
– Foto: Adobe Stock/Amarok17wolf
Die Pollensaison beginnt immer früher. Neue Pflanzenarten machen Allergikern zusätzlich zu schaffen. Fast jeder siebte Deutsche leidet mittlerweile an einer Allergie, meist an einer Pollenallergie. Das berichten Experten der Stiftung Polleninformationsdienst (PID) und des European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF) jetzt vor der Presse.
Für Pollenallergiker gibt kaum mehr eine Ruhezeit: Mittlerweile ist es fast soweit, dass sich das Auftauchen der ersten Pollen der neuen Pollensaison mit dem Verschwinden der letzten Pollen der vorherigen Pollensaison überschneidet.
Warum die Pollensaison immer früher beginnt
Der Klimawandel führt dazu, dass die Pollen der Gräser und Kräuter länger in den Herbst hineinfliegen, während die Bäume früher im Jahr zu blühen beginnen. Haseln und Erlen blühen bei länger andauernden Mildphasen bereits während der Wintermonate. Das ist ein Grund, warum die Pollensaison immer früher beginnt.
Birkenpollen ist die wichtigste Pollenart, die zu Heuschnupfen, Asthma und der Unverträglichkeit von Kern- und Steinobst (Kreuzallergie) führt. 2022 war ein starkes Jahr. Gräserpollen, deren Konzentration 2022 einen neuen Höhepunkt erreichte, lösen die Bildung von IgE- Antikörpern bei Betroffenen aus, die dann als "sensibilisiert" gelten und somit die Grundlage zur Entwicklung von Heuschnupfen und Pollenasthma haben.
Warum Großstädter sensibler auf Allergene reagieren
Menschen in Großstädten werden öfter sensibilisiert als Menschen, die in Kleinstädten oder auf dem Lande leben. Kein Zufall: In einer neuen Studie konnte gezeigt werden, dass Luftschadstoffe - insbesondere Feinstaub und Stickoxide - die Allergene in den Birkenpollen chemisch verändern, sodass sie eine höhere Allergenität erreichen.
"Die höhere Rate an Sensibilisierungen in luftverschmutzter Umgebung kann als Folge der Wirkung von Luftschadstoffen auf die Pflanzen und ihre Pollen, aber auch auf eine gesteigerte Überempfindlichkeit der menschlichen Schleimhäute angesehen werden", betont Prof. Karl-Christian Bergmann, Vorsitzender der PID, in einer Mitteilung.
Pollensaison 2023 begann mit rekordverdächtigen Konzentrationen
Die Pollensaison 2023 begann im Südwesten Deutschlands am ersten Tag des Jahres mit rekordverdächtigen Pollenkonzentrationen und teils hohen Haselpollenbelastungen - ein Novum in der Messhistorie. Verstärkt wird der Trend zur frühen Pollenbelastung durch die Neuanpflanzung allergener Baumarten in Städten, darunter die stadtklimarobuste Purpurerle, die ihre Pollen um die Weihnachtszeit fliegen lässt, Wochen vor den heimischen Erlen.
Mit den tieferen Temperaturen seit Mitte Januar ist wieder etwas Ruhe in den Pollenflug eingekehrt. Im Westen und Süden hat jedoch die Erlenpollensaison begonnen. Wie hoch die Belastungen im Februar werden, hängt vom Witterungsverlauf ab. Sonne und Temperaturen über 10 °C in dieser Jahreszeit sind fast ein Garant für hohe Erlenpollenbelastungen.