Warnung: Gefahren für Babys durch Schütteln wird unterschätzt

Wenn Babys und Kleinkinder nicht aufhören zu schreien: Niemals schütteln! – Foto: ©LEX - stock.adobe.com
Das Baby schreit und schreit und schreit, egal was die Eltern auch versuchen, um es zu beruhigen. Wenn sie dann für einen Moment die Kontrolle verlieren und das Baby schütteln, können sie schwere Schäden anrichten. Denn Babys erleiden sehr leicht ein Schütteltrauma, und das kann fatale Folgen haben. So kann es zu körperlicher und geistiger Behinderung führen. Zehn bis 30 Prozent der Kinder sterben sogar an den Folgen eines Schütteltraumas. Das ist vielen jungen Eltern gar nicht bewusst.
Eine aktuelle, repräsentative Befragung des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) unter 1.009 Menschen zwischen 16 und 49 Jahren zeigt einen hohen Aufklärungsbedarf. Fast ein Viertel der Befragten ging irrtümlich davon aus, das Schütteln einem Baby nicht schade (24%). Nur 79 Prozent stimmen demnach der Aussage zu, dass man Babys niemals schütteln darf.
Hilfen für Eltern und Aufklärung über Gefahren für Babys durch Schütteln
Das Bundesfamilienministerium hat deshalb das Nationale Zentrum Frühe Hilfen beauftragt, über die Gefahren für Babys durch Schütteln aufzuklären. „Leider kommt es immer wieder vor, dass Babys durch Schütteln schwer verletzt werden, manche sogar sterben. Deshalb ist Aufklärung für Eltern notwendig. Sie müssen wissen, wo sie Hilfe bekommen, wenn sie sich überfordert fühlen“, so Familienministerin Katarina Barley (SPD).
Barley fordert: „Eltern dürfen in schwierigen Situationen nicht alleine gelassen werden.“ Daher sei die Arbeit des Bündnisses gegen Schütteltrauma so wichtig. Zu dem Bündnis haben sich 23 Verbände, Vereine und Institutionen aus dem Gesundheitswesen, dem Kinderschutz und der Kinder- und Jugendhilfe zusammengeschlossen.
Wissen über Schreiverhalten von Säuglingen wenig verbreitet
Als Hauptauslöser für das Schütteln von Säuglingen gilt eindeutig das anhaltende Schreien. Das Wissen über frühkindliche Schreiphasen ist jedoch gering, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) festgestellt hat. BZgA-Chefin Dr. Heidrun Thaiss berichtet: „Zwei Drittel der Befragten ist nicht darüber informiert, dass es intensive Schreiphasen im Säuglingsalter geben kann.“ 18 Prozent der Befragten glauben ihren Angaben zufolge sogar, dass Babys manchmal nur schreien, um zu ärgern. „Deshalb ist es wichtig, dass Eltern von Babys, die viel schreien, gut informiert sind und wissen, wo sie rechtzeitig Unterstützung finden können“, so Thaiss weiter.
Wichtige Anlaufstellen für Eltern, deren Baby viel schreit, sind die niedergelassenen Kinderärzte, Frühe Hilfen in den Gemeinden und (Familien-)Hebammen. Auch Wohlfahrtsverbände, Vereine und Kinderkliniken halten spezielle Beratungsangebote für Familien mit sogenannten Schreibabys oder Schreikindern vor.
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