Was bei einer Erkältung wirklich hilft
Die häufigsten Auslöser von Erkältungskrankheiten sind Rhinoviren, daher ist es in der Regel nutzlos, ein Antibiotikum zu geben. Die Viren führen zu einer Infektion der oberen Atemwege. Viele Menschen schwören in dem Fall auf Hausmittel, sie können nicht heilen, lindern aber die Symptome.
So ersetzen sie verlorene Flüssigkeit, befeuchten die Schleimhäute und kurbeln mit ihrer Wärme die Durchblutung an. Traditionell wird geraten, Lindenblüten- oder Holunderblütentee zu trinken oder kleingeschnittenen Ingwer mit heißem Wasser aufzugießen und zu trinken. Gesüßt wird mit Honig, er soll antibakteriell wirken.
Das Fachblatt MMW-Fortschritte der Medizin suchte jetzt in Leitlinien ausdrücklich nach nachweislich wirksamen Mittel bei Erkältungskrankheiten. Auch dort wird empohlen, ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
Was bei Erkältung hilft: Zwiebel sollen antibakteriell wirken
Wohltuend kann eine frisch gekochte Suppe aus einem Suppenhuhn und Gemüse sein, am besten viel Zwiebel, Ingwer und Knoblauch verwenden, die geschmacksintensiven Gewürzpflanzen sollen antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend wirken.
So erklären sich andere Haus-Rezepte, die bei Erkältung zum Löffeln von selbstgemachtem Saft oder Sud raten: Kleingeschnittene Zwiebel mit Honig übergießen und ziehen lassen oder frisch geriebenen Meerettich mit Zwiebelsaft und Honig verrühren.
Salbeiblätter aufgießen und den Sud gurgeln könnte die Rachenschleimhaut unterstützen, ihr natürliches Milieu wieder herzustellen. Heiße Fußbäder erhöhen die Körpertemperatur. Ein heißes Bad kann bei Gliederschmerzen helfen, ein Zusatz von ätherischen Ölen womöglich Schleim besser lösen.
Was bei Erkältung hilft:Wasserdampf inhalieren
Um die Nase zu befreien, empfehlen die Experten von MMW die Inhalation von heißem Wasserdampf. Vor dem Aufgießen kann man aber auch Kamillenblüten oder ätherische Öle aus Eukalyptus oder Latschenkiefer in den Topf geben.
Die flüchtigen Stoffe werden zu den Schleimhäuten transportiert und wirken dort entzündungshemmend und keimtötend, verflüssigen den Schleim und aktivieren die Flimmerhärchen, die den Schleim in Richtung Rachen transportieren, sagt ein HNO-Arzt.
Der verstopften Nase können laut MMW abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays Erleichterung bringen, allerdings sollten sie nicht länger als sieben Tage angewendet werden, weil sie sonst die Nasenschleimhaut schädigen.
Was bei Erkältung hilft: Pflanzen-Mittel gegen Hustenreiz
Nicht nachgeweisen sei die Wirksamkeit von Schleimlösern, sagen die Experten. Auch isotonische Nasenspülungen mit einer Nasendusche konnten die Dauer der Symptome bei grippalen Infekten in Studien bisher nicht verkürzen. Dennoch empfehlen das einige HNO-Ärzte, sie könnten Schleimhäute zum Abschwellen zu bringen und überflüssigen Schleim auszuspülen.
Hustensäfte linderten in Studien den Hustenreiz nicht besser als Placebo, heißt es weiter in dem Fachblatt. Sie sollten daher nur nachts und nur bei trockenem, quälendem Reizhusten angewendt werden, um beim Durchschlafen zu helfen. Und das auch nur für maximal 14 Tage. Ist der Husten nach acht Wochen noch nicht abgeklungen, sollte der Arzt das abklären.
Um die Hustenattacken zu reduzieren kommen den Experten zufolge auch pflanzliche Präparate in Frage: Myrtol, ein Gemisch aus Eukalyptus-, Myrthe-, Zitronen- und Orangen-Öl, ein Thymian-Efeu-Präparat, ein Thymian-Primelwurzel-Präparat und eine Pelargonium-sidoides-Zubereitung (Pelargonie). Die Wirksamkeit sei jeweils in Studien belegt.
Was bei Erkältung wirklich hilft: Gleich zu Beginn Echinacin-Präparate
Für Echinacin-Präparate (Sonnentau) wurde in einer Meta-Studie eine mögliche Wirksamkeit besonders zu Beginn einer Erkältung festgestellt. Es gibt Sonnentau-Präparate aus den Wurzeln und den Blütenständen, die oberen Pflanzenteile sollen antivirale Wirkstoffe enthalten.
Gegen Kopf- und Gliederschmerzen helfen Schmerzmittel wie zum Beispiel Paracetamol oder Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS). Fieber tritt bei einer klassischen Erkältung eher selten auf, und wenn, dann nur leicht. Laut der allgemeinärztlichen Leitlinie muss es auch nicht sofort behandelt werden.
In den meisten Fällen verschwindet die Erkältung von allein wieder, die Beschwerden klingen nach drei bis sechs Tagen wieder ab, nach zwei Wochen sind alle Symptome verschwunden.
Wie kann man einer Erkältung vorbeugen?
Regelmäßig Vitamin C einzunehmen hat nach Studien keinen Effekt auf die Häufigkeit von Erkältungskrankheiten. Nur bei Menschen, die extremen körperlichen Anforderungen ausgesetzt sind wie Marathonläufer oder Skifahrer, wirkt das vorbeugend. Dagegen könnte die Einnahme von Probiotika das Risiko für Infekte der oberen Atemwege reduzieren.
Auch die Hydrotherapie, morgens kalt Duschen, Kaltwassergüsse für Arme und Beine oder Saunagänge mit anschließender kalter Dusche oder Tauchbad, sind anscheinend hilfreich. Die verstärkte Durchblutung verbessert die Gefäßbeweglichkeit im Nasen-Rachen-Raum sowie die Abwehr: Nach regelmäßigem Saunieren steigt das Immunglobulin A im Speichel. Das schützt die Schleimhäute vor Erregern.
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