Was bei der Corona-Impfung von Allergikern zu beachten ist

– Foto: Adobe Stock/Alexander Raths
Für alle bisher eingesetzten Covid-19-Impfstoffe in Deutschland (Biontech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca) wurden in sehr seltenen Fällen schwere allergische (anaphylaktische) Reaktionen nach der Impfung berichtet. Es waren 99 Fälle auf 8,9 Millionen Impfungen (Stand: 12. März 2021).
Was ist bei der Corona-Impfung von Allergikern zu beachten? Dazu hat das Paul-Ehrlich-Institut gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut und in Abstimmung mit den allergologischen Fachgesellschaften einen Ablaufplan entwickelt.
Keine antiallergischen Medikamente im Vorfeld nehmen
Eine potenziell lebensbedrohliche Sofortreaktion (Anaphylaxie) auf eine Impfung beinhaltet Hautausschlag verbunden mit mindestens einem weiteren Symptom: Luftnot und/oder Herz-Kreislauf-Problemen. Sie muss sofort ärztlich behandelt werden. Die Impfzentren und mobilen Impfteams müssen über eine entsprechende Notfallausstattung verfügen.
Antiallergische Medikamente vor der Impfung zu geben wird nicht empfohlen, da mögliche erste Symptome einer Anaphylaxie maskiert und erst im Anschluss an die Nachbeobachtungszeit wahrgenommen werden, heißt es weiter beim PEI. Im ungünstigsten Fall stehen dann die Behandlungsmöglichkeiten nicht sofort zur Verfügung.
Heuschnupfen, Wespenallergie, Nahrungsmittelallergie
Menschen mit Asthma bronchiale, Heuschnupfen, Hausstaubmilbenallergie, Neurodermitis, Nahrungsmittelallergie, Bienen-/Wespengiftallergie, Kontaktallergie (Duftstoffe, Nickel) werden geimpft und 15 Minuten nachbeobachtet. Ihre allergischen Symptome können in allen Schweregraden aufgetreten sein. Das gleiche gilt für Menschen mit Medikamentenallergie (nicht PEG assoziiert) mit milden bis mittleren Symptomen.
Schwere Medikamentenallergie: Notfallbereitschaft
Mehr Vorsicht ist geboten bei Menschen mit Medikamentenallergie, die in der Vorgeschichte eine schwere allergische (anaphylaktische) Reaktion auf Medikamente, einen anderen Impfstoff oder einen Impfstoff-Bestandteil, der nicht in den mRNA-Impfstoffen enthalten ist, gezeigt haben.
Dazu kommen Personen, die auf die erste mRNA-Impfstoff-Dosis mit Urtikaria oder einer anderen monosymptomatischen Allergiemanifestation reagierten oder an Mastozytose erkrankt ist. Sie werden geimpft, aber mit 30 Minuten Nachbeobachtungszeit und erhöhter Notfallbereitschaft.
Was bei der Corona-Impfung von Allergikern zu beachten ist
Was bei der Corona-Impfung von Allergikern zu beachten ist, die nach der ersten Dosis eines mRNA-Impfstoffs einen anaphylaktischen Schock erlitten, an einer bekannten Überempfindlichkeit auf einen Inhaltsstoff der mRNA-Impfstoffe leiden oder allergische Reaktionen auf PEG (Polyethylenglycol) oder ein PEG-haltiges Arzneimittel (Laxanzien, Darmspüllösungen vor Endoskopie) zeigten:
Die Betroffenen müssen sich zunächst in einem allergologischen Zentrum vorstellen. Dort wird festgestellt, ob ihre allergische Reaktion über spezielle Antikörper (IgE) vermittelt ist oder nicht. Wenn ja, erfolgt keine oder keine weitere Impfung mit einem mRNA-Impfstoff, es müsste ein Alternativ-Impfstoff gesucht werden. Wenn nein, kann geimpft werden, aber nur nach strenger individueller Risiko/Nutzen-Abwägung und unter erhöhter Notfallbereitschaft mit einer Nachbeobachtungszeit von 30 Minuten.
Der Ablaufplan wurde zunächst für mRNA-Impfstoffe (Biontech/Pfizer, Moderna) entwickelt. Nach einer schweren allergischen Reaktion auf die vektorbasierten Impfstoffe (AstraZeneca, Johnson & Johnson) liegt es aber nahe, dort künftig genauso vorzugehen, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.