Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Warum wir Links- oder Rechtshänder sind

Dienstag, 21. Februar 2017 – Autor:
Ob Menschen Rechts- oder Linkshänder werden, bestimmt nicht das Gehirn, sondern das Rückenmark. Das ist das Ergebnis einer Studie von Biopsychologen der Ruhr-Universität Bochum.
Linkshänder

Das Rückenmark bestimmt über Rechts- oder Linkshändigkeit – Foto: Fontanis - Fotolia

Eine Präferenz für Bewegungen der linken oder rechten Hand bildet sich schon im Mutterleib ab der achten Schwangerschaftswoche aus. Das ergaben Ultraschalluntersuchungen der 1980er-Jahre. Ab der 13. Schwangerschaftswoche nuckeln ungeborene Kinder entweder bevorzugt am rechten oder am linken Daumen.

Bislang ging man davon aus, dass Unterschiede in der Genaktivität der rechten und linken Gehirnhälfte für die Händigkeit eines Menschen verantwortlich sein könnten. Die Bochumer Forscher wiesen nun mit Kollegen aus den Niederlanden und Südafrika nach, dass die Genaktivität im Rückenmark bereits im Mutterleib asymmetrisch ist.

Vorstufen der Händigkeit schon im Mutterleib sichtbar

Arm- oder Handbewegungen werden über den motorischen Cortex im Gehirn initiiert. Er schickt ein entsprechendes Signal an das Rückenmark, das den Befehl in eine Bewegung umsetzt. Die motorische Großhirnrinde ist allerdings nicht von Anfang an mit dem Rückenmark verbunden. Doch schon bevor sich die Verbindung ausbildet, sind Vorstufen der Händigkeit sichtbar.

Daher nahmen die Wissenschaftler um Dr. Sebastian Ocklenburg, Judith Schmitz und Prof. Onur Güntürkün an, dass die Ursache für die Rechts-links-Präferenz eher im Rückenmark als im Gehirn liegen müsste. Ihre Untersuchung wurde in der Zeitschrift E-Life veröffentlicht.

Warum wir Links- oder Rechtshänder sind

Das Team fand deutliche Rechts-links-Unterschiede in der Genexpression im Rückenmark in der 8. Schwangerschaftwoche – und zwar in genau den Rückenmarks-Segementen, die Bewegungen der Arme und Beine steuern. Eine Präferenz für linke oder rechte Hand könnte also auf diese Asymmetrie zurückzuführen sein. Aus anderen Studien ist bekannt, dass ungeborene Kinder bereits zu diesem Zeitpunkt asymmetrische Handbewegungen machen.

In den ersten drei Lebenjahren lässt sich die Präferenz eines Kindes für eine Hand dann ganz deutlich erkennen. Viele Linkshänder wurden früher auf das Schreiben mit der rechten Hand umtrainiert. Von dieser Umerziehung wird heute unbedingt abgeraten. Im Alltag gibt es indes nach wie vor einige Hürden für Linkshänder, weil Scheren, Messer oder Portemonnaies für Rechtshänder konzipiert sind.

Foto: Fontanis/Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Kinder

Weitere Nachrichten zum Thema Genforschung

23.10.2015

Auf die Suche nach genetischen Ursachen der Neurodermitis hat sich ein Wissenschaftlerteam des Exzellenzclusters „Entzündungsforschung“ und des Helmholtz-Zentrums München gemacht. Sie fanden zehn weitere Bereiche im menschlichen Erbgut, deren Veränderungen das Erkrankungs-Risiko erhöhen.

02.03.2014

Eine kürzlich in JAMA Pediatrics veröffentlichte Studie zeigt: Der Appetit eines Säuglings hängt deutlich von den Genen ab – und hat Auswirkungen bis ins Grundschulalter.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin