Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Vor-Ort-Apotheken beraten nicht besser als Versandapotheken

Donnerstag, 24. April 2014 – Autor:
Nur jede fünfte Apotheke bietet einen fachlich guten Service. Zu diesem Urteil ist jetzt die Stiftung Warentest gelangt. Vor-Ort Apotheken schnitten im Test nicht besser ab als Versandapotheken.
Vor-Ort-Apotheken beraten nicht besser als Versandapotheken

Verpflichtet zur Beratung: Laut Stiftung Warentest kommen viele Apotheken dieser Pflicht nicht ausreichend nach

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Apotheker. Genau das hat jetzt die Stiftung Warentest getan und 38 Apotheken auf Beratung und Service geprüft. Was dabei herauskam, dürfte die Apotheker kaum freuen. Nur acht von 38 Apotheken im aktuellen Test der Stiftung Warentest sind gut, eine ist mangelhaft. Die restlichen Apotheken bekamen ein „befriedigend“ oder „ausreichend“ bescheinigt.

Um die 21 Vor-Ort-Apotheken und 17 Versandapotheken vergleichen zu können, bekamen alle sieben identische Aufgaben gestellt. Drei zu Wechselwirkungen und drei zu rezeptfreien Medikamenten. Die siebte Aufgabe bestand darin, eine Rezeptur fachgerecht herzustellen und zu beschriften, was nur neun der insgesamt 38 Apotheken sehr gut gelang.

Apotheker fragen zu wenig nach, kritisieren die Prüfer

Bei der Beratung zu Wechselwirkungen schnitten die Versandapotheken besser ab als ihre Kollegen im Ladengeschäft. Alle wichtigen Wechselwirkungen erkannte aber auch von ihnen nur eine. Die Versandapotheke wies schriftlich daraufhin, dass rezeptfreies Johanniskraut die Wirkung des Blutverdünners Xarelto verringern kann. Nur etwas mehr als die Hälfte aller 38 getesteten Apotheken warnte ausdrücklich vor dieser Gefahr.

Vor-Ort-Apotheken informierten laut Stiftung Warentest etwas fundierter zu rezeptfreien Mitteln und ihrer Einnahme als Versandapotheken. „Insgesamt fragten Mitarbeiter beider Sparten aber zu wenig nach“, so das Urteil der Prüfer. „Dabei ist das Nachfragen wichtig, damit die ausgewählten Arzneien optimal zu den jeweiligen Beschwerden passen.“

Vier Versandapotheken erhielten das Testurteil „gut“

Bei den Vor-Ort-Apotheken handelte es sich um 21 Apotheken im Raum Dresden, Frank­furt am Main und Hannover. Nur vier erhielten das testurteil „gut“. Von den 17 getesteten Versandapotheken schnitten immerhin auch vier mit „gut“ ab. Damit haben sie sich im Vergleich zum Testjahr 2010 verbessert. Zu den aktuellen Testsiegern gehören die Deutsche Internet Apotheke, Medpex, Aponeo und Versandapo.de. Die Versandapotheke Doc Morris erhielt ein „befriedigend“ und Zur Rose landete wegen „mangelhafter“ fachlicher Qualität auf dem letzten Platz. Nur in einem Punkt waren die Versandapotheken ihren Kollegen vor Ort deutlich überlegen: Rezeptfreie Medikamente sind bei ihnen deutlich preisgünstiger zu haben.

Insgesamt hapere eher an der fachlichen Qualität als an mangelndem Service, so das Fazit der Warentester. Laut Apothekenbetriebsordnung müssen Apotheker Kunden beraten und auf „Aspekte der Arzneimittelsicherheit“ wie zum Beispiel Wechselwirkungen hinweisen. Das gilt auch für Versandapotheken.

© Kadmy - Fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Arzneimittel , Wechselwirkungen

Weitere Nachrichten zum Thema Arzneimittel

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin