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Wann machen Krankenhaus-Kooperationen Sinn?

Freitag, 13. Juni 2014 – Autor:
Kooperationsvereinbarungen können Krankenhäusern Vorteile bringen – aber nur unter bestimmten Bedingungen. Manchmal führen sie sogar zu negativen wirtschaftlichen Effekten. Das fanden Forscher des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) heraus.
Kooperationen zwischen Krankenhäusern

Kooperationen zwischen Krankenhäusern können zu Einsparungen führen. – Foto: ep stock - Fotolia

Immer öfter finden Kooperationsvereinbarungen und Fusionen im Krankenhausbereich statt – als Reaktion auf den zunehmenden wirtschaftlichen Druck. Kooperationen gibt es dabei sowohl zwischen Krankenhäusern untereinander als auch mit Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen oder mit Arztpraxen. Die Kliniken erhoffen sich dadurch Einsparungen und Verbesserungen bei der Versorgung der Patienten. Doch nicht immer sind Kooperationen sinnvoll. Kritiker geben zu bedenken, dass sie manchmal sogar das Gegenteil dessen bewirken, was erreicht werden soll.

Kooperationen am besten mit Gleichgesinnten

Forscher vom Hamburg Center for Health Economics (HCHE) untersuchten nun, welche Arten von Partnerschaften die größten medizinischen, administrativen und wirtschaftlichen Vorteile bringen. Dabei zeigte sich, dass Kooperationen unter Gleichgesinnten, also mit anderen Krankenhäusern, am produktivsten sind, besonders wenn sie auf administrativer Ebene stattfinden. So wirkte sich die Zusammenarbeit beim Einkauf und Controlling besonders positiv aus. Sinnvoll ist es auch, wenn die Kliniken Apotheken oder Serviceeinrichtungen wie Wäscherei und Küche gemeinsam betreiben und gemeinsame Preisverhandlungen durchführen. Auch bei der Anschaffung von Großgeräten sind Einsparungen möglich.

Manche Krankenhäuser erzielen auch positive Effekte, wenn sie mit niedergelassenen Ärzten oder Reha-Einrichtungen kooperieren. Allerdings können zu viele unterschiedliche Partnerschaften auch zu negativen Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis führen. Der Grund liegt dann vermutlich in zu großen administrativen Aufwendungen.

Kooperationsvereinbarungen als Gesamtstrategie

„Einzelne Kooperationen sollten daher immer im Gesamtkontext der Krankenhausstrategie betrachtet werden und nicht eine Einzelentscheidung sein“, empfiehlt Professor Dr. Jonas Schreyögg, wissenschaftlicher Direktor des HCHE. „Diese Forschungsarbeit zeigt, dass bereits die Wahl der Kooperationsebene eine grundsätzliche Tendenz über den wirtschaftlichen Erfolg einer Partnerschaft liefert.“

Die Untersuchung des HCHE ist die erste Studie, die das Kooperationsverhalten deutscher Krankenhäuser im großen Maß analysiert. Insgesamt nahmen an der Erhebung rund 20 Prozent der deutschen Krankenhäuser teil. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Health Care Management Review veröffentlicht.

Foto: © ep stock - Fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik

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