Warum die Grippe-Impfung diesmal besonders ratsam ist

Die Grippesaison naht. Als idealer Zeitpunkt für eine Impfung gegen Influenza gilt die Zeit ab Oktober. Denn der Körper braucht etwa zwei Wochen, um die Schutzwirkung aufzubauen. – Foto: AdobeStock/Monstar Studio
„Die echte Grippe ist eine ernste Erkrankung, die nicht mit einer Erkältung zu verwechseln ist“, heißt es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die Erkältung kommt langsam, meist ohne Fieber, dafür mit Halsschmerzen, Schnupfen und Husten. Die Grippe dagegen überfällt einen: mit bis zu 40 Grad hohem Fieber, Schüttelfrost, Schweißausbrüchen und trockenem Husten. Nach der Ansteckung mit dem Influenzavirus erkranken ungefähr zwei Drittel der Betroffenen und entwickeln teils heftige Krankheitssymptome. Zu Beginn der kalten Jahreszeiten rufen Experten deshalb vor allem bestimmte Risikogruppen dazu auf, sich rechtzeitig gegen Influenza impfen zu lassen.
Weniger Grippefälle: Immunsystem kommt außer Übung
„Es gibt gute Gründe, sich im Herbst impfen zu lassen“, sagt Thomas Dittrich, der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). „Erstens ist die Pandemie noch nicht vorbei, und wir sollten alles tun, zusätzliche Belastungen durch weitere Infektionskrankheiten zu vermeiden. Und zweitens dürfte das Risiko für eine Ansteckung mit Grippe diesen Herbst für viele größer sein, weil das Immunsystem nach zwei Jahren mit niedrigen Grippezahlen auf den Erreger nicht gut vorbereitet ist.“
Diesen Risikogruppen empfiehlt die STIKO die Grippe-Impfung
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Grippe-Impfung grundsätzlich für folgende Risikogruppen: Menschen ab 60 Jahren, Personen mit chronischen Grundleiden, Schwangere, Kinder mit chronischen Atemwegs-Erkrankungen sowie Berufe mit erhöhtem Kontaktrisiko. Die rund 18.000 Apotheken in Deutschland beginnen in diesen Tagen mit der Auslieferung der Impfdosen für die jährliche Grippe-Impfung. Insgesamt sollen für die Grippe-Impfsaison 2022/2023 rund 26 Millionen Dosen zur Verfügung stehen.
Immunsystem braucht 14 Tage, um Schutzwirkung aufzubauen
Als beste Zeit, sich impfen zu lassen, gelten die Monate vor der winterlichen Grippewelle – Oktober und November. Dann hat der Körper genügend Zeit, vor dem üblichen Start der Grippesaison – um den Jahreswechsel herum – die Immunisierung aufzubauen. Hierfür braucht er in der Regel zwei Wochen. Eine Grippe-Impfung führt normalerweise der Hausarzt durch – per Spritze in den Oberarm. Beim Einstich mit der Nadel pikst es kurz. Die meisten Menschen vertragen eine Impfung gut. In einzelnen Fällen kann es zu Rötungen oder Schmerzen um die Einstichstelle kommen, die aber meist schnell wieder abklingen.
Grippe-Impfung schützt ein Einzelnen – und die Allgemeinheit
Eine Grippe-Impfung hat für den Einzelnen den Vorteil, dass er sich vor diesen massiven Symptomen und schweren Grippe-Verläufen schützen kann. Zugleich ist die Impfung möglichst vieler (und besonders vieler Senioren) ein Gewinn für die Allgemeinheit: Es gibt weniger Personen, die die Krankheit verbreiten und andere anstecken können. Weniger Menschen müssen ins Krankenhaus – wo zurzeit ein erhöhtes Risiko besteht, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Und in Alten- und Pflegeeinrichtungen müssen die Bewohner neben Covid-19 nicht auch noch Angst vor Grippe haben.
Grippe-Impfstoff: Jedes Jahr neu zusammengesetzt
Im Gegensatz zu anderen Impfungen muss die gegen Grippe jedes Jahr neu erfolgen. Erstens lässt der Impfschutz nach einigen Monaten nach. Zweitens zirkulieren in jedem Winter andere Sorten Viren. Die Weltgesundheitsorganisation WHO prüft jedes Jahr, welche Stämme vermutlich in der nächsten Saison auftreten werden, und gibt entsprechende Empfehlungen an die Impfstoffhersteller heraus. Der Nutzen der Impfung hängt davon ab, wie stark welche Grippeviren im Umlauf sind und ob der aktuelle Wirkstoff zu diesen Viren passt.