
Ist Lachen wirklich gesund? Diese Frage inspirierte die Jenaer Medizinstudentin Katharina Stiwi zur ihrer jetzt publizierten Doktorarbeit. – Foto: pixabay.com
Die Vermutung liegt nahe, dass Lachen „irgendwie gesund“ sein muss. Aber ist das auch wissenschaftlich belegbar? Eine Studie der Uni Jena bestätigt jetzt den positiven Effekt von medizinischen Lachtherapien für Körper und Seele – vor allem, wenn sie in Gruppenform stattfinden.
Lachtherapie bei Diabetes, Krebs, Depressionen, Smartphone-Sucht
Lachtherapie in der Medizin kann bei vielen unterschiedlichen Krankheiten beziehungsweise Patientengruppen zum Einsatz kommen: Das Spektrum reicht von Diabetes- und Herz-Kreislauf-Patienten über Pflegeheimbewohner mit Depressionen oder Krebspatienten in der Chemotherapie bis hin zu Smartphone-süchtigen Schülern.
So wird mit therapeutischem Lachen gearbeitet
Therapeutisch wirksames Lachen kann spontan erzeugt werden – etwa durch humorvolle Spiele oder Filme; oder als simuliertes beziehungsweise angeleitetes Lachen wie beim Lach-Yoga. Lachtherapie kann einzeln oder in Gruppen durchgeführt werden, bei einem Einmal-Termin oder über Wochen bei einer ganzen Serie von Terminen.
Bereits in der Vergangenheit haben Studien untersucht, wie sich Lachen auf Körper und Seele auswirkt:
- auf physiologische Parameter wie den Blutzuckerspiegel, Blutdruck oder Entzündungsmarker,
- auf die körperliche Gesundheit (Beispiele: Schmerz, Beweglichkeit)
- auf die psychische Gesundheit (wie Stress, Depressivität, Ängstlichkeit).
45 Einzelstudien über Lachtherapie aus 30 Jahren
Wissenschaftler der Universität Jena haben jetzt in einer Meta-Studie die Quintessenz aus 45 profunden Einzelstudien herausdestilliert, die in den vergangenen 30 Jahren in 14 Ländern mit insgesamt mehr als 2.500 Studienteilnehmern durchgeführt wurden. In die Auswertung gingen damit nur Studien ein, in denen die Teilnehmenden tatsächlich ein manifestes körperliches oder psychisches Gesundheitsproblem hatten und zufällig in eine Lachinterventions- und eine Kontrollgruppe verteilt wurden, was die Ergebnisse belastbarer macht.
Lachtherapie: Wirksamer bei Jüngeren – und in Gruppen
„Insgesamt konnten wir eine positive Wirkung der Lachinterventionen feststellen“, formuliert Studienautorin Katharina Stiwi das Ergebnis, „und zwar sowohl auf physiologische und körperliche Zielgrößen als auch bei mentalen Parametern.“ Außerdem zeigte sich, dass das therapeutische Lachen in Gruppen wirksamer ist, als wenn die Teilnehmer allein lachten.
In Bezug auf psychische Merkmale erzielte spontanes Lachen weniger starke Effekte als das absichtliche, simulierte Lachen, das in der Regel von Atem- und Entspannungsübungen begleitet wird. Zudem fanden die Studienautoren einen Zusammenhang von Wirkung und Alter der Studienteilnehmer: Je jünger diese waren, desto hilfreicher erwies sich die Lachtherapie.
Veröffentlicht wurde die aktuelle Studie im Fachjournal „Complementary Therapies in Clinical Practice“, das einmal im Quartal erscheint und vom Verlag Elsevier in Amsterdam /Niederlande herausgegeben wird.
Können Lachtherapien auch Nebenwirkungen haben?
Die Studie aus Jena wollte und konnte nach Aussage der Forschenden „eine robuste Gesamtbewertung des Lachens als Intervention“ abgeben. Was demnach aber noch wenig erforscht ist und in künftigen Studien zu klären wäre, sind interessante Teilaspekte wie diese:
- die Wirkungsweise der verschiedenen Interventionsformen untersuchen,
- die Effekte des therapeutischen Lachens differenziert für bestimmte Anwendungsgebiete testen,
- und nicht zuletzt auch Nebenwirkungen von Lachtherapie erforschen.
Über die Nebenwirkungen sei bislang wenig bekannt, sagt Psychologin Jenny Rosendahl, die die aktuelle Studie im Institut für Psychosoziale Medizin der Uni Jena fachlich begleitet hat. Keine der betrachteten Studien habe unerwünschte Effekte von Lachtherapien systematisch erfasst.