
Händeschütteln und Gegenstände berühren: Zwei Drittel der Infektionskrankheiten werden auf diesem Weg übertragen. – Foto: AdobeStock/freshidea
Ohne uns etwas zu denken, greifen wir nach Türklinken, Wasserhähne oder betätigen PC-Tastaturen. Oder geben anderen Leuten zur Begrüßung artig die Hand. Aber woher wollen wir wissen, was all diese Hände, die wir schütteln oder die Dinge vor uns berühren, zuvor so alles getan haben? Und hat sie jemand danach auch gewissenhaft gewaschen? Manchmal ist es wahrscheinlich besser, Ersteres nicht zu wissen. Hilfreich ist es auf jeden Fall, die eigenen Hände im Alltag regelmäßig und gründlich zu waschen. Denn was viele nicht ahnen, ist: Rund zwei Drittel aller Infektionskrankheiten holen wir uns beim Händeschütteln oder wenn wir infizierte Gegenstände oder Oberflächen berühren. Dazu gehören beispielsweise Erkrankungen wie Erkältungen, die Grippe oder ansteckende Magen-Darm-Infektionen.
Risikofaktor Händeschütteln
„Ob beim Naseputzen, beim Toilettengang, beim Streicheln eines Tieres oder bei der Zubereitung von rohem Fleisch: Die Hände kommen häufig mit Keimen in Kontakt und können diese auf alles übertragen, das anschließend angefasst wird“, heißt es in einem Hygieneratgeber der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). „Beim Händeschütteln oder über gemeinsam benutzte Gegenstände können auch Krankheitserreger leicht von Hand zu Hand gelangen.“
Keime lauern im Alltag überall – und dann fassen wir uns ins Gesicht
Berührt man mit den Händen dann das Gesicht, können die Erreger über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen. Was viele nicht ahnen: Selbstberührungen sind eine sehr häufige Alltagshandlung. „Zwischen 400- bis 800-mal am Tag berühren wir unser Gesicht und in der Regel nehmen wir von dieser Bewegung, die circa 1,3 Sekunden dauert, keine Notiz“, sagt Martin Grunwald, Haptikforscher an der Universität Leipzig.
Händewaschen: Effektiv, aber noch immer nicht selbstverständlich
Eine ganz banale, aber für viele immer noch nicht selbstverständliche Methode, um diese Übertragungswege zu unterbrechen, ist das Händewaschen. Anlässlich des „Internationalen Händewaschtags“ am 15. Oktober erinnert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung daran, das eigene Händewasch-Verhalten zu prüfen und die Hygiene-Alltagsroutine aufzufrischen. „Wer sich regelmäßig die Hände wäscht, schützt sich und andere wirksam vor Infektionen“, sagt Martin Dietrich, der Kommissarischer Direktor der BZgA. „Händewaschen schützt vor Ansteckung mit Erregern über Hände und Oberflächen. Dabei senkt sorgfältige Händehygiene das Risiko, Krankheitserreger an andere weiterzugeben.“ Steht unterwegs keine Waschmöglichkeit zur Verfügung, raten Experten sehr dazu, nicht nur das Gesicht nicht zu berühren, sondern auch Speisen nicht mit der Hand zu essen.
Situationen, vor oder nach denen man sich die Hände waschen sollte
„Die Hände sollten nicht nur gewaschen werden, wenn sie sichtbar schmutzig sind“, empfiehlt die BZgA, „denn Krankheitserreger sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.“ Daher sollte man sich im Alltag regelmäßig die Hände waschen, insbesondere bei folgenden Anlässen:
Immer nach…
- dem Nachhausekommen
- dem Besuch der Toilette
- dem Wechseln von Windeln oder wenn man seinem Kind nach dem Toilettengang bei der Reinigung geholfen hat
- dem Naseputzen, Husten oder Niesen
- dem Kontakt mit Abfällen
- dem Kontakt mit Tieren, Tierfutter oder tierischem Abfall
Immer vor…
- den Mahlzeiten
- dem Hantieren mit Medikamenten oder Kosmetika
Immer vor und nach…
- der Zubereitung von Speisen sowie öfter zwischendurch, besonders wenn Sie rohes Fleisch verarbeitet haben
- dem Kontakt mit Kranken
- der Behandlung von Wunden
(Quelle: BZgA)
Händewaschen halbiert zum Beispiel das Risiko für Durchfall-Erkrankungen
Dass Händewaschen tatsächlich die Häufigkeit von Infektionskrankheiten senkt, wurde laut BZgA in vielen Studien untersucht und bestätigt. Auf Basis verschiedener Untersuchungen wird beispielsweise geschätzt, dass sich durch das gründliche Waschen der Hände mit Wasser und Seife beispielsweise das Risiko von Durchfall-Erkrankungen fast halbiert.