehrte Kontrollen einrichten müssen", so der Reisemediziner. Je nach Land werden dies Fragebögen sein, die ausgefüllt werden müssen, Temperaturmessungen, Befragungen, in seltenen Fällen auch Entry- oder Exit-Untersuchungen. "Sobald effektive Impfstoffe verfügbar sind, werden sehr viele Länder ein Impfzertifikat bei Einreise verlangen. Dieses Vorgehen kennen wir schon von anderen Impfungen, wie Gelbfieber. Erst dann wird sich das Reisen wieder weitgehend normalisieren", sagt Professor Jelinek.

Foto: Adobe Stock/Robert Kneschke

Hauptkategorie: Corona
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