Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Vitamin-D-Überdosierung: Welche Folgen kann sie haben?

Mittwoch, 17. Juli 2019, aktualisiert: 10.01.2023 – Autor: Anne Volkmann
Vitamin D ist als Nahrungsergänzungsmittel ausgesprochen beliebt. Viele Menschen sind zudem der Überzeugung, dass es nicht überdosiert werden kann. Doch das stimmt nicht. Eine Vitamin-D-Überdosis kann schwerwiegende Folgen haben.
Vitamin D, Überdosierung, Vitamin-D-Überdosierung

Vitamin D kann man nicht überdosieren? Doch, sagen Experten. Allerdings sind die Fälle relativ selten. – Foto: ©Photocreo Bednarek - stock.adobe.com

Vitamin D ist wichtig für Knochen, Muskeln und Immunsystem. Ein Vitamin-D-Mangel kann vielfältige Folgen für die Gesundheit haben. Studien zufolge drohen bei Vitamin-D-Mangel Osteoporose sowie eine Schwächung des Immunsystems. Auch ein Zusammenhang zwischen Multipler Sklerose und einem Vitamin-D-Mangel konnte mittlerweile hergestellt werden. Um Erkrankungen durch Vitamin-D-Mangel vorzubeugen, greifen daher viele Menschen zu Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin D. Doch wird zu viel davon aufgenommen, kann das gesundheitsschädlich sein.

Allerdings droht eine Vitamin-D-Überdosierung in der Regel nur bei exzessiver Einnahme Präparaten. Folgen einer solchen Vitamin-D-Überdosierung können dann Nierensteine oder eine Nierenverkalkung sein. Weitere Nebenwirkungen der Überdosierung sind Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Im Extremfall kann eine Überdosis sogar tödlich sein. 

Kanadier nahm täglich bis zu 12.000 IE Vitamin D ein

Bekannt wurde beispielsweise der Fall eines 54-jährigen Kanadiers, dessen Krankheitsverlauf aufgrund von Vitamin-D-Überdosierung im Fachmagazin „Canadian Medical Association Journal (CMAJ)“ veröffentlicht wurde. Der Mann hatte in seinem Urlaub in Südostasien über zwei Wochen täglich sechs bis acht Stunden in der Sonne gelegen. Wieder zu Hause stellte sein Hausarzt Nierenprobleme und erhöhte Kreatininwerte fest. Er vermutete zunächst, dass ein starker Flüssigkeitsverlust die Ursache für die Nierenprobleme sein könnte.

Als sich die Nierenwerte über Wochen nicht besserten, erkannten Ärzte in einer Spezialklinik, dass das Blut des Patienten auch zu viel Kalzium enthielt. Schließlich erklärte der Patient, dass ein Naturheilkundler ihm hohe Dosen von Vitamin D verordnet hatte. Zusätzlich zu diesem Mittel nahm der Kanadier noch ein anderes Präparat ein, das Vitamin D enthielt. Täglich kam er so auf 8.000 bis 12.000 IE Vitamin D – und das über zweieinhalb Jahre. Ein Vitamin-D-Mangel war zuvor bei ihm nie festgestellt worden.

4.000 IE Vitamin D pro Tag gelten als Höchstgrenze

In der Regel genügt die Einnahme von 800 IE pro Tag – und auch das ist nur notwendig, wenn der Körper selbst nicht genug Vitamin D produziert. Als sichere Obergrenze gelten 4.000 IE pro Tag für Heranwachsende und Erwachsene, so die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ).

Hohe Dosierungen von Vitamin D sollten grundsätzlich nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, betont die Arzneimittelkommission. Ab einer Tagesdosis von mehr als 1.000 IE sind Präparate mit Vitamin D in Deutschland verschreibungspflichtig. „Wegen der Risiken raten wir davon ab, eigenständig hochdosierte Vitamin-D-Präparate einzunehmen“, warnt die AkdÄ.

Sonneneinstrahlung führt zur körpereigenen Vitamin-D-Produktion

Den Großteil seines Vitamin D-Bedarfs produziert der menschliche Körper in der Regel in der Haut, und zwar mit Hilfe von Sonneneinstrahlung. Eine Vitamin-D-Überdosierung durch zu langen Aufenthalt in der Sonne ist nicht möglich, da der Körper die Produktion des Vitamins selbst reguliert. Allerdings bringt eine intensive UV-Strahlung andere gesundheitliche Gefahren wie Hautkrebs mit sich.

Eine weitere Quelle für Vitamin D sind bestimmte Nahrungsmittel, wie beispielsweise fettreicher Fisch, Leber, Eier, Pilze, Haferflocken oder Milchprodukte. Auch durch die Nahrungsaufnahme ist eine Überdosierung nicht möglich, da die Konzentration von Vitamin D hier zu gering ist.

Vitamin K zusammen mit Vitamin D einnehmen?

Ob zur Einnahme von Vitamin D immer auch Vitamin K ergänzt werden soll, darüber sind sich Experten noch nicht ganz einig. Vitamin K trägt wesentlich dazu bei, dass Kalzium in die Knochen eingebaut werden kann. Eine Supplementation halten viele Mediziner dennoch nicht für notwendig, weil in der Regel vermutlich genügend Vitamin K durch die Nahrung aufgenommen wird.

Dennoch mehren sich die Hinweise, dass eine zusätzliche Gabe von Vitamin K die Wirkung von Vitamin D verbessern kann. In Japan gehören Vitamin-K-Präparate daher schon zu den am häufigsten verschriebenen Mitteln bei Osteoporose.

COVID-19 und Vitamin D

Im Zuge der Corona-Pandemie wurde auch ein Einfluss von Vitamin D auf das Erkrankungsrisiko diskutiert. Tatsächlich haben Studien Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und schweren Verläufen von COVID-19 gefunden. Ob das allerdings bedeutet, dass Vitamin-D in einem früheren Stadium der Erkrankung helfen oder sogar vor einer Infektion schützen könnte, ist unklar.

Foto: © Photocreo Bednarek - Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Nahrungsergänzungsmittel , Vitamin D

Weitere Nachrichten zum Thema Vitamin D

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin