Warum Intervall-Fasten vor Diabetes schützt
Seit langem ist bekannt, dass eine verringerte Aufnahme von Nahrungsenergie, zum Beispiel im Rahmen einer Intervall-Fastenkur, eine bereits bestehende Insulinresistenz rückgängig machen und damit vor Typ-2-Diabetes schützen kann. Warum dies allerdings so ist, konnten Forscher bisher nicht erklären. Nun haben Wissenschaftler um Annette Schürmann, Robert Schwenk und Christian Baumeier vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DifEI) die molekularen Mechanismen genauer untersucht und ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Biochimica et Biophysica Acta veröffentlicht. Sie hoffen, dass ihre Erkenntnisse dazu beitragen, die Vorgänge, die zu einer Insulinresistenz und später zu einer Diabeteserkrankung führen, besser zu verstehen und neue Therapieoptionen zu entwickeln.
Intervall-Fasten hat positiven Einfluss auf den Stoffwechsel
Beim Intervall-Fasten wird fünf Tage in der Woche normal gegessen, und an zwei Tagen wird die Energiezufuhr auf 500 bis 600 Kilokalorien reduziert. Zudem sollte darauf geachtet werden, zwischen den Mahlzeiten mindestens vier Stunden Pause zu machen, weil der Körper ansonsten ständig Insulin produziert. Und da nur in den Essenspausen der Fettabbau funktioniert, ist es auf diese Weise auch leichter abzunehmen.
Doch Intervallfasten kann nicht nur die Gewichtsabnahme unterstützen, es wirkt sich auch positiv auf den Stoffwechsel aus. Denn beim Intervall-Fasten sind die Hungerphasen so kurz, dass der Stoffwechsel nicht wie beim „echten" Fasten gedrosselt und die Muskelmasse nicht abgebaut wird. Dadurch wird auch der gefürchtete Jo-Jo-Effekt vermieden. Zudem sind die Muskeln durch das Intervall-Fasten schneller in der Lage, zwischen der Verbrennung von Kohlenhydraten und Fetten zu wechseln. Das trägt dazu bei, die Menge an schädlichen freien Fetten niedrig zu halten.
Schädliche Leberfette werden reduziert
Warum diese spezielle Art des Fastens auch der Entwicklung eines Diabetes entgegenwirken kann, haben die Wissenschaftler vom DifEI nun im Tierversuch untersucht. Dazu beobachteten sie Mäuse, die eine natürliche Veranlagung für Übergewicht und Typ-2-Diabetes hatten. Sie stellten fest, dass diejenigen Mäuse, die nach Belieben fressen konnten, innerhalb von kurzer Zeit insulinresistent wurden und häufig Diabetes entwickelten. Mäuse, die hingegen nur jeden zweiten Tag uneingeschränkten Zugang zu fettreichem Futter hatten, reagierten dadurch wieder empfindlicher auf Insulin und waren vor einem Typ-2-Diabetes geschützt.
Den Grund dafür sehen die Forscher vor allem in einer günstigen Beeinflussung der Leberfette. Denn offenbar reduziert das Intervall-Fasten die Menge schädlicher Leberfette, die im Verdacht stehen, eine Insulinresistenz zu fördern. Wie die Wissenschaftler feststellten, veränderte sich nicht nur die Größe der Fetttröpfchen, sondern auch die Zusammensetzung der mit den Tröpfchen verbundenen Eiweißmoleküle. „Wir nehmen an, dass diese veränderte Eiweißzusammensetzung für den günstigen Effekt verantwortlich ist“, so Studienautorin Schürmann. Es seien aber weitere Untersuchungen notwendig, um diesen molekularen Zusammenhang weiter aufzuklären.
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