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Warten auf den Facharzttermin - im Ländle passe´?

Sonntag, 6. April 2014 – Autor: Cornelia Wanke
Wochenlanges Warten auf einen Facharzttermin? Zumindest im Ländle soll damit jetzt Schluss sein: AOK Baden-Württemberg, Bosch BKK, MEDI Baden-Württemberg und zwei orthopädische Berufsverbände haben das neue FacharztProgramm gestartet.

Jetzt schnell zum Arzt! Ein neues Facharzt-Programm soll Wartezeiten bei Rückenschmerzen reduzieren.

Um die Volkskrankheit Nummer eins, Rückenschmerzen, und andere orthopädische Probleme patientenfreundlich behandeln zu können, gebe es nun das neue FacharztProgramm, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung. Es garantiere eine schnelle Terminvergabe und ausreichend Zeit für Beratung. 

Rückenschmerzen sind das Volksleiden Nummer eins in Deutschland: Im vergangenen Jahr waren Erkrankungen am Bewegungsapparat bei den Versicherten der AOK Baden-Württemberg mit 21,5 Prozent häufigster Grund für eine Fehlzeit im Job. Hier setze das neue orthopädische FacharztProgramm in Baden-Württemberg an: Das Vergütungssystem für die Ärzte sei in diesem Programm so gestaltet, dass sich der teilnehmende Facharzt ausreichend Zeit für das intensive Gespräch und die sorgfältige körperliche Untersuchung nehmen kann. „Wir sorgen dafür, dass der Orthopäde wieder Zeit für die Patienten hat. Dass er nicht die Fünf-Minuten-Spritzenmedizin verabreichen muss, sondern sich ausgiebig mit dem Problem der Patienten auseinandersetzen kann“, sagt Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg.

Das Facharzt-Programm stößt bei den Orthopäden auf offene Ohren

Mit dem Orthopädievertrag haben die Vertragspartner bei den Ärzten offenbar offene Türen eingerannt: Innerhalb kürzester Zeit sei das notwendige Quorum von 200 teilnehmenden Fachärzten erreicht worden, so die AOK. Außer MEDI Baden-Württemberg zählen der Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) und der Berufsverband der niedergelassenen Chirurgen (BNC) zu den ärztlichen Vertragspartnern.

Durch das Programm bekommt die Diskussion um Servicestellen für die Vermittlung von Facharztterminen, die Bundesgesundheitsminister Gröhe verankern möchte, neuen Schwung. Denn das Baden-Württemberger Modell zeigt, wie auch ohne gesetzlichen Druck eine schnelle Versorgung gelingen kann: Während in der Regelversorgung Patienten oft bis zu drei Monate auf ein Erstgespräch warten zu müssen, bekommen Patienten nach der Überweisung durch den Hausarzt innerhalb von maximal 14 Tagen einen Termin beim Orthopäden oder Chirurgen, im Notfall sogar am selben Tag. Denn die teilnehmenden Fachärzte haben sich vertraglich zur zügigen Terminvergabe und auch zu Abendsprechstunden für berufstätige Patienten verpflichtet.

Die enge Zusammenarbeit der Ärzte ermöglicht eine enge Betreuung der Patienten

Die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Orthopäden und Hausärzten ist ein Wesensmerkmal des FacharztProgramms Orthopädie im Südwesten. Der Hausarzt als zentrale Anlaufstelle für die Patienten ist in der Lage, die Schwere der Krankheit zu erkennen und den richtigen Behandlungsweg einzuleiten. Bei Bedarf überweist er die Patienten an einen Orthopäden. Beide stimmen ihr Vorgehen während der gesamten Behandlungsdauer ab. „Die kontinuierliche und enge Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und Orthopäde beziehungsweise Chirurg ermöglicht eine abgestimmte Betreuung der Patienten und vermeidet belastende Doppeluntersuchungen", sagt Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg. Da das FacharztProgramm den Schwerpunkt auf die nachhaltige Heilung lege, könnten überflüssige Operationen vermieden, Beschwerden ohne oder mit deutlich weniger Medikamenten therapiert und Behandlungen weitaus öfter ambulant durchgeführt werden.

Foto: © mangostock - Fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik

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