Im Zusammenhang mit der Einnahme prüft die FDA derzeit zehn Todesfälle bei Babys und weitere 400 Fälle schwerer Nebenwirkungen. Das berichtet die Pharmazeutische Zeitung unter Berufung auf US-Medien. Belladonna ist ein Extrakt der Schwarzen Tollkirsche und enthält die Wirkstoffe Atropin und Scopolamin.
Die FDA stellte in Kügelchen zweier Hersteller eine Dosis fest, die größer war als angegeben. Sie forderte die Verbraucher auf, die Präparate zu entsorgen.
Warnung vor homöopathischen Globuli
Wenn nach der Einnahme homöopathischer Globuli gegen Zahnungsbeschwerden Krampfanfälle, Atembeschwerden, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, Hautrötungen, Verstopfung oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen auftreten, sollte sofort ein Arzt konsultiert werden, rät die Behörde. Im September 2016 war in den USA ein Kind nach der Einnahme mit Krampfanfällen in ein Krankenhaus eingewiesen worden.
Im November 2016 rief bereits ein US-Hersteller drei Belladonna-haltige homöopathische Präparate zurück. Die Mittel gegen Zahnungsbeschwerden sind in den USA als Globuli oder Gel auf dem Markt. Der FDA sei kein Nutzen dieser Medikamente bekannt, heißt es. Zahnungsbeschwerden könnten auch ohne Arzneimittel behandelt werden.
Auch in Deutschland gibt es Globuli gegen Zahnungsbeschwerden
Die Homöopathie als Heilmethode wurde vor gut 200 Jahren von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann entwickelt. Die Arzneimittel enthalten Wirkstoffe an sich in so niedriger Dosierung, dass sie teilweise unter der Nachweigrenze bleiben. Der Nutzen ist umstritten. Er könnte auch auf einen Placebo-Effekt zurückgehen, Schulmediziner kritisieren, es gebe keine guten Studien zum Wirkungsnachweis.
Auch in Deutschland sind homöopathische Präparate zur Behandlung von Beschwerden beim Zahnen zugelassen. Wie die Pharmazeutische Zeitung berichtet, besitzen die sechs homöopathischen Arzneimittel Calcium comp. GEHsan Komplex 22, Globuli Chamomilla e radice, Denisia Nr. 9 Tabletten, Escatitona Zahnungsglobuli, Osanit Zahnungskügelchen und Weleda Fieber- und Zahnungszäpfchen eine Zulassung für diese Indikation. Von diesen enthalten nur die Weleda Fieber- und Zahnungszäpfchen Belladonna.
Belladonna-Präparate werden gern bei Infekten angewendet
Meldungen über unerwünschte Nebenwirkungen gibt es nicht. Das gilt auch für Belladonna-Präparate, die in unterschiedlichen Verdünnungen auf dem Markt sind und gerade bei Kindern bei fieberhaften Infekten gern angewendet werden.
Für homöopathische Produkte gebe es in Deutschland deutlich strengere Marktzugangsvoraussetzungen als in den USA, erklärte Maik Pommer vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gegenüber der Zeitung. Die Präparate müssen zugelassen oder registriert werden und hierfür die Qualität und Unbedenklichkeit nachweisen. Nach der Zulassung oder Registrierung werde der Produktionsprozess bei Inspektionen überprüft.
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