
Die Deutsche Leberstiftung rät, vor Reisen den eigenen Impfstatus zu überprüfen
Bald beginnt in Deutschland die Urlaubszeit. Doch vor einer Reise sollte sich jeder über mögliche Infektionsgefahren im Zielgebiet informieren. Infektionsrisiken für die Ansteckung mit Hepatitis-Viren gibt es beispielsweise schon in der nahen Mittelmeer-Region. Die Deutsche Leberstiftung macht daher darauf aufmerksam, wie wichtig der Impfschutz gegen Hepatitis-Viren speziell für Reisende ist. „Über die Hälfte aller neu diagnostizierten Hepatitis A-Virusinfektionen in Deutschland sind ein ungewolltes Reisesouvenir“, erklärt Professor Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. Die Hepatitis A werde daher auch als „Reisehepatitis“ bezeichnet.
Mangelnde Hygiene häufiger Grund für Hepatitis A
Hepatitis A „tritt häufig in beliebten Urlaubsländern mit geringen Hygienestandards auf wie beispielsweise im Mittelmeerraum, Südostasien, Russland, Afrika, Mittel- und Südamerika sowie dem Vorderen Orient“, so Manns. Übertragen wird das Hepatitis A-Virus (HAV) fäkal-oral durch Schmier- oder Kontaktinfektion. Der Erreger wird von infizierten Personen über den Darm ausgeschieden und verfügt über eine ausgeprägte Umweltstabilität sowie über hohe Thermostabilität und Desinfektionsmittelresistenz. Beispielsweise kann der Verzehr von ungenügend gegartem Gemüse oder das Trinken von belastetem oder verunreinigtem Trinkwasser (auch als Eiswürfel) zu einer Infektion mit dem HAV führen.
Die Infektion mit Hepatitis A kann eine akute Leberentzündung verursachen, die jedoch nicht chronisch verläuft und bei gesunden Menschen oft ohne ernsthafte Komplikationen ausheilt. Die Symptome sind meist unspezifisch und können Fieber sowie eine „Gelbsucht“ umfassen. In seltenen Fällen wie beispielsweise bei älteren Menschen kann Hepatitis A auch zu einem akuten Leberversagen führen. Gegen HAV gibt es keine spezifische Therapie. Die prophylaktische Impfung – die auch noch kurz vor Reiseantritt erfolgen kann – ist der sicherste Schutz.
Auch gegen Hepatitis B gibt es eine Impfung
Am weitesten verbreitet von allen Hepatitis-Varianten ist Hepatitis B (HBV). Weltweit sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 240 Millionen Menschen chronisch mit HBV infiziert. Auch gegen Hepatitis B ist eine Impfung der sicherste Schutz. Bei der Verwendung von Kombinations-Impfstoffen, die gegen Hepatitis A und B schützen, ist die Anzahl der notwendigen Injektionen vermindert. Mit der Impfung gegen Hepatitis B ist sogar ein doppelter Schutz gewährleistet: Der Impfstoff schützt auch gegen Hepatitis delta, da diese nur in Kombination mit Hepatitis B auftritt.
Die Ansteckung mit Hepatitis B erfolgt über Körpersekrete wie Blut, Sperma oder Speichel. Neben ungeschütztem Sex zählen Tätowierungen oder Piercings, die nicht steril durchgeführt werden, zu den häufigsten Übertragungswegen. Auch bei Kontakten mit der Gefahr kleinster Hautverletzungen wie beim Barbier, bei der Fußpflege oder bei unvorhergesehenen ärztlichen und zahnärztlichen Behandlungen besteht ein Infektionsrisiko, wenn unhygienische Bedingungen im Reiseland herrschen. Meist bemerken Infizierte nichts von ihrer Erkrankung. Kommt es jedoch zu einer chronischen Leberentzündung, besteht ein erhöhtes Risiko für bindegewebsartige Veränderungen der Leber (Fibrose) oder für eine Zirrhose.
Hepatitis C: Keine Impfung, aber Behandlungsmöglichkeiten
Gegen das Hepatitis C-Virus (HCV), einem weiteren Hepatitis-Erreger, steht bisher keine Schutzimpfung zur Verfügung. Das HCV wird fast ausschließlich über Blut-Kontakte übertragen. Unsterile Tätowiernadeln, Piercings oder Rasiermesser sind die Haupt-Infektionsquellen. In einigen Regionen Asiens oder Afrikas tragen mehr als fünf Prozent der Bevölkerung das Hepatitis C-Virus in sich. Es gibt heute sehr wirksame Therapien gegen Hepatitis C und die Heilungsraten liegen in der Regel zwischen 90 und 100 Prozent. Allerdings wird die Erkrankung oft spät erkannt und kann unbehandelt zu Leberzirrhose oder Leberzellkrebs führen.
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