
Mit den ICD-Codes werden alle bekannten Krankheiten verschlüsselt – Foto: ©momius - stock.adobe.com
Auf Abrechnungen und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, zuweilen auch auf Überweisungen und Arztbriefen stehen sie: die ICD-Codes. Was sich dahinter verbirgt, ist eine Auflistung aller bekannten und von der WHO anerkannten Krankheiten. ICD steht für “International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems” (Internationale Klassifikation der Krankheiten). Die „10“ bedeutet, dass es sich dabei um die 10. Ausgabe handelt.
Ärzte benutzen die ICD-Codes unter anderem für die Abrechnung mit den Krankenkassen. Das Grundgerüst ist von der WHO vorgegeben und damit weltweit gleich, dennoch gibt es bei einigen Punkten nationale Unterschiede. Für die deutsche Fassung (GM = German Modification) ist das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) in Köln zuständig.
ICD-Code wird ständig aktualisiert
Die aktuelle Fassung ICD-10 geht auf die 10. Revisionskonferenz im Jahre 1989 in Genf zurück, welche wesentliche Erweiterungen der vorherigen Version beinhaltete. Die Fassung wird jedoch jedes Jahr weiter aktualisiert. Die aktuelle, international gültige Ausgabe ist also „ICD-10-WHO Version 2019“, die deutsche Version „ICD-10-GM Version 2019“.
Aktualisierungen sind nötig, weil beispielsweise immer wieder neue Erkrankungen anerkannt werden. So soll es in der ICD-11 eigene Diagnoseschlüssel für Spielsucht oder Trennungsangst geben. ICD-11 wird am 1. Januar 2022 in Kraft treten.
Buchstaben und Zahlen verschlüsseln Erkrankung
Die aktuelle ICD-Fassung enthält 22 Hauptkategorien, die nochmal in zahlreiche Unterkategorien aufgeteilt sind. Jeder Diagnoseschlüssel besteht aus einem Buchstaben und einem dahinter stehenden Zahlencode. Die ersten drei Zeichen stehen für eine Hauptkategorie. So sind beispielsweise unter den Kombinationen A00-B99 infektiöse und parasitäre Krankheiten zu finden und unter J00-J99 Erkrankungen der Atmungsorgane.
Unterkategorien ermöglichen spezifische Verschlüsselung
Um eine Erkrankung innerhalb einer Kategorie genauer zu spezifizieren, werden weitere Zahlen verwendet. Bei den psychischen Erkrankungen bezeichnen beispielsweise die Kürzel F00-F99 alle psychischen und Verhaltensstörungen. Darunter fallen unter anderem unter F20-F29 die Schizophrenie sowie schizotype und wahnhafte Störungen und unter F30-F39 affektive Störungen. Letztere sind noch einmal unterteilt in Krankheitsbilder wie z. B. F30.- (manische Episode) oder F32.- (depressive Episode).
Bei anderen Erkrankungen sehen die Unterteilungen entsprechend aus. Zum Teil gehen sie noch weiter. So werden die depressiven Episoden nochmals unterteilt in F32.0 (leichte depressive Episode), F32.1 (mittelgradige depressive Episode) oder F32.2. (schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome). ICD-10 F32.2 oder ICD-10-GM-2019 F32.2 wäre dann der vollständige Diagnoseschlüssel für eine schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome.
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