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Warnstreik an der Charité: Pflege fordert mehr Personal

Montag, 27. April 2015 – Autor:
Seit Montagfrüh wird an der Charité gestreikt. Der Streik soll noch bis Mittwoch dauern. Dem Pflegepersonal geht es dabei nicht um Lohnerhöhungen, sondern um mehr Personal.
Warnstreik an der Charité: Pflege fordert mehr Personal

Charité Streik: Personalmangel in der Pflege ist ein bundesweites Problem

Wie von der Gewerkschaft verdi angekündigt sind Pflegekräfte an der Charité am Montagmorgen in den Warnstreik getreten. Es wird erwartet, dass am Montag und Dienstag jeweils bis zu 500 Pflegekräfte ihre Arbeit niederlegen. Während bereits zahlreiche Operationen verschoben werden mussten, soll eine Notfallversorgung weiterhin gewährleistet sein. Patienten müssten mit Wartezeiten rechen , hieß es. Grund des Warnstreiks ist die Forderung nach mehr Personal, insbesondere während der Nachtschichten. Hintergrund ist der steigende Arbeitsdruck. Pro Patient gebe es zu wenig Personal, was die Qualität der Versorgung gefährde, kritisieren Pflegende, die dem Streikaufruf gefolgt sind.

Gewerkschaft fordert Personalquoten

Die Gewerkschaft verdi fordert darum einen Personalschlüssel von 1:2 auf Intensivstationen und 1:5 auf Normalstationen. Diese Mindestquote soll auch als „Qualitätsstandard“ im Krankenhausplan verankert werden, der gerade von der Senatsverwaltung für Gesundheit für die Jahre 2016 bis 2020 erstellt wird.

An der Charité-Spitze hält man die Forderung aber auf Normalstationen nicht für machbar. „Die von Staat und Kassen an die Kliniken gezahlten Mittel sehen das nicht vor“, zitiert der Tagesspiegel den Ärztlichen Direktor der Charité Professor Ulrich Frei. Allgemeine Personalquoten müsse die Bundespolitik festlegen. Auf Intensivstationen sei man der Pflege bereits entgegenkommen und habe 60 zusätzliche Pflegekräfte eingestellt. Laut Tagesspiegel müsste die Charité rund 600 Pflegekräfte einstellen, um die geforderten Personalquoten zu erfüllen. Das würde das Universitätsklinikum, das ohnehin knapp bei Kasse ist, jährlich rund 32 Millionen Euro zusätzlich kosten.

Bundesweites Problem wird an Charité ausgetragen

Personalknappheit herrscht in fast allen Krankenhäusern, auch private Klinikketten sind betroffen. Frei kritisierte deshalb, die Gewerkschaft habe sich die Charité als Stellvertreter für ein bundesweites Problem herausgepickt. Berlins Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) und Charité-Aufsichtsratsvorsitzende Sandra Scheeres (SPD) bestätigte, die Belastung der Pflegekräfte sei in allen Krankenhäusern sehr hoch. Eine bessere Finanzierung der Personalausstattung durch den Bundesgesetzgeber sei dringend nötig. 

Hauptkategorien: Berlin , Gesundheitspolitik
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