
Heuschnupfen-Patienten leiden häufig nicht nur an einer Pollenallergie, sondern auch an einer pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie
Die Nase läuft, juckt und schwillt an, die Augen sind gerötet und tränen: Auch wenn es mancherorts in Deutschland noch schneit – die Heuschnupfensaison hat längst begonnen. Als wären der Heuschnupfen nicht schon Plage genug, kommt bei vielen Pollenallergikern noch eine Nahrungsmittelallergie dazu. Die allergischen Reaktionen zeigen sich insbesondere nach dem Verzehr von rohem Obst und Nüssen. Aber auch Kräuter wie Beifuß, Kümmel oder Petersilie sowie oder Gemüsesorten wie Sellerie, Paprika oder Karotten werden oft nicht mehr vertragen. Anzeichen für eine sogenannte pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie sind Juckreiz und Brennen im Mund sowie Schwellungen der Zunge, der Lippen (mit Taubheitsgefühl) und des Kehlkopfbereichs. Letzteres kann sogar zu Atemnot führen. Diese Symptome treten dann zusätzlich zu den typischen Heuschnupfen-Symptomen auf.
Pollen sind mit Obst, Nüssen und Kräutern verwandt
Der Grund: Pollen und pflanzliche Nahrungsmittel aus Blütenpflanzen haben aufgrund ihrer botanischen Verwandtschaft eine ähnliche biochemische Zusammensetzung. Für das Immunsystem sind beide Stoffe identische Allergene, also werden sie gleichermaßen bekämpft: die allergische Reaktion tritt ein. Fachleute sprechen in diesem Fall auch von einer Kreuzallergie oder einer pollenassoziierten Nahrungsmittel-Allergie. Treten die allergischen Reaktionen ausschließlich an Mund und Rachen auf, spricht man auch von einem "orales Allergie-Syndrom".
Jeder zweite Birkenallergiker hat eine pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie
Laut den "Lungenärzten im Netz" sind derartige Nahrungsmittelallergien besonders häufig bei Pollenallergikern zu finden, die auf früh blühende Bäume und Sträucher allergisch reagieren. Dazu gehören Birke, Erle und Haselnuss. Demnach verträgt jeder zweite Birkenallergiker keine Nüsse, Mandeln und Obstsorten wie Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Pflaumen und Kirschen.
Schwellungen im Mund in der Pollensaison
Die allergischen Reaktionen an der Mundschleimhaut treten vorwiegend während der Pollenflugzeit auf. So kann es sein, dass im Winter rohe Äpfel und Birnen durchaus vertragen werden, im Frühjahr, also zur Heuschnupfenzeit, aber die Lippen oder der Rachen davon anschwellen. Klar, dass man während dieser Zeit dann auf die entsprechenden Lebensmittel verzichten sollte, zumindest als Rohkost. Da viele pflanzliche Nahrungsmittel-Allergene hitzelabil sind, werden sie auch von Pollenallergikern in gekochter Form vertragen, etwa als Kompott oder Marmelade.
Manche Menschen mit Heuschnupfen reagieren außerdem allergisch auf Soja, Erdnuss und rohes Getreide, etwa Müsli. Obwohl diese Nahrungsmittel keine nähere biologische Verwandtschaft mit den Pollen-Allergenen aufweisen, können dennoch Kreuzreaktionen auftreten.
Eine allergische Reaktion auf ein Allergen muss jedoch nicht zwangsläufig zum "oralen Allergie-Syndrom" führen. Wichtig ist in jedem Fall, den Heuschnupfen zu behandeln. Ungefähr 30 Prozent der Pollenallergiker entwickeln im Laufe der Zeit ein allergisches Asthma.
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