Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Grippe-Impfung?

Menschen ab 60, Schwangeren, Heimbewohnern, chronisch Kranken sowie den Mitarbeitern von Medizin- und Pflegeeinrichtungen wird die Grippe-Impfung besonders empfohlen. – Foto: AdobeStock/RFBSIP
In diesem Herbst und Winter gibt es gleich drei Gründe, um sich gegen die Grippe impfen zu lassen: Erstens ist die „Influenza“ eine ersthafte Erkrankung, die mit einer schlichten Erkältung nicht zu verwechseln ist. Zweitens ist die Corona-Pandemie noch nicht vorbei. „Wir sollten alles tun, um zusätzliche Belastungen durch weitere Infektionskrankheiten zu vermeiden“, sagt Thomas Dittrich, der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Und drittens dürfte das Risiko für eine Ansteckung mit Grippe in diesem Winter für viele größer sein, weil das Immunsystem nach zwei Jahren mit niedrigen Grippezahlen auf den Erreger nicht mehr so gut vorbereitet ist.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Grippeschutzimpfung in diesem Herbst besonders wichtig. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und das Robert Koch-Institut (RKI) rufen daher mit der Kampagne „Wir kommen der Grippe zuvor” insbesondere Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe auf, sich frühzeitig gegen Influenza impfen zu lassen. Aber wann ist eigentlich der beste Zeitpunkt dafür?
Nach der Impfung: Immunsystem braucht zwei Wochen, um Impfschutz aufzubauen
„Die jährliche Grippewelle beginnt in Deutschland meist nach der Jahreswende“, heißt es in einer Patienteninformation der BZgA. „Nach einer Impfung dauert es zehn bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist.“ Um rechtzeitig geschützt zu sein, wird deshalb die Impfung ab Oktober bis Mitte Dezember empfohlen. Laut BZgA ist es aber nie zu spät, zumal die Grippe bis ins Frühjahr hinein ein Thema bleibt: „Deshalb kann es auch zu Beginn oder im Verlauf der Grippewelle noch sinnvoll sein, sich impfen zu lassen.“
Wem die STIKO die Impfung empfiehlt
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeschutzimpfung für alle Personen ab 60 Jahren, chronisch Kranke aller Altersstufen und Schwangere. Dies gilt auch für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, medizinisches und pflegerisches Personal sowie Kontaktpersonen bestimmter Risikogruppen.
Auch bei Grippe: Impfung schützt vor schweren Verläufen
Um älteren Menschen einen bestmöglichen Schutz vor einer Grippeinfektion und möglichen schweren Krankheitsverläufen zu bieten, wurde ein Hochdosis-Grippeimpfstoff entwickelt. Alle Menschen ab 60 Jahren sollen diesen Impfstoff erhalten, empfiehlt die STIKO aktuell. Zudem sollten alle über 60-Jährigen nicht nur gegen Influenza und Covid-19, sondern einmalig gegen Pneumokokken geimpft sein.
Ansteckung vermeiden – Hygiene schützt
Neben der Impfung werden zum Schutz vor Grippe einfache Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges, gründliches Händewaschen mit Seife und auch Abstandhalten zu Erkrankten empfohlen.
Grippe-Viren verändern sich: Impfstoff muss jedes Jahr neu angepasst werden
Im Gegensatz zu den meisten anderen Impfungen muss die gegen Grippe jedes Jahr neu erfolgen. Erstens lässt der Impfschutz nach einigen Monaten nach. Zweitens zirkulieren in jedem Winter andere Sorten Viren. Die Weltgesundheitsorganisation WHO prüft jedes Jahr, welche Stämme vermutlich in der nächsten Saison auftreten werden, und gibt entsprechende Empfehlungen an die Impfstoffhersteller heraus.
„Das Besondere bei Grippeimpfstoffen ist, dass die Zusammensetzung praktisch jedes Jahr angepasst und für jeden Impfstoff neu zugelassen werden muss", heißt es beim Robert-Koch-Institut. Der Nutzen der Impfung hängt laut RKI davon ab, wie stark welche Grippeviren im Umlauf sind und wie gut der aktuelle Wirkstoff zu den tatsächlich kursierenden Viren passt. Auch individuelle Faktoren spielten eine Rolle: zum Beispiel, wie oft jemand schon geimpft worden ist, wie oft man mit ähnlichen Grippeviren infiziert war und wie gut das Immunsystem funktioniert.