Wann hilft die neue Grippeschutzimpfung?
Zwei Jahre in Folge waren vor allem andere Influenza-Viren aktiv, als sie die, gegen die die Impfung ausgerichtet war. Im Ergebnis erkrankten auch geimpfte Personen an einer Influenza. Die Impfung hatte oft nicht die erhoffte Schutzwirkung. Experten sprechen von einem „Mismatch“.
Trifft die Grippeschutzimpfung die richtigen Viren?
Die Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut (RKI) hat für die vergangene Saison am häufigsten Influenza B-Viren (55%) nachgewiesen, darunter 95 Prozent Viren der Linie Influenza B/Victoria. Auch Influenza A(H1N1)pdm09-Viren waren mit 43 Prozent weit verbreitet. Die trivalenten Impfstoffe, die für Impfungen zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung überwiegend eingesetzt wurden, schützten gegen drei andere Virenstämme.
Das hatte zur Folge, dass in der Grippesaison 2015/2016 knapp 69.000 Influenzainfektionen labordiagnostisch bestätigt und an das RKI übermittelt wurden. In rund 12.400 Fällen wurden die Patienten im Krankenhaus behandelt. 192 Todesfälle in Zusammenhang mit Influenzainfektion registrierte das RKI. Die Impfeffektivität scheint – so das RKI – in der Saison 2015 /2016 niedrig bis moderat gewesen zu sein. Sie lag damit unter 40%. Meist war sie höher mit Werten zwischen 40 und 60 Prozent.
14 Millionen Impfdosen gegen Influenza freigegeben
Da sich Influenzaviren permanent verändern, spricht die Weltgesundheitsorganisation WHO jedes Jahr eine neue Empfehlung für die Zusammensetzung des aktuellen Impfstoffes aus. Die Impfstoffe für die neue Saison 2016/2017 unterscheiden sich in zwei der drei Komponenten von denen der letzten Saison. Angepasst passt wurden die A(H3N2)-Komponente und die B-Komponente in den Impfstoffen mit drei Komponenten (trivalent). Zusätzlich sind zwei tetravalente Impfstoffe mit jeweils zwei B-Stämmen zugelassen, bei denen der A(H3N2)-Stamm ausgetauscht wurde. Rund 14 Millionen Impfdosen hat das Paul-Ehrlich-Institut schon freigegeben.
Die Meinungen zur Sinnhaftigkeit der Grippeschutzimpfung sind auch dieses Jahr wieder gespalten. Das zeigt eine aktuelle, nicht repäsentative Umfrage von jameda unter 938 Patienten. 39 Prozent der Befragten gaben an, sich gegen die Influenzawelle mit Hilfe einer Impfung zu schützen. Vor allem die jüngere Bevölkerung zeigt sich skeptisch: 51 Prozent der 20- bis 39-Jährigen sagten, sie würden sich nicht impfen lassen und dies auch in Zukunft nicht in Betracht zu ziehen. „In den offenen Antworten beklagten zahlreiche Patienten den unzureichenden Schutz gegen Influenza, den die Impfung biete. Einige berichteten gar von einer stärkeren Grippeerkrankung nach erfolgter Immunisierung“, teilte jameda mit.
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