Millionen Menschen in Deutschland pendeln oft Dutzende von Kilometern zur Arbeit. Diese Mobilität ist mittlerweile eine Alltagserscheinung im Berufsleben. Doch dass sie für die Menschen auch negative gesundheitliche Auswirkungen haben kann, zeigt die Auswertung einer repräsentativen Befragung durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).
Pendler sind regelmäßig im Dauerstress: Autofahrer leiden unter Staus und Baustellen, Bahnfahrer unter Zugausfällen, Verspätungen und vollen Abteilen. Die körperliche Reaktion ist die gleiche: Der Körper schüttet Stresshormone aus. Und das schädigt auf Dauer den Körper.
Je länger der Arbeitsweg, desto größer der Stress
Die Ergebnisse der Befragung durch die BAuA zeigen: Beschäftigte sind mit ihrer Work-Life-Balance umso unzufriedener, je mehr Zeit sie für das tägliche Pendeln investieren müssen. Mit längeren Wegezeiten nehmen zudem auch gesundheitliche Beschwerden, wie zum Beispiel Erschöpfung, Nacken- und Schulterschmerzen, Kopfschmerzen und Schlafstörungen zu.
Welche gesundheitlichen Probleme im Vordergrund stehen, hängt auch vom Fortbewegungsmittel ab. Die meisten Pendler benutzen das Auto, da es als flexibler empfunden wird. Doch viel Verkehr, Baustellen und Stau machen diesen scheinbaren Vorteil zunichte. Wer diesen Problemen mit der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel entgegenwirken möchte, sieht sich ebenfalls häufig mit Schwierigkeiten konfrontiert: Verspätungen, Schienenersatzverkehr oder das Verhalten der Mitreisenden können ebenfalls Stress auslösen.
Langes Sitzen und ungesunde Ernährung
Problematisch ist auch das lange Sitzen in Verkehrsmitteln sowie der Zeitverlust durch den Arbeitsweg. Folgen sind zum Beispiel Rückenschmerzen. Aber auch die gesunde Ernährung bleibt durch das berufliche Pendeln häufig auf der Strecke. Auf der Fahrt greifen viele Menschen zu kalorienreichen Snacks. Der permanente Zeitdruck löst weiteren Stress aus. Zudem haben viele Pendler das Gefühl, zu viel Zeit für ihren Arbeitsweg zu benötigen, so dass Freizeit, Hobbies und Privatleben auf der Strecke bleiben. Auch für Sport sind viele Pendler nach der langen Fahrerei zu erschöpft.
Studien zeigen aber auch, dass sich diese Belastungen durch selbstbestimmte Arbeitszeiten, Gleitzeitregelungen oder planbare Arbeits- und Wegezeiten abmildern lassen. Termin- und Leistungsdruck sowie fehlende Einflussmöglichkeiten können hingegen verstärkend wirken. Für weitere Informationen kann auf der Internetseite der BAuA das Faktenblatt "Pendeln und gesundheitliche Beschwerden" als PDF heruntergeladen werden.
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