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Vitamin-B12-Mangel bei Senioren häufig

Sonntag, 28. Januar 2018 – Autor: Anne Volkmann
Ein Vitamin-B12-Mangel kann matt und schwach machen und langfristig sogar zu neurologischen Schäden führen. Nun hat eine Studie gezeigt, dass ein Viertel der über 65-Jährigen nicht ausreichend mit Vitamin B12 versorgt ist.
Vitamin B12, Vitamin-B12-Mangel

Ein Vitamin-B12-Mangel kann zu schweren neurologischen Symptomen führen – Foto: ©Coloures-Pic - stock.adobe.com

Ein Mangel an Vitamin B12 kann eigentlich nur dann auftreten, wenn das Vitamin über mehrere Jahre kaum oder gar nicht aufgenommen wurde, denn die Leber kann es bis zu drei Jahre lang speichern. Gefährdet sind vor allem Veganer oder Vegetarier, Ältere oder chronisch Kranke, Personen mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, Säuglinge, Schwangere, stillende Frauen sowie Personen, die unter Blutarmut (Anämie) leiden. Auch die Einnahme von Magensäureblockern kann einen Vitamin-B12-Mangel begünstigen. Wie häufig eine Unterversorgung bei der älteren Bevölkerung ist, haben nun Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums München untersucht und herausgefunden, dass ein Viertel der über 65-Jährigen nicht genügend Vitamin B12 aufnimmt.

Risiko für Vitamin-B12-Mangel steigt mit dem Alter

Für ihre Analyse untersuchten die Forscher Blutproben von 1000 Menschen über 65. Dabei handelte es sich um Probanden der Augsburger Bevölkerungsstudie KORA-Age. Wie die Wissenschaftler zeigen konnten, lag die Vitamin-B12-Serumkonzentration bei 27,3 Prozent der Senioren unterhalb des Grenzwertes von 221 pmol/l. Dabei stieg das Risiko für eine Vitamin-B12-Unterversorgung mit dem Alter: Bei den 65- bis 74-Jährigen waren 23,8 Prozent betroffen, bei den 75- bis 84-Jährigen 28,3 und in der Gruppe der 85- bis 93-Jährigen 37,6 Prozent. Auch die Nicht- oder unregelmäßige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln steigerte das Risiko. Inwieweit auch eine unzureichende Zufuhr von Vitamin-B12-haltigem Essen wie Fleisch, Fisch oder Milchprodukten das Risiko erhöhte, wurde nicht erfasst.

Die ersten Symptome eines Vitamin-B12-Mangels wie Müdigkeit, Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit sind eher unspezifisch. Daher wird eine Unterversorgung häufig übersehen. Bei längerem Defizit können sich Auswirkungen im Blutbild zeigen sowie neurologische und psychiatrische Symptome auftreten. So kann es bei einer Unterversorgung mit Vitamin B12 zu Funktionsstörungen im Zentralnervensystem und einer funikulären Myelose, einer Degeneration der langen Rückenmarksbahnen, kommen. Häufige psychische Manifestationen sind Konzentra­tions­störungen, Depressionen und Verwirrtheit.

Substitutionspräparate können Mangel entgegenwirken

Die Studienautoren empfehlen daher, bei Senioren stärker auf eine mögliche Unterversorgung mit Vitamin B12 zu achten. Studienleiterin Barbara Thorand rät zu einer nährstoffreichen Ernährung. Allerdings könne ein Vitamin-B12-Mangel im Alter auch andere Ursachen als eine zu geringe Zufuhr mit der Nahrung haben. „Gerade bei älteren Menschen können Resorptionsstörungen auftreten, oder die Einnahme bestimmter Medikamentengruppen führt dazu, dass Vitamin B12 aus der Nahrung nicht optimal aufgenommen wird“, so Thorand. Dazu zählen beispielsweise Metformin oder Protonen­pumpenhemmer (PPI).

Wird der Mangelzustand rechtzeitig erkannt, lassen sich die teils schwerwiegenden Folgen durch die regelmäßige Einnahme von Vitaminpräparaten verhindern, so die Forscher. Entgegen früherer Annahmen hat sich in einer Metaanalyse erwiesen, dass selbst bei Malabsorption eine alleinige orale Therapie erfolgreich ist.

Foto: © Coloures-Pic - Fotolia.com

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