
Von einer Fastenkur kann der Organismus profitieren – Foto: sonne_fleckl - Fotolia
Eine Fastenkur kann das ganze Jahr - auch unabhängig von der christlichen Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern - stattfinden. Das eigentliche Fasten kann sich über drei bis fünf Tage oder mehr erstrecken. Wer eine längere Fastenkur plant und Medikamente nehmen muss, sollte zuvor seinen Arzt konsultieren. Das Fasten kann die Wirkung der Arzneimittel verändern.
Die bekannteste Fasten-Methode ist das so genannte Heilfasten nach Buchinger. Das kann jeder zu Hause umsetzen. Nicht fasten sollten Kinder und Schwangere. Chronisch Kranke und Menschen ab 60 Jahren sollten es nicht ohne ärztlichen Rat tun. Beim Fasten geht es darum, eine Zeitlang ohne feste Nahrung auszukommen. Zum Abnehmen und dauerhaft Gewicht halten ist es eher nicht geeignet.
Ob Abführmittel nötig sind, ist umstritten
Die Deutschen Fastenakademie (dfa) hat einen Farb-Fächer veröffentlicht, in dem die einzelnen Stationen aufgezeichnet sind. Das Fasten beginnt mit einer Einleitungsphase, in der an einem Tag wenig und leichte Kost zu sich genommen wird, etwa Obst, Gemüse, Reis.
Im Fasten-Plan der dfa folgt die Darmentleerung mit einem Abführmittel wie Glaubersalz. Ob das Abführen unabdingbar ist, ist unter Ernährungsmedizinern umstritten. Durch das Abführmittel wird den Zellen Flüssigkeit entzogen und im Darm gespeichert, das verflüssigt den Stuhl und erhöht den Drang, sich zu entleeren. Doch der hohe Flüssigkeitsverlust kann zu Kreislaufproblemen führen. Der Darm entleert sich auch ohne fremde Hilfe, die Reinigungsprozedur hat vor allem einen psychologische Bedeutung.
Keine feste Nahrung und viel Bewegung
Fasten bedeutet der Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel wie Tee, Kaffee und Alkohol. An den eigentlichen Fastentagen nimmt der Fastende nur Mineralwasser, Kräutertee, Gemüsebrühe, Fruchtsäfte und bei Bedarf etwas Honig zu sich. Insgesamt sollte zwei bis drei Liter Flüsigkeit trinken. Verbunden wird das Fasten idealerweise mit reichlich Bewegung an frischer Luft, viel Schlaf, Entspannung, Saunagängen.
Eine Fastenkur mit einem aufwändigen Begleitpogramm – die dfa empfiehlt weitere komplementärmedizinische Anwendungen wie Leberwickel, Einläufe, Heilerde, Kneippen, Bürsten, Meditation -, passt nicht unbedingt in den Berufsalltag. Dazu kommt: Da wenig Kalorien und Nährstoffe aufgenommen werden, stellt der Organismus den Stoffwechsel um. Es kann zu Beginn zu Kreislaufbeschwerden, Frösteln, Müdigkeit kommen. Der Entzug von Tee oder Kaffee kann zu Kopfschmerzen führen.
Warum Fasten gut tut
Die Umstellung des Stoffwechsels ist aber eben auch der gewünschte Effekt. Da keine oder kaum Kalorien zur Verfügung stehen, greift der Körper auf Fettreserven zurück, um den Zellen Energie zuzuführen. Im Rahmen des Fastens wurden weitere positive Wirkungen beobachtet: Es verbessern sich die Cholesterinwerte, der Blutdruck sinkt, Fettablagerungen in der Leber werden abgebaut, die Darmflora verändert sich, der Magen verkleinert sich, die Körperzellen werden insulinempfindlicher. Entzündliche Vorgänge gehen zurück. Fasten tut also gut.
Dazu kommt: Der bewusste Verzicht, kann zufrieden machen, die Erfahrung der Selbstwirksamkeit das Grundgefühl verbessern. Dass Fasten stimmungsaufhellend wirkt, weil mehr Serotonin ausgeschüttet werde, ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Nach den Fastentagen folgt die Aufbauphase, in der der Körper allmählich wieder an feste und zunehmend gehaltvolle Nahrung gewöhnt wird.
Intervall-Fasten ist alltagstauglich
Wer Abspecken möchte, aber den Aufwand spezieller Diät-Pläne vermeiden möchte, kann das Intervall-Fasten ausprobieren. Hierbei muss niemand auf seine Lieblingsspeisen verzichten oder täglich Kalorien zählen. Auch dieses Kurzzeit-Fasten hat positive Wirkungen auf den Stoffwechsel. Allerdings steht dabei in erster Linie der Gewichtsverlust im Vordergrund. Intervallfasten ist nur dann empfehlenswert, wenn man sich in den normalen Ernährungs-Phasen gesund und ausgewogen ernährt, da sonst die Gefahr eines Nährstoffmangels besteht.
Beim Intervallfasten gibt es mehrere Möglichkeiten. Das 5:2-Muster bedeutet: An fünf Tagen der Woche ernährt man sich normal. An zwei Tagen, die nicht aufeinander folgen sollten, nimmt man nur Tee, Kaffee und Mineralwasser zu sich oder reduziert die Kalorienmenge erheblich auf höchstens 500 kcal.
Das 16:8-Muster bedeutet, dass man an acht Stunden am Tag Nahrung zu sich nimmt und an 16 Stunden nur Flüssigkeit, aber keinen Alkohol. Das funktioniert, indem man beispielsweise früh zu Abend isst und spät frühstückt, so dass dazwischen ein Intervall von 16 Stunden liegt.
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