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Warum Rohmilch Kinder vor Asthma schützt

Montag, 1. Februar 2016 – Autor:
Unverarbeitete Milch vom Bauernhof hat einen höheren Omega-3-Fettsäuregehalt als Milch aus dem Supermarkt. Das ist ein Grund, warum Kinder, die Rohmilch trinken, seltener Asthma entwickeln. Das fanden Forscher der Ludwigs-Maximilians-Universität München heraus.
Rohmilch enthält mehr Omega-3-Fettsäuren als verarbeitete Milch

Kinder, die regelmäßig Rohmilch trinken, bekommen seltener Asthma – Foto: Kzenon - Fotolia

Für ihre in der Fachzeitschrift Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlichte Langzeitstudie hielten rund 1.000 Mütter Ernährung und Gesundheit ihres Kindes bis zum sechsten Lebensjahr fest. Kinder, die ab der frühen Kindheit regelmäßig unverarbeitete Milch vom Bauernhof tranken, hatten ein geringeres Risiko, mit sechs Jahren an Asthma zu erkranken.

„Der Effekt lässt sich teilweise mit dem höheren Fettanteil und einem höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren der Bauernhof-Milch erklären“, sagt Tabea Brick aus der Arbeitsgruppe von Erika von Mutius, Professorin für Pädiatrische Allergologie an der LMU und Leiterin der Asthma- und Allergieambulanz am Dr. von Haunerschen Kinderspital.

Warum Rohmilch vor Asthma schützt: Omega-3-Fettsäuren

Omega 3-Fettsäuren sind für den Menschen lebensnotwendig. Sie werden vom Körper nicht selbst produziert und müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Ihnen werden verschiedene positive Wirkungen zugeschrieben. „Man geht zum Beispiel davon aus, dass sie im Körper zu entzündungshemmenden Stoffen umgewandelt werden “, sagt Brick in einer Mitteilung der Universität.

Die LMU-Allergologen untersuchten in Zusammenarbeit mit Forschern an der Universität Marburg verschiedene Arten von Milch: unverarbeitete und erhitzte Rohmilch sowie industriell verarbeitete Vollmilch beziehungsweise fettreduzierte Milch. Bei der industriellen Verarbeitung von Milch wird diese erhitzt, beim Pasteurisieren auf Temperaturen zwischen 72 und 75 Grad Celsius. Zudem wird die Milch homogenisiert, damit sie nicht aufrahmt.

Je stärker die Milch verarbeitet war, desto geringer war der Gehalt an Omega-3- Fettsäuren. Der Gehalt an Omega-6-Fettsäuren, bei deren Abbau im Körper überwiegend entzündungsfördernde Derivate entstehen, veränderte sich jedoch kaum.

Rohmilch schützt vor Erkältungskrankheiten

Dennoch empfehlen die Wissenschaftler nicht den Verzehr von Rohmilch, da diese krankmachende Mikroorganismen enthalten kann. Die Forscher plädieren für die Entwicklung neuer schonender Verfahren in der industriellen Milchverarbeitung, sodass die Milch ihre schützenden Inhaltsstoffe bewahrt, aber zugleich gesundheitlich unbedenklich ist.

Eine vorangegangene Auswertung der Pature-Studie hatte bereits ergeben, dass Kinder, die unbehandelte Kuhmilch tranken, ein deutlich niedrigeres Risiko für Schnupfen, Atemwegsinfekte, Fieber und Mittelohrentzündungen hatten als Kinder die kommerziell hocherhitzte Milch tranken. Ihr Risiko, an Atemwegsinfektionen zu erkranken, sank um bis zu 30 Prozent.

Landleben ist gut für die Immunabwehr

Die positiven Effekte des Landlebens auf die Immunabwehr wurden bereits in mehreren Untersuchungen bestätigt. „Kinder, die auf einem traditionellen Bauernhof mit Milchvieh aufwachsen, sind am besten vor allergischen Reaktionen geschützt“, fasst Erika von Mutius die bisherigen Ergebnisse zusammen.

Foto: Kzenon

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