
Wer selbst gesammelte Pilze verzehrt, sollte sich bei der Bestimmung ganz sicher sein – Foto: ©Heike Rau - stock.adobe.com
Das Pilzesammeln ist im Herbst eine beliebte Freizeitbeschäftigung und aktuell zieht es wieder viele Sammler in die Wälder. Ein besonderer Genuss ist es für sie, danach die selbst gefundenen Pilze zuzubereiten und zu verzehren. Doch das Hobby ist nicht ungefährlich, wie Experten des Giftnotrufes der Charité – Universitätsmedizin Berlin betonen. Sie verzeichnen einen starken Anstieg der Anfragen und verweisen eindringlich darauf, ausgebildete Pilzberater zu befragen, bevor man die selbst gesammelten Pilze verzehrt.
Handbücher zur Pilzbestimmung reichen nicht aus
Spezielle Apps, aber auch Bücher zur Pilzbestimmung können Laien schnell in die Irre führen. Die Experten des Giftnotrufs der Charité warnen daher vor dem unbedachten Verzehr selbst gesammelter Pilze: „Sorglosigkeit kann lebensgefährlich sein, denn die große Ähnlichkeit vieler Pilze führt bei ungeübten Sammlern leicht zu Verwechslungen. Eindeutige Bestimmungen gelingen in vielen Fällen nur Spezialisten“, sagt Daniela Acquarone vom Giftnotruf der Charité.
Vergiftungen können tödlich sein
Die Toxikologin erklärt weiter: „Eine Vergiftung durch Pilze kann zu starken Magen-Darm-Symptomen, Halluzinationen, Leberversagen und weiteren Krankheitsbildern führen, mitunter sogar tödlich sein.“ Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet, da hier schon kleine Mengen giftiger Pilze schwere Symptome verursachen.
Wer Pilze ohne Bedenken essen möchte, sollte sich ausschließlich auf Expertenwissen verlassen, so die Charité in einer Mitteilung. Das gilt auch für Pilze von Straßenhändlern. Sollte es dennoch zu einem Verzehr nicht zuverlässig bestimmter Pilze gekommen sein oder hat ein Kind versehentlich einen giftigen Pilz gekostet, muss unverzüglich ein Giftinformationszentrum kontaktiert werden. Wichtig ist dabei, sämtliche Pilzreste aufzuheben, damit ausreichend Material zur Bestimmung vorliegt.
Viele Speisepilze haben gefährliche Doppelgänger
Nicht nur Menschen mit wenig Fachkenntnis, sondern auch erfahrene Sammler laufen immer wieder Gefahr, giftige und ungiftige Pilze zu verwechseln. Denn viele der rund 100 Speisepilze haben Doppelgänger, die nicht genießbar sind. Dazu gehört unter anderem der Grüne Knollenblätterpilz, der dem Waldchampignon ähnelt, oder der weiße spitzhütige und der weiße flachhütige Knollenblätterpilz, die leicht mit dem Anis-Egerling bzw. dem Wiesenchampignon verwechselt werden können.
Unscheinbar, aber ebenfalls ungenießbar ist auch der Pantherpilz, der immer wieder mit dem essbaren Perlpilz oder auch dem Gedrungenem Wülstling verwechselt wird. Nicht immer muss es sich bei Unverträglichkeiten um eine Vergiftung handeln. So treten beim Kahlen Krempling erst nach mehrmaligem Genuss Symptome auf: Sie sind Folge einer allergischen Reaktion.
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